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#Eine neue Super League für Golf-Stars

Eine neue Super League für Golf-Stars

Kann im Golf klappen, was im Fußball zumindest vorerst gescheitert ist? Gleich zwei Projekte, die britische Premier Golf League (PGL) und die von Saudi Arabien finanzierte Super Golf League (SGL), wollen mit Turnierserien für die männliche Elite Profigolf umgestalten. Der Chef der World Golf Group, der ehemalige Investmentbanker Andy Gardiner, gab in dieser Woche in einem Interview mit der BBC die genauen Pläne für die Premier Golf League bekannt.

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So sollen die Top 48 der Weltrangliste von Anfang Januar 2023 bei insgesamt 18 Turnieren antreten, zwölf davon in den Vereinigten Staaten, die anderen im Rest der Welt. Bei jedem Turnier sollen vierzig Millionen Dollar Preisgeld verteilt werden, vier Millionen erhält der Sieger.

Zum Vergleich: Das höchste Preisgeld auf der PGA Tour beträgt bei der Players Championship 15 Millionen (2,7 Millionen für den Sieger). Gardiner ist überzeugt, in Gesprächen mit der „Golf-Gemeinschaft“ sein Projekt zu verwirklichen, das den Status der vier Majors und den Ryder Cup als Saisonhöhepunkte erhalten will. Der Brite musste allerdings zugeben, dass es bisher noch keine Verhandlungen mit der PGA Tour gegeben habe.

30 und 50 Millionen Dollar pro Jahr

Schon vor zwanzig Jahren hatte der ehemalige Weltranglistenerste Greg Norman vergeblich versucht, eine Premier Golf League oder eine World Tour ins Leben zu rufen. Auch heute gehört der Australier angeblich zu den Beratern der Super Golf League. Aber diesmal glaubt der mittlerweile 66 Jahre alte „Great White Shark“ an den Erfolg der neuen Serie.

Vor allem, weil dahinter Saudi Arabien steht, genauer der saudische Staatsfond. Um Weltstars diese neue Serie schmackhaft zu machen, sollen Profis wie die Amerikaner Dustin Johnson und Justin Thomas allein für ihre Teilnahme mit Summen zwischen 30 und 50 Millionen Dollar pro Jahr entlohnt werden. Phil Mickelson soll sogar ein Jahressalär von hundert Millionen Dollar angeboten worden sein.

Commissioner Jay Monahan, der Chef der PGA Tour, drohte jedem, der sich für eine neue Turnierserie anmeldet, mit einer lebenslangen Sperre für alle Turniere der PGA Tour. Auch Seth Waugh, der Chef der PGA of America, die nicht nur die PGA Championship veranstaltet, sondern gemeinsam mit der European Tour auch die Rechte am Ryder Cup besitzt, unterstützt Monahan: „Wer im Ryder Cup für das Team USA spielen will, muss Mitglied der PGA of America sein – und das ist man als Mitglied der PGA Tour. Ich glaube, dass die Europäer genauso denken.“

Das hieße, wer in der SGL oder PGA spielt, darf auch im Ryder Cup nicht mehr antreten. Auch die European Tour, die von der PGA Tour mit 90 Millionen Dollar unterstützt wurde und mit ihr eine „strategische Allianz“ schloss, will genauso handeln. Die PGA Tour versucht außerdem, mit dem Player Impact Program, das am Ende des Jahres 40 Millionen Dollar an die zehn Spieler verteilt, die die meisten Fans anlocken, die großen Namen noch fester an sich zu binden.

„Geldmacherei“

Der Nordire Rory McIlroy, der Vorsitzende des Player Advisory Councils der PGA Tour, lehnt die neue Serie ab: „Jeder sieht doch, dass es sich um reine Geldmacherei geht. Das ist okay, wenn man nur Golf spielt, um Geld zu verdienen. Ich spiele Golf, um meinen Platz in der Golfhistorie zu festigen, um Majors und die großen Turnier zu gewinnen. Ich bin deshalb sehr entschieden gegen die SGL. Und ich kann nicht sehen, dass irgendjemand dafür ist.“

Auch der Amerikaner Brooks Koepka äußerte sich ablehnend, andere Stars sehen die Sache gelassener. „Ich glaube, dass die Fans die SGL lieben würden, dann würden sie die Topspieler viel mehr sehen, vielleicht zwanzig statt wie jetzt nur vier Mal bei den Majors“, sagte Mickelson.

Vor Beginn der PGA Championship trafen sich in einer Villa auf Kiawah Island Manager von etlichen Topstars mit Anwälten der Super League, auch ein Manager des saudischen Staatsfonds war per Video zugeschaltet. Trotz des Gegenwinds von der PGA Tour und einiger Stars wollen die Verantwortlichen der SGL wie auch Gardiners PGA weiterhin versuchen, Spieler für die Super Golf League zu gewinnen. Beide glauben, dass eine Sperre für die PGA oder European Tour vor Gericht gekippt werde, da es die Freiheit der Ausübung des Berufs unrechtmäßig einschränke.

Denn eine Turnierserie unter saudi-arabischer Kontrolle passt perfekt in die Taktik, mit der das streng muslimische Königreich versucht, sein Image zu verbessern. Schon seit 2019 findet im Royal Greens Golf and Country Club in der King Abdullah Economic City in Saudi Arabien ein Turnier der European Tour statt, eines, das offiziell 3,5 Millionen Dollar Preisgeld verteilt und mit hohen Antrittsgeldern Stars aus Amerika anlockt.

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Der Weltranglistenerste Dustin Johnson gewann das Turnier 2019 und 2021, auch andere Fan-Lieblinge wie DeChambeau und Mickelson folgten der Einladung. Auch die Ladies European Tour (LET), die schon lange ums Überleben kämpft, ist froh, dass das Land, in dem Frauen kaum Rechte genießen, die besten weiblichen Profis der LET ins Land lockt. In diesem Jahr finden Anfang November zwei, jeweils mit einer Million Dollar dotierte Turniere im Royal Greens Golf & Country Club statt.

Durch die TV-Übertragung der Profiturniere will sich Saudi Arabien auch als Golfdestination etablieren. Auch da hat das Land mit 5000 registrierten Golfern, darunter nur 200 saudische Staatsbürger, viel vor. Bis 2030 soll das Angebot für Touristen von fünf auf 13 Plätze erweitert werden – und auch hier nur Spielwiesen, die von weltberühmten Namen entworfen werden. Einer davon, die südafrikanische Golflegende Gary Player, dient Saudi Golf seit Anfang April als „Botschafter“ – hoch dotiert, versteht sich.

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