#Bad Wörishofen: Schon wieder ein Wechsel an der Spitze der Sebastian-Kneipp-Schule
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„Bad Wörishofen: Schon wieder ein Wechsel an der Spitze der Sebastian-Kneipp-Schule“
Es gibt schon wieder eine neue Schulleitung in Bad Wörishofen – und eine neue Struktur. Appell für Chancengleichheit.
Sieben Jahre lang leitete zuletzt Thomas Gindhard die Schule. Im Januar war Christoph Hardt als Nachfolger angetreten, der zuletzt Schulleiter für die Physiotherapie am Klinikum in Bayreuth war. Zugleich wurde die Gesamtleitung geteilt. Roland Hämmerle erhielt die Leitung für die Bereiche Massageausbildung und Physiotherapie. Hämerle ist weiter im Amt. Ihm zur Seite steht aber nun Michael Dodel, als Leiter der Berufsfachschule für Physiotherapie. Zusammen bilden sie gleichberechtigt die neue Gesamtschulleitung der Sebastian-Kneipp-Schule. Beide hätten langjährige Erfahrung als Fachlehrer an der Schule teilt der Kneipp-Bund als Träger mit. Nach einer „kurzen Übergangsphase in der Schulleitung“ stehe nun fest wie es für die staatlich anerkannte Privatschule weitergeht.
Die Schule in Bad Wörishofen ist für den Kneipp-Bund in Deutschland das „Herzstück“
Für den Kneipp-Bundesverband sei die Schule in Bad Wörishofen „das Herzstück der schulischen Ausbildung“, zumal hier neben Massage und Physiotherapie seit über 60 Jahren auch grundlegende Kneippsche Lehrgänge stattfinden, wie der Kneipp-Bademeister, ein echtes Alleinstellungsmerkmal. Kneipp-Bund-Präsidentin Christina Haubrich gab der neuen Schulleitung die besten Wünsche mit auf den Weg und sieht die Berufsfachschule gut aufgestellt für zukünftige Herausforderungen. Und die gibt es zweifelsohne. Das Thema Akademisierung der Therapieberufe – also auch der Physiotherapie – stand bereits in der Amtszeit Gindharts im Raum, der sich immer wieder aktiv in die Diskussion einklinkte. In einigen europäischen Ländern ist dies bereits gängige Praxis, wirft aber einige Fragen auf. „Man muss nicht den Titel sehen, sondern das was dahintersteckt“, gab Gindhart zu bedenken und spielte darauf an, dass die Ausbildungssysteme in Europa nicht vergleichbar seien.
Sind Akademiker die besseren Auszubildenden?
Aktuell bot die Sebastian-Kneipp-Schule nämlich erstmals einen fünfmonatigen AZAV-zertifizierten Prüfungslehrgang an, mit dem akademisch ausgebildete Physiotherapeuten aus dem Ausland ihre deutsche Anerkennung erlangen können. So bekamen Michael Dodel und Roland Hämmerle einen direkten Einblick in die auf politischer Ebene diskutierte Thematik. Beide zogen das Fazit, dass durch die Akademisierung bislang kein höheres Ausbildungsniveau zu erkennen sei. Im Vergleich zu den fachschulisch ausgebildeten Physiotherapeuten habe sich bei den Studienabsolventinnen und -absolventen hingegen Nachholbedarf, vor allem bei der Arbeit an den Patientinnen und Patienten gezeigt. Eine Voll-Akademisierung kann aus Sicht der beiden Schulleiter nicht die Lösung sein. Ein „weiter so“ werde den Anforderungen an den Beruf allerdings auch nicht gerecht: „Eine solide Fachschulausbildung sollte auch in Zukunft die Basis sein, um kompetent am Patienten arbeiten zu können. Darauf aufbauend ist eine partielle Akademisierung in Form eines fachspezifischen Bachelors durchaus sinnvoll“, erklärt Michael Dodel.
Die Sebastian-Kneipp-Schule in Bad Wörishofen verzeichnet einen großen Zulauf und nun eine Klasse mehr
Diese Meinung entspreche laut Kneipp-Bund auch der Position der Bundesärztekammer und des Wissenschaftsrats, der sich für eine Akademisierungsrate von zehn bis 20 Prozent bei den Gesundheitsfachberufen ausspreche. Ein grundsätzliches Problem in der aktuellen Diskussion sieht Christina Haubrich nicht darin, ob eine partielle Akademisierung sinnvoll ist, sondern wie.
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Denn die bereits eingerichteten Studiengänge seien bislang an der technischen Fakultät angesiedelt, nicht an der medizinischen. Das werde den Anforderungen nicht gerecht. „Der große Zulauf an der Sebastian-Kneipp-Schule mit nun einer Klasse mehr zeigt ja, dass der Beruf attraktiv ist. Wir müssen das Ganze in ein neues Tun bringen“, fasst Haubrich zusammen. Einerseits müssten geeignete Möglichkeiten der akademischen Weiterqualifizierung geschaffen werden, andererseits müsse der Weg für Schülerinnen und Schüler mit praktischer Begabung offen bleiben. Das ist auch der entscheidende Punkt, den Roland Hämmerle in der Diskussion sieht: „Das ist einfach eine Frage der Chancengleichheit und der sozialen Gerechtigkeit.“ Geeignete Bewerberinnen und Bewerbern auszuschließen, sei nicht nur in Hinblick auf den bestehenden Fachkräftemangel das falsche Zeichen. (mz)
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