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#Ein Stich ins iranische Herz

Ein Stich ins iranische Herz

Die Attentäter waren gut informiert und gut vorbereitet. Mohsen Fakhrizadeh kehrte am Freitagnachmittag mit seiner Frau und Leibwächtern von einem Wochenendurlaub am Kaspischen Meer zurück. Fünfzig Kilometer östlich von Teheran detonierten die Attentäter – iranische Medien sprachen von zwölf Beteiligten – in der Provinz Damawand zunächst eine Bombe. Sie zerstörte das gepanzerte Auto des Leiters des militärischen Teils von Irans Atomprogramm. Bevor dessen Leibwächter aus dem Begleitfahrzeug reagieren konnten, sprangen die Angreifer aus einem Wagen, töteten Fakhrizadeh und fuhren unerkannt davon.

Rainer Hermann

Majid Sattar

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Jochen Stahnke

Jochen Stahnke

Politischer Korrespondent für Israel, die Palästinensergebiete und Jordanien mit Sitz in Tel Aviv.

Das Attentat muss der Führung in Teheran einen Schrecken einjagen. Denn wenn es auf dem Boden der Islamischen Republik möglich ist, einen der wichtigsten Männer des iranischen Militärs auszuschalten, müssen die Attentäter vor Ort nicht nur über ein gutes Netzwerk verfügen. Das Attentat legt außerdem auch überraschende Lücken im Sicherheitsapparat offen.

Fakhrizadeh war im iranischen Atomprogramm eine Schlüsselfigur. Ein Bericht der Internationalen Atomenergieagentur (IAEA) nannte ihn den verantwortlichen Leiter „der möglichen militärischen Dimension des iranischen Atomprogramms“. Über Jahre wollte die IAEA mit Fakhrizadeh sprechen, ein Treffen kam aber nie zustande. Schon 2007 tauchte sein Name in einer Resolution des UN-Sicherheitsrats zum iranischen Atomprogramm und der Entwicklung von ballistischen Raketen auf.

„Vergeltungsschlag mit vielen Toten“

Die Führung der Islamischen Republik machte ausnahmslos den israelischen Auslandsgeheimdienst Mossad für das Attentat verantwortlich und fordert, die Attentäter und ihre Hintermänner zu bestrafen. Revolutionsführer Ali Chamenei rief dazu auf, das Werk Fakhrizadehs fortzusetzen, und Außenminister Mohammad Dschawad Zarif setzte in mehreren Sprachen, darunter Deutsch, Tweets ab, in denen er die Staatengemeinschaft dazu aufrief, „diesen Akt des Staatsterrors“ zu verurteilen. Lediglich die Zeitung „Kayhan“, das Organ der Hardliner, forderte einen Vergeltungsschlag „mit vielen Toten“ und nannte es als mögliche Option, die israelische Hafenstadt Haifa mit Raketen anzugreifen.

Dem hielt Präsident Hasan Rohani entgegen, dass Iran nicht durch eine leichtsinnige Reaktion in eine gestellte Falle treten dürfe. Vielmehr müsse Iran nun „strategische Geduld“ zeigen. Damit gestehe die Führung jedoch nur ein, dass sie über kein Mittel verfüge, gegen Israel vorzugehen, heißt es in den sozialen Medien bissig.

Es sei unwahrscheinlich, dass Iran zeitnah militärisch reagiere, sagte Diako Hosseini von der Teheraner Denkfabrik „Zentrum für Strategische Studien“, die Rohani nahesteht. Er sieht Irans Atomprogramm durch den Tod von Fakhrizadeh nicht in Gefahr. Denn dieses hänge nicht mehr an Einzelnen, sondern sei in eine „starke Struktur“ eingebettet. Als eine mögliche Option gilt in Teheran, israelische Diplomaten in Drittstaaten anzugreifen, wie das bereits 2012 nach der Ermordung mehrerer iranischer Wissenschaftler, die am Atomprogramm beteiligt waren, geschehen ist. Im Rahmen eines Gefangenenaustausches kehrten vergangene Woche drei Iraner nach Teheran zurück, die 2012 in Bangkok einen missglückten Anschlag auf einen iranischen Diplomaten versucht hatten.

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