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#Eine Hochschule nach Kardinal Woelkis Geschmack

„Eine Hochschule nach Kardinal Woelkis Geschmack“

Kardinal Woelki hatte einen Plan – jedenfalls sollte es so aussehen. Schon lange war die Philosophisch-Theologische Hochschule (PTH) der Steyler Missionare in St. Augustin bei Bonn, wie so viele andere Ordenshochschule auch, zum Leben zu klein und zum Sterben zu groß. Warum nicht die Trägerschaft der staatlich anerkannten Einrichtung mit ihrem in Deutschland einzigartigen Schwerpunkt Missionswissenschaft übernehmen, sodass Theologiestudenten aus Asien oder Afrika nicht darauf angewiesen wären, in Rom zu studieren, wenn sie schon in Europa promovieren wollten? Und warum nicht in der Nähe des Instituts für katholische Theologie der Universität Köln eine kleine, aber feine kirchliche Hochschule aufbauen, die das Lehrangebot für angehende Religionslehrer ergänzte und den Erwerb kirchlich wie staatlich anerkannter Hochschulabschlüsse ermöglichte? Jedenfalls sprach Rainer Maria Kardinal Woelki gegenüber der F.A.Z. im Juli 2019 davon, angesichts großer gesellschaftlicher und technologischer Herausforderungen sei eine „sprachfähige Theologie als Gesellschaftswissenschaft“ vonnöten.

Daniel Deckers

in der politischen Redaktion verantwortlich für „Die Gegenwart“.

Bei den Vorarbeiten für die Übernahme der Trägerschaft der PTH und die Verlagerung nach Köln hatte Woelki nichts dem Zufall überlassen. In Person der langjährigen Leiterin des Katholischen Büros Berlin-Brandenburg Martina Köppen hatte Woelki eine in Staat-Kirche-Fragen versierte Juristin von der Spree an den Rhein geholt. Aus Richtung der von der CDU geführten nordrhein-westfälischen Landesregierung unter Armin Laschet, besonders der von Nathanael Liminski geführten Staatskanzlei, kamen Signale, die auf Wohlwollen schließen ließen.

Und als Erzbischof von Köln wie als Vorsitzender der für Wissenschaft und Kultur zuständigen Kommission der Bischofskonferenz hat der an der römischen Opus-Dei-Universität promovierte Kardinal direkten Zugang zu der Bildungskongregation im Vatikan. Die ließ sich nicht zweimal bitten. Der Woelki-Vertraute Christoph Ohly wurde unter Missachtung der Statuten der Hochschule zum 1. Oktober 2019 zum Rektor der PTH ernannt. Ohly war aber Kirchenrechtler – und der fragliche Lehrstuhl besetzt. Egal. Die Bildungskongregation machte ihn kurzerhand zum Ordinarius. Rafael Rieger OFM, der bisherige Lehrstuhlinhaber, war stellenlos.

„Von Anfang an eine mutige Idee“

Kleinen Unebenheiten wie diesen zum Trotz klang Woelkis Erzählung überzeugend – und das weit über Köln hinaus. Für die „Stiftung zur Förderung von Bildung, Wissenschaft und Forschung im Erzbistum Köln“, die am 1. Februar 2020 die Trägerschaft der „Kölner Hochschule für katholische Theologie“ (KHKT) übernahm, gewann er neben einigen Vertrauten auch den als Wissenschaftler und Hochschulfachmann über jeden Zweifel erhabenen vormaligen Präsidenten der TU München Wolfgang A. Herrmann und die langjährige Kölner Dombaumeisterin Barbara Schock-Werner.

Auch die für die Genehmigung des Haushalts der Erzdiözese zuständigen Gremien ließen sich von Woelki und Finanzdirektor Gordon Sobbeck überzeugen. Kirchensteuermittel, so ließ die Bistumsspitze durchblicken, würden für den Betrieb der Hochschule nicht benötigt. Vielmehr würden für die Anschubfinanzierung, die in den ersten sechs Jahren insgesamt 7,2 Millionen Euro benötige, Gelder aus dem „Fonds für die besonderen Bedürfnisse des Erzbischofs“ (BB-Fonds) eingesetzt. Zu hören war aber auch, dass vermögende, dem Kardinal namentlich bekannte Spender bereitstünden, um ein Stiftungsvermögen aufzubauen, aus dessen Erträgen sich die Hochschule auch dann selbst trüge, wenn sich das Land wider Erwarten dem Wunsch verschließen sollte, die KHKT in Anerkennung ihres Beitrags für die Lehrerausbildung zu refinanzieren.

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