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#Düstere Aussichten für Russlands Ölindustrie

„Düstere Aussichten für Russlands Ölindustrie“

Wie sehr Russland derzeit von den hohen Öl- und Gaspreisen profitiert, zeigt eine Nachricht von Ende Mai: Da verkündete der größte Ölkonzern des Landes, Rosneft, eine Rekord­dividende in Höhe von insgesamt umgerechnet rund 7 Milliarden Dollar auszuschütten, was in etwa der Hälfte des jährlichen Reingewinns entspricht. Zuvor hatte auch der wie Rosneft staatlich kon­trollierte Gaskonzern Gazprom seinen Anlegern schon eine höhere Ausschüttung als je zuvor angekündigt.

Katharina Wagner

Wirtschaftskorrespondentin für Russland und die GUS mit Sitz in Moskau.

Und doch sind die Aussichten für Rosneft in diesem Jahr düster. Ein Erfolgsjahr wie 2021 – als der Konzern im Zuge der Erholung der Weltwirtschaft seinen Reinerlös in Dollar berechnet auf nie da­gewesene 11,7 Milliarden Dollar steigern konnte – dürfte sich kaum wiederholen. Zwar hatte auch dieses Jahr aus Unternehmenssicht gut begonnen: Nach Russlands Angriff auf die Ukraine und in Er­wartung des Ende des Jahres in Kraft tretenden EU-Ölembargos schoss der Öl­preis weiter in die Höhe. So kann Rosneft es sogar verschmerzen, sein Öl derzeit wegen der Sanktionen und des freiwilligen Rückzugs westlicher Käufer mit erheblichen Preisnachlässen von etwa 30 Prozent verkaufen zu müssen.

Zugleich wurde aber im Mai klar, dass der Konzern schon jetzt, Monate vor In­krafttreten des EU-Embargos gegen ei­nen großen Teil russischer Öllieferungen, von den westlichen Sanktionen deutlich härter getroffen wird als seine russischen Konkurrenten. Aus Daten des russischen Energieministeriums, die die Nachrichtenagentur Bloomberg auswertete, geht hervor, dass auf Rosneft zwei Drittel des Rückgangs der russischen Ölproduktion seit dem Überfall auf die Ukraine entfallen. Dabei steht der Konzern nur für 40 Prozent der Ölförderung im Land. Rosneft hat seine Produktion also mehr als andere reduzieren müssen. Bloomberg zufolge stieg der Anteil nicht aktiver Bohrlöcher bei Rosneft von 17 Prozent im Januar auf 30 Prozent im April. Insgesamt ging laut der russischen Statistik­behörde die Förderung von Öl und dem Beiprodukt Erdgaskondensat im April ge­­genüber dem März um 11,5 Prozent zu­rück.

Rosneft technologisch rückständig

Dass Rosneft so empfindlich getroffen wurde, hat mehrere Gründe: Zum einen spielte das schon Anfang März verhängte US-Einfuhrverbot für russisches Öl eine Rolle, da davon Schweröllieferungen an die Golfküste betroffen waren, die für Rosneft als größten Raffineriebetreiber Russlands wichtig sind. Hinzu kommt laut dem russischen Ölfachmann Michail Krutichin das Problem, dass die Rosneft-Raffinerien in Russland „technologisch deutlich rückständiger“ sind als die ihrer Konkurrenten. Sie lieferten viel Masut-Heizöl und Rohbenzin, was in Europa weniger nachgefragt werde – dies und die freiwillige Abkehr vieler Händler zwinge Rosneft zu der Produktionsverringerung.

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