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#Ein Käfer aus dem Saurier-Kot

Ein Käfer aus dem Saurier-Kot

Forscher haben eine neue Insektenart in fossilen Fäkalien entdeckt: den winzigen Käfer Triamyxa coprolithica. Verzehrt wurde er wahrscheinlich vor rund 230 Millionen Jahren von einem Silesaurus, einem rund 15 Kilogramm schweren, vogelartigen Dinosaurier-Vorfahren aus Polen. Eine spezielle Mikrotomographie enthüllte: Der Kot hatte das Tier so hervorragend konserviert, wie es sonst nur von Bernstein bekannt ist. In Zukunft könnten Kotfossilien weitere detaillierte Einblicke in die frühe Evolution der Insekten bieten und Aufschluss über die Ernährung früher Wirbeltiere geben.

Die am besten erhaltenen bisher bekannten Insektenfossilien stammen aus Bernstein. Eingeschlossen im Baumharz hat ihr Körper die Jahrmillionen nahezu unverändert überdauert. Bernstein wurde allerdings vor allem in relativ junger geologischer Zeit gebildet. Die ältesten Bernsteinfossilien sind etwa 140 Millionen Jahre alt. Für die Zeit davor gibt es nur wenige gut erhaltene Insektenfossilien. Denn die zarten Strukturen der eher kleinen Tiere werden bei der Versteinerung nur selten im Detail erhalten.

230 Millionen Jahre alte Hinterlassenschaften

Ein Team um Martin Qvarnström von der Universität Uppsala in Schweden hat nun eine Alternative zu Bernstein entdeckt, die deutlich weitere Blicke in die Vergangenheit erlaubt: versteinerte Kotproben, sogenannte Koprolithen. In den rund 230 Millionen Jahre alten Hinterlassenschaften eines Vorfahren der Dinosaurier fanden sie mit Hilfe eines speziellen Scan-Verfahrens außergewöhnlich gut erhaltene Käferfossilien. Darunter waren auch einige nahezu vollständige Exemplare, bei denen die zarten Beine und Fühler noch intakt waren.

„Wir waren absolut erstaunt über die Fülle und die fantastische Erhaltung der Käfer in dem Koprolith-Fragment“, sagt Qvarnström. „Wenn man die Käfer auf dem Bildschirm modellierte, war es, als ob sie einen direkt ansahen. Begünstigt wurde die Konservierung durch die kalziumphosphathaltige Zusammensetzung der Koprolithen. Zusammen mit der frühen Mineralisierung durch Bakterien hat dies wahrscheinlich dazu beigetragen, diese empfindlichen Fossilien zu erhalten.“

Neue Käferart identifiziert

Der gute Erhaltungszustand der Fossilien ermöglichte es den Forschern, die gefundenen Käfer als neue Art zu identifizieren, detailliert zu beschreiben und mit moderneren Verwandten zu vergleichen. Das Forscherteam nannte die neue Käferart Triamyxa coprolithica – ein Verweis auf ihren Fundort in einem Koprolithen. Moderne Verwandte der ausgestorbenen Käferart leben in feuchten Umgebungen und ernähren sich von Algen, auch Triamyxa coprolithica hatte wahrscheinlich einen ähnlichen Lebensraum.

Die Kotprobe, in der die Käfer gefunden wurden, stammt wahrscheinlich von einem Silesaurus opolensis, einem Dinosaurier-Vorfahren von etwa zwei Metern Länge und einem Gewicht von 15 Kilogramm, der vor 230 Millionen Jahren im heutigen Polen lebte. „Obwohl Silesaurus zahlreiche Individuen von Triamyxa coprolithica verschlungen zu haben scheint, war der Käfer wahrscheinlich zu klein, um die einzige gezielte Beute gewesen zu sein“, erläutert Qvarnström. „Stattdessen teilte Triamyxa seinen Lebensraum wahrscheinlich mit größeren Käfern, die durch einzelne Überreste in den Koprolithen repräsentiert werden, und anderen Beutetieren, die nicht in einer erkennbaren Form in den Koprolithen landeten. Es scheint also wahrscheinlich, dass Silesaurus ein Allesfresser war und dass ein Teil seiner Nahrung aus Insekten bestand.“

Versteinerter Kot als Fundgrube

„Ich hätte nie gedacht, dass wir in der Lage sein würden, herauszufinden, was der triassische Vorläufer der Dinosaurier zum Abendessen gegessen hat“, sagt Qvarnströms Kollege Grzegorz Niedźwiedzki. Die Studie zeigt, dass Koprolithen wertvoll sein können, um die frühe Insektenevolution und gleichzeitig die Ernährung ausgestorbener Wirbeltiere zu untersuchen. „Es gibt haufenweise Dinge, die man anhand von versteinertem Kot untersuchen kann, aber es war bisher schwer zu verstehen, was man damit machen kann, schwer zu erkennen, was drin ist, und schwer, daraus Schlüsse zu ziehen – aber jetzt gibt es Tonnen von Daten“, sagt Qvarnström. „Das ultimative Ziel ist es, die Koprolith-Daten zu nutzen, um alte Nahrungsnetze zu rekonstruieren und zu sehen, wie sie sich im Laufe der Zeit verändert haben.“

Quelle: Martin Qvarnström (Universität Uppsala, Schweden) et al., Current Biology, doi: 10.1016/j.cub.2021.05.015

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