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#Eine russische Journalistin zündet sich an

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Eine russische Journalistin zündet sich an

Eine Frau sitzt auf einer Bank, zündet sich an. Die Flammen wandern ihren linken Arm hinauf, sie schiebt noch ihre Tasche weg. Ein Mann eilt hinzu, sie weist ihn zurück. Die Flammen umhüllen sie immer mehr, er zieht die Jacke aus, will die Flammen löschen, aber die brennende Frau stößt ihn weg. Er muss zusehen, wie sie ganz in Flammen aufgeht, von der Bank fällt, noch am Boden weiterbrennt. Die Frau, wird später mitgeteilt, stirbt noch an Ort und Stelle, das Video wird wenig später auf einem Telegram-Kanal veröffentlicht.

Friedrich Schmidt

Das Opfer der Selbstverbrennung am Freitagnachmittag in der Stadt Nischnij Nowgorod 400 Kilometer östlich von Moskau ist die Journalistin Irina Slawina. Den Ort hat sich offenkundig bewusst gewählt: den Sitz des Innenministeriums des Gebiets. Denn Slawinas letzter Eintrag auf ihrer Facebook-Seite lautet: „Ich bitte darum, die Schuld an meinem Tod der Russischen Föderation zu geben.“ Dem Staat, der die Hintergründe des Suizids aufklären will. Aber die Leute, die noch am Freitag an den Ort der Selbstverbrennung kamen und dort vor einem Schwarz-Weiß-Foto der Toten Blumen niederlegten und Kerzen aufstellten, äußerten sich überzeugt davon, dass es Maßnahmen des Staates waren, die Slawina in die Verzweiflung getrieben und zerbrochen haben.

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Denn die 47 Jahre alte Chefredakteurin der örtlichen, unabhängigen Internetzeitung „KozaPress“, die Mann, Tochter und ihre Mutter hinterlässt, stand seit Jahren unter dem Druck des Repressionsapparats. Erst am frühen Donnerstagmorgen hatte es eine Razzia in der Wohnung der Familie gegeben. Solche Durchsuchungen finden meist morgens statt, um die Zielpersonen unvorbereitet zu erwischen. Zwölf Personen aus mehreren Behörden seien um sechs Uhr morgens in ihre Wohnung gekommen, beschrieb Slawina die Szene. Sie sei nackt gewesen, habe sich unter den Blicken „einer mir unbekannten Dame“ angezogen. Einen Anwalt durfte die Familie nicht hinzuziehen.

Kollegen beschreiben sie als furchtlos

Die Ermittler hätten Broschuren, Flugblätter, Konten von „Offenes Russland“ gesucht, „womöglich eine Ikone mit dem Gesicht von Michail Chodorkowskij“, schrieb Slawina. „Offenes Russland“, die Organisation des zehn Jahre inhaftierten und nun exilierten Gegners von Präsident Wladimir Putin, ist in Russland seit 2017 als „unerwünscht“ eingestuft; die Arbeit für sie kann mit Haftstrafen geahndet werden, aber es können auch 240 Stunden gemeinnützige Arbeit werden wie im Fall von Jana Antonowa aus dem südwestrussischen Krasnodar, deren Schuld in einigen Facebook-Posts und Mahnwachen bestand.

Auch in Nischnij Nowgorod läuft ein solches Verfahren um „Offenes Russland“, in dem die Journalistin nur als Zeugin geführt wurde. Doch dieser Status wird missbraucht, um Druck auf unbotmäßige Bürger aufzubauen. Slawina schrieb, Material über „Offenes Russland“ habe sie nicht gehabt, aber die Ermittler hätten dennoch mitgenommen, was sie gefunden hätten: USB-Sticks, Laptops der Journalistin und ihrer Tochter, den Computer, Telefone, Notizblöcke.

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