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#Ein schwerer Schlag gegen das „Superkartell“

„Ein schwerer Schlag gegen das „Superkartell““

Europäischen Ermittlern ist ein schwerer Schlag gegen den in­ternationalen Handel mit Ko­kain gelungen. Wie die EU-Polizeibehörde Europol am Montag mitteilte, wurden in vier EU-Staaten und in den Vereinigten Arabischen Emiraten insgesamt 49 Personen fest­genommen. Sie sollen zu einem „Su­perkartell“ gehören, das ein Drittel des Kokainhandels in Europa kontrolliert.

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Während der Ermittlungen, die zwei Jahre dauerten, seien insgesamt 30 Tonnen Kokain sichergestellt worden. Eu­ropol veröffentlichte Bilder von der „Desert Light“ genannten Operation, auf denen zudem große Mengen Bargelds, teure Autos, Motorräder und Uh­ren zu sehen sind. Razzien fanden zwischen dem 8. und 19. November statt. „Dieser abgestimmte Zugriff sendet ei­ne starke Botschaft an Kriminelle, die Zuflucht vor Strafverfolgung suchen“, teilte die Behörde mit, die die Ermittlungen koordinierte.

Enge Zusammenarbeit mit Dubai

Bemerkenswert ist die enge Zusammenarbeit mit Dubai; dort wurden insgesamt sechs Personen verhaftet, die von den Ermittlern als „Hochwertziele“ eingestuft werden. Dubai ist zu einem bevorzugten Aufenthaltsort von Drogenbossen geworden, weil sie sich dort sicher fühlten. Allerdings haben die Be­hörden der Emirate inzwischen Aus­lieferungsabkommen mit den Niederlanden und Belgien geschlossen. Auch Europol hat seine Zusammenarbeit mit den Emiraten verstärkt. Seit September ermöglicht ein Abkommen den Austausch von Verbindungsbeamten.

Belgien und die Niederlande spielten auch bei der jetzigen Polizeiaktion eine führende Rolle; wegen ihrer Seehäfen sind sie die Hauptankunftsländer für Ko­kain aus Südamerika in Europa. Au­ßerdem waren Ermittler aus Frankreich, Spanien und den Vereinigten Staaten be­teiligt. Im Dezember 2019 war in Du­bai der aus Marokko stammende niederländische Drogenboss Ridouan Taghi verhaftet und kurz darauf an die Niederlande ausgeliefert worden. Gegen ihn läuft einer der größten Strafprozesse des Landes. Taghi und weitere Personen müssen sich wegen mehrerer Auftragsmorde verantworten.

Das Europol-Hauptquartier in Den Haag, Niederlande.


Das Europol-Hauptquartier in Den Haag, Niederlande.
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Bild: AP

Auch jetzt stammt mindestens einer der in Dubai Festgenommenen aus dieser Szene der organisierten Kriminalität, in der Personen marokkanischer Her­kunft eine zentrale Rolle spielen. Wie die niederländische Polizei bekannt gab, handelt es sich um einen 37 Jahre alten Mann mit niederländischer und ma­rokkanischer Staatsangehörigkeit. Er wird von der Staatsanwaltschaft Rotterdam wegen der Einfuhr von Tausenden Kilogramm Kokain in den Jahren 2020 und 2021, der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, der Geldwäsche großer Beträge, der Bestechung von Be­amten und des Besitzes von Schusswaffen strafrechtlich verfolgt.

Die Ermittlungen gegen den Mann begannen, als Ermittler Anfang 2021 in den verschlüsselten, von Kriminellen ge­nutzten Telefondienst SkyECC eindrangen und Hunderttausende Nachrichten entschlüsselten. Bevor sie den Dienst im März hochgehen ließen, konnten sie drei Wochen lang Unterhaltungen in Echtzeit verfolgen. Dabei ging es um die Abwicklung illegaler Geschäfte und Mordaufträge in der Szene. Ein Viertel der Nutzer hielt sich in den Niederlanden und in Belgien auf, dort insbesondere im Umfeld des Hafens von Antwerpen, der neben Rotterdam das Haupteinfallstor für Kokainlieferungen ist. Der Festgenommene soll eine wichtige Koordinationsrolle bei der Einfuhr von Kokain gespielt haben. Er wurde seit April dieses Jahres von Interpol ge­sucht. Ungewiss ist, ob ein direkter Zu­sammenhang zum Fall Taghi besteht.

Ein weiterer, im niederländischen Auftrag in Dubai festgenommener Verdächtiger ist ein 40 Jahre alter Mann mit niederländischer und bosnischer Staatsangehörigkeit. Auch gegen ihn wurden aufgrund abgefangener Sky-Nachrichten strafrechtliche Ermittlungen ein­geleitet. Der Mann steht im Verdacht, große Mengen Kokain importiert zu ha­ben, darunter 1800 Kilogramm, die über den Hamburger Hafen importiert wurden, und 740 Kilogramm aus dem süd­afrikanischen Durban. Er soll auch den Import von fast 8000 Kilogramm Rohstoffen für die Herstellung von Amphetamin eingefädelt haben. Die Rohstoffe für die Arzneimittelproduktion kamen über den Hafen von Antwerpen. Den Haag beantragte die Auslieferung der beiden Männer.

Im Hafen von Antwerpen wurden im vorigen Jahr 90 Tonnen Kokain mit ei­nem Wiederverkaufswert von mindestens fünf Milliarden Euro beschlagnahmt, ein Rekordwert. Im laufenden Jahr dürfte sogar die Marke von 100 Tonnen übertroffen werden. Das Rauschgift wird vernichtet, allerdings be­richtete die belgische Finanzbehörde vorige Woche, dass dafür die Verbrennungskapazitäten nicht ausreichten. Ei­ne immer größere Menge muss in Lagerhäusern zwischengelagert werden, was Si­cherheitsrisiken mit sich bringt.

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