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#Ein Kinderspiel für Erwachsene

Ein Kinderspiel für Erwachsene

Wir haben erst einmal genug, schlagen die Tür zu und fahren so schnell keinen weiteren Wagen mehr in die Garage. Es sei denn, dieser Porsche 911 verwandelt sich noch in einen echten Sportwagen. Dann steigen wir im Frühling wieder ein, öffnen das Dach des weißen Targa und brausen Richtung Süden. In knapp acht Stunden werden Vater und Sohn im schönsten Italien sein. So lange hat es auch gedauert, bis der Porsche 911 aus Legosteinen zusammengebaut war. Mateo hatte stets das Steuer in der Hand. Dass er in seinem Alter von zehn Jahren den Porsche aus Blech nicht fahren darf, ist klar.

Doch warum Lego der Meinung ist, dass er zu jung für das Lego-Set ist, weil dieses eine Altersempfehlung von „18+“ hat, erschließt sich auch nach dem letzten Stein nicht. Was denken sich die Erwachsenen aus Billund in Dänemark? Dass Kinder nur unter Aufsicht der Eltern solche Sets zusammenbauen, so wie sie zusammen in einen Film gehen, der für die Kleinen laut FSK noch nicht erlaubt wäre? Oder schreibt Lego 18+ auf die Verpackung, damit Papa einen Porsche für 130 Euro kaufen kann, weil er sich einen für die Straße nicht leisten kann? Wir wissen es nicht.

Für die 1458 Teile muss kein Erwachsener Hand anlegen – auch wenn die Creator-Expert-Reihe angeblich „die ultimative Lego-Bauherausforderung“ darstellt. Den Bugatti Chiron mit immerhin 3599 Teilen empfiehlt Lego übrigens ab 16 Jahren. Wie auch immer. Eigentlich muss ein Kind noch nicht einmal lesen können, um Lego-Autos wie den Porsche 911 montieren zu können. Wie immer sind die Tüten numeriert. Zu jedem einzelnen Teil gibt es in der 267 Seiten dicken Anleitung ein Bild, das fast immer selbsterklärend ist. Selbst der Teil der Anleitung, in dem gezeigt wird, dass man sich nach sieben Tüten entscheiden muss, ob es der Targa, also ein Halb-Cabriolet oder der Turbo mit Dach werden soll, ist grafisch erläutert. Der „Moment der Entscheidung“ ist übrigens wirklich von Tragweite. Aus dem Turbo lässt sich so schnell nicht wieder ein Targa machen. Mateo hat sich nachhaltig für den Winterurlaub entschieden.

So sieht es aus, wenn die erste Tüte verbaut ist.



Bilderstrecke



Bauphasen
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Porsche 911

Papa war es egal. Er hat während der sieben Stunden und 42 Minuten eigentlich nur die Zeit gestoppt, die neun leeren Plastiktüten entsorgt und im Standby-Modus Musik gehört. Wir sind in mehreren Etappen ans Ziel gekommen, nicht in einer Tour durchgerast. So würden wir es auch auf der Reise nach Italien machen. Zwar hat Mateo einen Turbolader eingebaut und im Kofferraum eine mächtigen Lüfter für die Kühlung integriert, so dass der Motor bei höherem Tempo cool bleibt. Aber dennoch lädt dieser weiße 911 eher zum Cruisen ein. Vorne im Kofferraum lässt sich Gepäck für ein paar Tage verstauen. Mama könnte mitkommen. Der Porsche 911 ist nämlich ein Viersitzer. Bequem sieht die braune Rückbank allerdings nicht aus.

Wir sind dennoch nach dem letzten Stein ausgestiegen. Das Auto steht in der Ecke, Staub legt sich auf die weiße Lackierung, das Lenkrad ruht, obwohl es faszinierend ist, wie sich die Vorderreifen bewegen, wenn Mateo an ihm dreht. Schließlich hat er diesen Mechanismus nach Anleitung selbst zusammengebaut. Doch es ist jedes Mal dasselbe. Ob der Bugatti Chiron aus der Technic-Reihe oder das Batmobile: Es lassen sich Räder bewegen, Türen öffnen oder Lüfter drehen. Aber es sind halt nur Autos. Und wenn schon, dann würde Papa lieber das Original von Porsche oder Bugatti durch die Straßen Frankfurts steuern wollen. Mateo und Millionen andere Kinder stehen sowieso auf Star Wars. Und Papa eigentlich auch.

Was sind ein Porsche 911 Turbo oder ein Bugatti Chiron, wenn ein Sternenzerstörer seine Waffen auf die feindlichen Schiffe ausrichtet, aus dem Republikanischen Kanonenboot die Klontruppen stürmen oder der X-Flügler seine Flügel für den Start ausklappt. Mit den fertig gebauten Raumschiffen aus Star Wars geht in den Kinderzimmern das Spiel erst los.

Okay, könnte Lego einwenden, der Porsche 911 ist ja mit der Empfehlung 18+ auch für Erwachsene gedacht. Mal schauen, wie oft die in den Sportwagen einsteigen. Wir haben häufiger einen Millennium-Falken oder Todesstern bei Erwachsenen auf dem Regal stehen gesehen als ein schnelles Auto. Wir steigen ab jetzt in solche Gefährte aus vergangenen Zeiten nicht mehr ein.

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