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#Eine Fußnote kündet von Chinas Nervosität

„Eine Fußnote kündet von Chinas Nervosität“

Zum Ende der Woche könnte Präsident Xi Jinping in die Offensive gehen: Auf dem 29. Wirtschaftsgipfel der Pazifikanrainer (APEC) in Bangkok wird mit einer grundlegenden Rede des chinesischen Staatschefs gerechnet. Bislang verlief der asiatische Gipfelreigen der vergangenen Tage mit seinem Höhepunkt, der an diesem Mittwoch zu Ende gehenden G-20-Konferenz der führenden Industrie- und Schwellenländer auf dem indonesischen Bali, anders als in Peking erhofft: Die Demokratien machten Boden gut.

Christoph Hein

Wirtschaftskorrespondent für Südasien/Pazifik mit Sitz in Singapur.

Insbesondere bei der für Asien und Afrika so wichtigen Entlastung hoch verschuldeter Länder steht China auf dem G-20-Gipfel isoliert da. So ist Absatz 33 der Abschlusserklärung um eine dürre Fußnote ergänzt – was Diplomaten hassen, die solche Papiere über Wochen verhandeln und auf Einigkeit abzielen. In der einzigen Anmerkung des Papiers heißt es, ein Mitgliedstaat habe eine andere Sicht auf die Dinge.

In ihrem Paragraphen fordern die verbliebenen 19 Staaten angesichts der sich überlagernden Weltkrisen „alle willigen und fähigen Länder“ dazu auf, „weitere Zusagen zu machen, um das globale Ziel von 100 Milliarden Dollar an freiwilligen Beiträgen für die bedürftigsten Länder zu erreichen“. Der Abweichler betont hingegen in der Fußnote, ihm gehe es um die Einbindung der multilateralen Geber – dazu zählen federführend weitgehend amerikanisch und japanisch bestimmte Institutionen wie die Weltbank oder die Asiatische Entwicklungsbank (ADB). Es ist auf Bali ein offenes Geheimnis, dass sich Peking hinter dem ungenannten Abweichler verbirgt.

Chinas undurchsichtige Rolle als Förderer von Infrastrukur

Die Chinesen sind in den vergangenen Jahrzehnten zu einem der größten Geber in Afrika und Asien geworden. Indem sie dort Infrastruktur fördern, sichern sie eigene Arbeitsplätze, den Absatz von Industriegütern, den Gebrauch des Yuan und eine dauerhafte Einflussnahme. Doch wie viel Geld die Volksrepublik im Feuer hat, ist ein gut gehütetes Geheimnis.

„In der Regel ist China äußerst verschwiegen, was die Details seiner Entwicklungsfinanzierung im Ausland angeht. Ohne solche Daten ist es schwierig, konkrete Aussagen über die Stichhaltigkeit des Arguments einer Schuldenfalle zu machen“, kritisiert Darren Cheong von der Singapurer Denkfabrik Iseas. Er kommt aber zu dem Schluss, dass in Südostasien auf jeden einzelnen Dollar Hilfe aus Peking 5 Dollar Schulden von dort kamen – was zu einer enormen Abhängigkeit führt. Weltweit liege das Verhältnis sogar bei 1 zu 9.

Auch deshalb verfolgen alle Regierungen rund um die Erde mit höchster Aufmerksamkeit das Schicksal Sri Lankas. Als die Insel, die sich unter der Führungsfamilie Rajapaksa zu weiten Teilen an Pekings Geldtropf gehängt hatte, im Frühjahr wirtschaftlich zusammenbrach, gab es keine Hilfe aus China. Umschuldungen blieben genauso aus wie schnelle Lebensmittelhilfe. Dagegen überwies Chinas Widersacher Indien, vor dessen Südspitze die strategisch wichtige Insel liegt, bislang mehr als 4 Milliarden Dollar Soforthilfe.

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