#Du bist deutsch, aber süß
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„Du bist deutsch, aber süß“
Man denkt ja, die meisten Menschen wüssten, dass in den Klatschheften nur Quatsch steht, doch das ist ein Irrtum. Bezeugen kann das Jennifer Aniston, über die Frau im Spiegel berichtet, die über Jahre verbreiteten Schwangerschaftsgerüchte hätten sie belastet: „Mitglieder ihrer eigenen Familie haben sie zur Rede gestellt und wollten die Wahrheit wissen.“ Aniston selbst wird zitiert mit der Klage: „Das war sehr hart, vor allem, wenn sie mir Geschenke für mein angebliches Kind geschickt haben.“ Die Rechnungen dafür sollte Anistons Verwandtschaft gebündelt der Klatschpresse schicken. Wir jedenfalls sorgen uns nun um Kate und William: Ob die beiden wegen der vom Echo der Frau erdichteten Schlagzeile „Ja! Das 4. Baby und dann die Krönung“ in Erklärungsnot gegenüber Charles und der Queen geraten?
In Nöten steckt laut Titelstory der Aktuellen auch die Prinzessin Madeleine: „Wie bitte!? Plötzlich sind zehn Millionen weg! . . . und was sagt der Göttergatte jetzt?“, heißt es. Da hat er sich gewaltig verzockt, soll das suggerieren, mit der Auflösung aber wird es komplett irre: „Plötzlich sind zehn Millionen weg. Wie bitte? Ja, ganz genau 10,61 Millionen. So viele Einwohner hat Schweden. Und deren Vertrauen hat Madeleine restlos verspielt. Nach einer Umfrage von ‚Svensk Damtidning‘ vertrauen exakt 0 % der Prinzessin, die einst der Liebling des Landes war!“
Wo sind all die Schweden hin? Madeleine und Ehemann Chris
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Bild: dpa
Und als wäre die Idee, daraus besagte Schlagzeile zu stricken, nicht absurd genug, ergibt ein Blick auf jene Umfrage, dass vielmehr gefragt wurde, wem die Schweden „am meisten“ vertrauten. Dabei kommt die Kronprinzessin, Madeleines Schwester Victoria, auf 54 Prozent, König Carl Gustaf nur auf zehn, seine Frau Silvia nur auf zwei Prozent.
Anstelle der Aktuellen würden wir uns mit solchen Vertrauensfragen besser nicht befassen: Rund 280 000 Menschen kaufen das Heft, von 83,7 Millionen Deutschen also vertrauen ihr gut 83,4 Millionen nicht. Und auch das Vertrauen der anderen müsste sie eigentlich längst verspielt haben.
It-Peace Mückenstich
Für ihre „Wahrhaftigkeit“ hingegen lobt Gala Vanessa Mai, die sich auf Instagram so zeige, „wie sie ist: natürlich, inklusive Mückenstichen und Dehnungsstreifen“. Wie wir Insta kennen, wird da gleich ein Trend draus, weshalb Massen von Influencerinnen jetzt abends zu Flüssen und Seen aufbrechen werden, um sich die schwer angesagten Mückenstiche abzuholen.
Neuen Andrang könnten auch die Jusos erleben, da Politik, wie ihre Vorsitzende Jessica Rosenthal Bunte versichert, eine „Flirtzone“ sei: „Klar, bei den Jusos gibt es viele Paare, die sich gefunden haben – auch internationale. Wir veranstalten ja viele Sommercamps.“ Einsame Herzen, die sich anmelden möchten, dürfen leider nicht älter als 35 sein. Über sich selbst erzählt Rosenthal: „Ich liebe Karneval, da bin ich mal Rotkäppchen, mal Robin Hood.“ Eine streng SPD-kompatible Kostümauswahl. Hauptsache, es kommt nicht irgendwann raus, dass in Rosenthals Keller noch ein Indianerinnenkostüm hängt, so was wird in der Partei nicht mehr gern gesehen.
Wer will mit ins Sommerlager? Juso-Chefin Jessica Rosenthal
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Bild: EPA
Nicht bei den Jusos hat die Köchin Maria Groß ihren Partner kennengelernt und auch nicht, wie sie Frau im Spiegel erzählt, über das Essen: „Nee, eher über den Suff“, erzählt sie. „Wir haben uns vor vielen Jahren im Vollrausch in Köln kennengelernt. Ich wusste am nächsten Tag gar nicht mehr, dass er auch aus Erfurt kommt. Wir haben uns dann nüchtern noch mal ganz neu kennengelernt.“ Peinlich? I wo: In Köln dürfte genau das die häufigste Art und Weise sein, jemanden kennenzulernen, besonders während der Karnevalszeit.
Du kleines Ding
Der Österreicher Hansi Hinterseer verrät dem Goldenen Blatt „stolz, was ihn glücklich macht: ,Die kleinen Dinge im Leben, wie meine Frau.‘“ Dass es Frau Hinterseer glücklich macht, von ihrem Mann als kleines Ding bezeichnet zu werden, würden wir in Zweifel ziehen. Zumal sie auf dem Foto neben ihm normal groß aussieht.
Recht eigenwillig beschreibt der Bild-Autor Norbert Körzdörfer Otto Waalkes. „Mehr zu lachen als im Oscar-Hit ‚Nomadland‘“ gebe es in Waalkes’ neuer Komödie, und Otto sei der „König Lear der Komik“. Also: „Nomadland“ ist ein Drama über arme, entwurzelte Menschen, und Lear ist ein König, der falsche Entscheidungen trifft, verstoßen und zwischenzeitlich wahnsinnig wird und tragisch stirbt. Körzdörfers Vergleiche sind mithin ungefähr so glücklich wie das Ende von „Romeo und Julia“.
Fast ein kleiner Roman ist Hera Linds Bunte-Bericht über ihren unvergesslichsten Kuss. Nach dem Besuch von „Jesus Christ Superstar“ 1973 in London stand sie „heulend an einer Ampel. Da dreht sich ein langhaariger Jüngling vor mir um, küsst mich mit allem Drum und Dran auf den Mund und findet mich ‚deutsch, aber süß‘.“ Man verliert sich aus den Augen, 25 Jahre später aber „steige ich in Bielefeld in ein Taxi – plötzlich dreht sich der Fahrer zu mir um“, so Lind weiter. Es habe dann „eine kleine Zugabe“ gegeben. Eine hübsche Story, der wir aber kaum ein Happy End attestieren können – wo der arme Mann jetzt als Taxifahrer in Bielefeld arbeiten muss.
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