#Ein schwerer Schlag gegen das „Superkartell“
Inhaltsverzeichnis
„Ein schwerer Schlag gegen das „Superkartell““
Europäischen Ermittlern ist ein schwerer Schlag gegen den internationalen Handel mit Kokain gelungen. Wie die EU-Polizeibehörde Europol am Montag mitteilte, wurden in vier EU-Staaten und in den Vereinigten Arabischen Emiraten insgesamt 49 Personen festgenommen. Sie sollen zu einem „Superkartell“ gehören, das ein Drittel des Kokainhandels in Europa kontrolliert.
Während der Ermittlungen, die zwei Jahre dauerten, seien insgesamt 30 Tonnen Kokain sichergestellt worden. Europol veröffentlichte Bilder von der „Desert Light“ genannten Operation, auf denen zudem große Mengen Bargelds, teure Autos, Motorräder und Uhren zu sehen sind. Razzien fanden zwischen dem 8. und 19. November statt. „Dieser abgestimmte Zugriff sendet eine starke Botschaft an Kriminelle, die Zuflucht vor Strafverfolgung suchen“, teilte die Behörde mit, die die Ermittlungen koordinierte.
Enge Zusammenarbeit mit Dubai
Bemerkenswert ist die enge Zusammenarbeit mit Dubai; dort wurden insgesamt sechs Personen verhaftet, die von den Ermittlern als „Hochwertziele“ eingestuft werden. Dubai ist zu einem bevorzugten Aufenthaltsort von Drogenbossen geworden, weil sie sich dort sicher fühlten. Allerdings haben die Behörden der Emirate inzwischen Auslieferungsabkommen mit den Niederlanden und Belgien geschlossen. Auch Europol hat seine Zusammenarbeit mit den Emiraten verstärkt. Seit September ermöglicht ein Abkommen den Austausch von Verbindungsbeamten.
Belgien und die Niederlande spielten auch bei der jetzigen Polizeiaktion eine führende Rolle; wegen ihrer Seehäfen sind sie die Hauptankunftsländer für Kokain aus Südamerika in Europa. Außerdem waren Ermittler aus Frankreich, Spanien und den Vereinigten Staaten beteiligt. Im Dezember 2019 war in Dubai der aus Marokko stammende niederländische Drogenboss Ridouan Taghi verhaftet und kurz darauf an die Niederlande ausgeliefert worden. Gegen ihn läuft einer der größten Strafprozesse des Landes. Taghi und weitere Personen müssen sich wegen mehrerer Auftragsmorde verantworten.
Auch jetzt stammt mindestens einer der in Dubai Festgenommenen aus dieser Szene der organisierten Kriminalität, in der Personen marokkanischer Herkunft eine zentrale Rolle spielen. Wie die niederländische Polizei bekannt gab, handelt es sich um einen 37 Jahre alten Mann mit niederländischer und marokkanischer Staatsangehörigkeit. Er wird von der Staatsanwaltschaft Rotterdam wegen der Einfuhr von Tausenden Kilogramm Kokain in den Jahren 2020 und 2021, der Beteiligung an einer kriminellen Vereinigung, der Geldwäsche großer Beträge, der Bestechung von Beamten und des Besitzes von Schusswaffen strafrechtlich verfolgt.
Die Ermittlungen gegen den Mann begannen, als Ermittler Anfang 2021 in den verschlüsselten, von Kriminellen genutzten Telefondienst SkyECC eindrangen und Hunderttausende Nachrichten entschlüsselten. Bevor sie den Dienst im März hochgehen ließen, konnten sie drei Wochen lang Unterhaltungen in Echtzeit verfolgen. Dabei ging es um die Abwicklung illegaler Geschäfte und Mordaufträge in der Szene. Ein Viertel der Nutzer hielt sich in den Niederlanden und in Belgien auf, dort insbesondere im Umfeld des Hafens von Antwerpen, der neben Rotterdam das Haupteinfallstor für Kokainlieferungen ist. Der Festgenommene soll eine wichtige Koordinationsrolle bei der Einfuhr von Kokain gespielt haben. Er wurde seit April dieses Jahres von Interpol gesucht. Ungewiss ist, ob ein direkter Zusammenhang zum Fall Taghi besteht.
Ein weiterer, im niederländischen Auftrag in Dubai festgenommener Verdächtiger ist ein 40 Jahre alter Mann mit niederländischer und bosnischer Staatsangehörigkeit. Auch gegen ihn wurden aufgrund abgefangener Sky-Nachrichten strafrechtliche Ermittlungen eingeleitet. Der Mann steht im Verdacht, große Mengen Kokain importiert zu haben, darunter 1800 Kilogramm, die über den Hamburger Hafen importiert wurden, und 740 Kilogramm aus dem südafrikanischen Durban. Er soll auch den Import von fast 8000 Kilogramm Rohstoffen für die Herstellung von Amphetamin eingefädelt haben. Die Rohstoffe für die Arzneimittelproduktion kamen über den Hafen von Antwerpen. Den Haag beantragte die Auslieferung der beiden Männer.
Im Hafen von Antwerpen wurden im vorigen Jahr 90 Tonnen Kokain mit einem Wiederverkaufswert von mindestens fünf Milliarden Euro beschlagnahmt, ein Rekordwert. Im laufenden Jahr dürfte sogar die Marke von 100 Tonnen übertroffen werden. Das Rauschgift wird vernichtet, allerdings berichtete die belgische Finanzbehörde vorige Woche, dass dafür die Verbrennungskapazitäten nicht ausreichten. Eine immer größere Menge muss in Lagerhäusern zwischengelagert werden, was Sicherheitsrisiken mit sich bringt.
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.