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#Familie macht Fall von EU-Geisel in Iran öffentlich

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Die Angehörigen des offenbar in iranischer Geiselhaft gehaltenen EU-Beamten Johan Floderus haben ihr Schweigen gebrochen und eine Kampagne gestartet, um seine Freilassung zu erwirken. Am Sonntag, dem 33. Geburtstag des schwedischen Staatsangehörigen, schalteten sie die Internetseite freejohanfloderus.org sowie mehrere Social-Media-Accounts frei und legten Details über sein Schicksal offen. Floderus war am 27. April 2022 am Flughafen Teheran festgenommen worden, nachdem er mit schwedischen Freunden das Land besucht hatte. Das Regime bezichtigt ihn der Spionage. Das ist der übliche Vorwurf, wenn Iran Ausländer als Geiseln nimmt. Als die „New York Times“ den Fall vor einer Woche öffentlich machte, hatte die Familie noch jegliche Stellungnahme abgelehnt.

Thomas Gutschker

Politischer Korrespondent für die Europäische Union, die Nato und die Benelux-Länder mit Sitz in Brüssel.

Jetzt berichtet sie über die Umstände, unter denen Floderus seit mehr als 500 Tagen im berüchtigten Evin-Gefängnis in der iranischen Hauptstadt eingesperrt ist, wie viele weitere politische Gefangene. Demnach durfte das schwedische Konsulat ihn erst nach fünf Monaten besuchen, Kontakt mit der Familie war erst nach zehn Monaten möglich. Seit Februar dieses Jahres darf er einmal im Monat mit seiner Familie telefonieren. „Er musste in Hungerstreik treten, um mehrere solche Anrufe zu tätigen, die auf Englisch sein müssen und überwacht werden“, legt die Familie dar.

„Inakzeptable Haftbedingungen“

Die Haftbedingungen seien inakzeptabel und widersprächen den Mindeststandards der Vereinten Nationen. So habe Floderus mehr als 300 Tage in Einzelhaft verbringen müssen. Er dürfe nur dreieinhalb Stunden pro Woche an der frischen Luft sein und werde nicht angemessen versorgt. Anfang August wurde ihm ein Video-Telefonat gestattet. Die Familie veröffentlichte ein Foto davon, dass den jungen Mann in Häftlingskleidung zeigt. Er habe eindringlich darum gebeten, mehr für seine Freilassung zu unternehmen. „Johan Floderus wird widerrechtlich festgehalten. Er sollte sofort freigelassen werden und nach Hause reisen dürfen“, schreibt die Familie.

Floderus hatte nach seinem Studium 2017 begonnen, für die EU-Kommission zu arbeiten, und zwar in der Generaldirektion für Internationale Zusammenarbeit. In dieser Funktion reiste er auch nach Iran und betreute dort Projekte. Ende 2019 trat er in das Kabinett der schwedischen Innenkommissarin Ylva Johansson ein, bevor er im September 2021 in den Europäischen Auswärtigen Dienst (EAD) zur EU-Delegation für Afghanistan wechselte. Der Außenbeauftragte Josep Borrell, der den EAD leitet, hatte nach den Medienberichten in der vorigen Woche erstmals die Geiselnahme eingestanden. Er stimme sich persönlich mit den schwedischen Behörden ab, sagte Borrell, die für den konsularischen Schutz ihres Staatsangehörigen verantwortlich seien. „Bei jedem diplomatischen Treffen, auf allen Ebenen, haben wir uns für die Freilassung von Herrn Floderus eingesetzt.“

Iran hatte im vorigen Jahr die Festnahme eines Schweden unter Spionageverdacht gemeldet, ohne dessen Namen zu nennen. Dass die Identität so lange verborgen blieb, lässt sich nur mit dem Druck der Behörden auf die Familie erklären. Allerdings zeigt die jüngste Erfahrung, dass stille Diplomatie wenig auszurichten vermag. Der belgische NGO-Mitarbeiter Olivier Vandecasteele, der ebenfalls in Iran als Geisel gehalten worden war, kam im Mai erst frei, nachdem Angehörige die belgische Regierung mit einer massiven Kampagne unter Druck gesetzt hatten.

Vandecasteele wurde schließlich gegen einen wegen Terrorismus verurteilten Mitarbeiter des iranischen Geheimdienstes ausgetauscht. Im Fall Floderus könnte Iran versuchen, einen in Schweden verurteilten Justizmitarbeiter freizupressen. In Brüssel ist zu hören, dass Teheran in direkten Kontakten mit der EU den Fall zur bilateralen Angelegenheit mit Schweden erklärt habe. Es gebe keine Hinweise darauf, dass das Regime versuche, politischen Druck in den Atomverhandlungen auszuüben.

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