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#80 Euro Strafgebühr? Jetzt müssen Bankkunden gut aufpassen

Bankkunden werden gegenwärtig über eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 79,95 Euro informiert, die bei Nichteinhaltung einer gesetzten Frist von ihrem Konto abgebucht werden soll. Doch hinter der Benachrichtigung steckt mehr als es auf den ersten Blick scheint.

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80 Euro Strafgebühr für Bankkunden?Bildquelle: dissx / shutterstock.com

Die Verbraucherzentrale listet im Rahmen ihres Phishing-Radars kontinuierlich die neuesten Phishing-Mails auf. Selbstverständlich ist die Liste nicht erschöpfend; auch andere Mails sind im Umlauf. Sie zeigt allerdings, bei welchen E-Mails man als Nutzer derzeit auf jeden Fall ein Auge offen halten sollte. In der laufenden Woche gehören dazu die folgenden Unternehmen und Organisationen.

Kunden zweier Banken und von PayPal betroffen

Hypovereinsbank

Kunden der Hypovereinsbank finden gegenwärtig eine Benachrichtigung in ihren digitalen Postfächern, die sie darüber informiert, dass sie ihre persönlichen Kundendaten nicht bestätigt hätten. Aus diesem Grund sei das Nutzerkonto temporär gesperrt worden. Empfänger werden aufgefordert, ihre Daten über eine hinterlegte Verlinkung zu bestätigen – und zwar innerhalb der nächsten vier Tage. Andernfalls müsse die Freischaltung auf dem Postweg erfolgen. Dies zöge eine Bearbeitungsgebühr in Höhe von 79,95 Euro nach sich.

In Wahrheit handelt es sich bei der erhaltenen E-Mail um Phishing. So verbirgt sich hinter der Verlinkung eine zwar echt wirkende, jedoch gefälschte Hypovereinsbank-Website. Sämtliche hier eingetragenen Daten Nutzerdaten landen ohne Ausnahme bei Cyberkriminellen und können anschließend für kriminelle Machenschaften missbraucht werden. Daher empfiehlt es sich, die E-Mail unbeantwortet in den Spam-Ordner zu verfrachten.

Postbank

Bei einer weiteren Bank, deren Namen sich Kriminelle aktuell ausgeliehen haben, handelt es sich um die Postbank. Hier soll ebenfalls eine Bestätigung der Nutzerdaten erfolgen – als Maßnahme gegen unbefugte „Kontonutzung“ und „Geldwäsche“. Ignoriert man die E-Mail, drohen die Absender mit der Einschränkung des Zugriffs auf unterschiedliche Funktionen. So soll beispielsweise die Kreditkarte nicht mehr zum Abheben von Bargeld oder zum Bezahlen verwendet werden können. Doch dabei handelt es sich lediglich um eine leere Drohung. Auch hier empfiehlt es sich, die E-Mail in den Spam-Ordner zu verschieben. Zumal keine direkte Kundenanrede vorhanden ist.

PayPal

Abseits der beiden genannten Banken geraten gegenwärtig auch Kunden von PayPal in den Fokus von Cyberkriminellen. Mittels E-Mail werden sie darüber in Kenntnis gesetzt, dass ihre Telefonnummern nicht mehr gültig seien. Ferner seien verdächtige Aktivitäten dokumentiert worden, die von dem Nutzerkonto des Empfängers ausgingen. Daher wird dieser gebeten, sich abermals über eine hinterlegte Verlinkung einzuloggen. Spannend ist derweil ein Hinweis am Ende der E-Mail. Demnach werde PayPal Nutzer immer mit ihren Vor- und Nachnamen anschreiben. Daran würden diese Phishing-Mails erkennen können. In der fraglichen E-Mail ist dies jedoch nicht der Fall.

Phishing 2024 – bisherige Fälle

Die Liste an Phishing-Versuchen in Deutschland wird immer länger. Klar zu erkennen ist, dass es vorwiegend große Unternehmen betrifft. Sie haben viele Kunden und damit viele potenzielle Opfer von Phishing. Diese Liste zeigt, welche Unternehmen im Jahr 2024 schon von Phishing-Betrügern genutzt wurden, um deine Daten oder dein Geld zu stehlen:

  • Commerzbank
  • DKB
  • Hypovereinsbank
  • ING
  • McAfee
  • Netflix
  • PayPal
  • Postbank
  • Sparkasse
  • TF Bank
  • WEB

Was ist Phishing eigentlich?

Wenn man an Cyberkriminelle denkt, kommen einem sofort Hollywood-Bilder von Unbekannten in Kapuzenpullis in den Sinn, die in einem Keller vor fünf Bildschirmen sitzen und ihren Blick auf das Pentagon richten. Die Wahrheit sieht allerdings oftmals ganz anders aus. Denn man braucht weder fünf Bildschirme noch große Kenntnisse über Sicherheitssoftware, um an das Geld von Internetnutzern zu gelangen. Sogar ein Kapuzenpulli ist dafür nicht zwingend erforderlich. Viele Anwender verraten ihre Zugangsdaten nämlich freiwillig, wenn man sie darum bittet.

Alles, was dazu benötigt wird, ist eine E-Mail im beispielsweise Amazon-Look, die Empfänger über ungewöhnliche Kontoaktivitäten oder eine AGB-Änderung unterrichtet. Anschließend wird das Opfer dazu aufgefordert, eine Autorisierung durchzuführen, indem es einen Link anklickt und sich in seinem Account anmeldet. Nur führt der Link nicht zur Amazon-Website, sondern zu einer Kopie. Die hier eingetragenen Login-Daten landen direkt bei den Cyberkriminellen. Mittlerweile steckt hinter Phishing eine regelrechte Industrie.

Weitere Betrugsmaschen & Schutzmechanismen:

  • eBay Kleinanzeigen und Co.: Mit diesen Betrugsmaschen zockt man dich ab
  • WhatsApp Abzocke: Das sind die hinterlistigen Maschen der Betrüger
  • Privatsphäre durch Zukleben der Webcam? So machst du es besser

So erkennst du Phishing-Mails

Sobald die Betrüger deine Nutzerdaten erbeutet haben, können sie diese beispielsweise zum Identitätsdiebstahl verwenden. Sollten die Anmeldedaten zu einem mit dem Bankkonto verknüpften Dienst gehören, könnte auch dein Portemonnaie darunter leiden. Darum solltest du auf E-Mails im Allgemeinen und auf Nachrichten der oben genannten Anbieter im Besonderen achten. Weist die E-Mail Rechtschreibfehler auf? Wie sieht es mit direkter Kundenansprache aus? Handelt es sich bei dem Absender respektive bei der E-Mail-Adresse des Absenders im Kopf der E-Mail tatsächlich um PayPal? Gehört die verlinkte Webseite dem Online-Bezahldienst, oder ist die URL eher kryptisch? Alle diese Fragen können eine Phishing-Mail enttarnen.

Eine weitere, gute Selbstschutz-Maßnahme stellt die Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA) dar. Dabei handelt es sich um einen doppelten Anmeldeschutz, bei dem neben den Anmeldedaten eine zweite Anmeldeschranke eingerichtet wird – etwa in Form eines Codes, der auf eine zuvor hinterlegte Telefonnummer zugestellt wird. Diesen können Cyberkriminelle in der Regel nicht so einfach ergattern. Obwohl auch diese Schutzlinie nicht unüberwindbar ist. Weitere Informationen zu dem Thema erhältst du in unserem Phishing-Ratgeber:

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Bildquellen

  • Teenies im Visier organisierter Erpresserbanden: BING IC / Dall E 3
  • Phishing-Betrug: wk1003mike / shutterstock.com
  • 80 Euro Strafgebühr für Bankkunden?: dissx / shutterstock.com

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