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#Ein verschlüsselter Brief von Karl I. an einen Komplizen – Cipherbrain

Ein verschlüsselter Brief von Karl I. an einen Komplizen – Cipherbrain

Die Cipherbrain-Leser Norbert Biermann, Thomas Ernst und Matthew Brown haben sich einen weiteren verschlüsselten Brief des inhaftierten Königs Karl I. vorgenommen. Es geht um einen Fluchtplan.

English version (translated with DeepL)

Ich hoffe, dass ich in den nächsten Jahren irgendwann die Gelegenheit haben werde, das Carisbrooke Castle auf der Isle of Wight zu besuchen. Diese Burg auf der Insel vor der englischen Südküste soll durchaus sehenswert sein.

Quelle/Source: Pixabay

 

Karl I.

Außerdem hat das Carisbrooke Castle in den letzten Wochen eine wichtige Rolle auf diesem Blog gespielt. Der englische König Karl I. (1600-1649) war bis kurz vor seiner Hinrichtung etwa ein Jahr lang dort inhaftiert.

Quelle/Source: Wikimedia Commons

Die Haftbedingungen waren äußerst luxuriös. Trotzdem versuchte der König zu fliehen. Davon berichtet ein Video auf Vimeo. Von dem Brief, der bei 0:58 zu sehen ist, wird noch die Rede sein.

 

Die verschlüsselten Briefe

Wie man auf der Webseite von Satoshi Tomokiyo nachlesen kann, schrieb Karl I. von Carisbrooke Castle mehrere verschlüsselte Briefe an seinen Sohn sowie mindestens einen an den Adligen Edward Worsley. Matthew Brown hat ein Video verlinkt, auf dem zu sehen ist, dass einige dieser verschlüsselten Briefe heute auf Carisbrooke Castle ausgestellt sind. Deshalb habe ich diese Burg in den von Christian Baumann und mir erstellten Cryptologic Travel Guide aufgenommen.

Wie ich letzte Woche berichtete, haben Norbert Biermann, Thomas Bosbach und Matthew Brown vier Briefe von Karl I. an seinen Sohn (vom 2. September, vom 3. Oktober sowie vom 6. und 7. November 1648) gelöst. Ich bin immer noch begeistert von diesem Erfolg und stolz, dass ich auf meinem Blog darüber berichten durfte.

Satoshi Tomokiyo hat ebenfalls einen Bericht über die Dechiffrierung veröffentlicht, den ich sehr empfehlen kann.

Karls Briefe vom 1. August 1468 (an seinen Sohn) und vom 22. Mai 1648 (an Edward Worsley) wurden mit einem anderen Nomenklator verfasst als die vier genannten. Sie sind noch ungelöst.

 

Der Brief an Worsley

Norbert Biermann und Matthew Brown ließen nach ihrem Erfolg nicht locker und nahmen sich zusammen mit Thomas Ernst (auch er ist Cipherbrain-Lesern als hervorragender Codeknacker bekannt) als nächstes den besagten Brief von Karl I. an Edward Worsley vom 22. Mai 1648 vor. Dieser wird im Video über den Fluchtplan erwähnt und ist in Carisbrooke Castle ausgestellt.

Quelle/Source: Carisbrooke Castle

Worsley war anscheinend Karls Komplize bei der gescheiterten Flucht. Hier ist Satoshis Transkription des Briefs:

Z: / I am verrie well satisfied with the discreete & carefull account that you have given me of my Business & particularly that you did 208 343 294 74 9 45 86 18 96 1 40 82 395 380 2 20 3 230 388 45 36 4 11 7 43 31 62 270 248 now it will be 36 19 5 32 39 12 37 8 97 I desyre you to enquyre whether or not 396 213 355 204 28 21 363 257 64 36 46 9 32 395 42 35 14 53 38 23 18 50 88 but for this 236 308 267 356 282 96 62 86 205 17 356 66 50 97 206 231 248 38 1 20 2 230 388 46 36 257 208 86 25 268 8 3 50 240 6 51 248 416 303 78 9 68 45 in the meane Tyme lett me know 379 4 28 5 348 354 the …. 206 18 So I rest
Your asseured Frend,
J.

Es gibt noch einen weiteren Brief von Karl I. an Worsley, der etwa eine Woche zuvor, am 16. Mai, entstanden ist (beide Briefe findet man hier). Dieses Schreiben ist zwar bis auf ein Wort (“395”, es steht für eine männliche Person) nicht verschlüsselt, erwähnt jedoch ein Verschlüsselungsverfahren und gibt dadurch wichtige Hinweise.

Quelle/Source: Google Books

Laut Thomas Ernst hat Karl I. für den verschlüsselten Brief folgendes Alphabet verwendet (es wurde für einen Nomenklator genutzt):

1, 2, 3: | 4: | 5: | 6: | 7: | 8: | 9: | 11: | 12: | 14: | 17: | 18: | 19: | 20: | 21: | 23: | 25: | 28: | 31: | 32: | 35: | 36: | 37: | 38: | 39: | 40: | 42: | 43: | 45, 46: | 50: | 51: | 53: | 62: | 64: | 66: | 68: | 74: | 78: | 82: | 86: | 88: | 96: | 97: | 204: | 205: | 206: | 208: | 213: | 230: | 231: | 236: | 240: | 248: | 257: | 267: | 268: | 270: | 282: | 294: | 303: | 308: | 343: | 348: | 354: | 355: | 356: | 363: | 379: | 380: | 388: | 395: | 396: | 416: |

Matthew Brown vermutet, dass der verwendete Nomenklator etwa so aufgeteilt ist:

  • 1-90: homophones and nulls
  • 90-100: punctuation
  • 100-200: word list I (specific words which are unused in this letter)
  • 200-380: word list II (common words)
  • 380-420: names and misc. additions

Thomas Ernst meint, der wahrscheinlichste Kandidat für die erwähnte Codegruppe “395” sei Colonel William Legge. Darüber hinaus haben die drei bereits einige Begriffe bzw. Buchstaben sowie Blender (bedetungslose Codegruppen) identifiziert. Wer mehr wissen will, sollte die Kommentare ab #11 unter meinem letzten Artikel lesen. Es ist äußerst spannend zu sehen, wie drei Codeknaker der Spitzenklasse ein solches Rätsel unter die Lupe nehmen.

Thomas, Norbert und Matthew haben zwar schon einiges über den Brief herausgefunden. Matthew befürchtet jedoch, dass nicht viel mehr möglich sein wird, sofern sich kein weiterer Text findet, der mit dem gleichen Nomenklator verschlüsselt ist und weiteres Analysematerial bietet.

Kann ein Leser die drei Codeknacker mit zusätzlichen Erkentnissen unterstützen? Gibt es weitere Briefe, die mit dem verwendeten Nomenklator verschlüsselt wurden? Falls ja, freue ich mich auf entsprechende Kommentare.

Further reading: Revisited: A terminology for codes and nomenclators

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