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#Einzigartige Gemeinschaft und ihre Repräsentation im Hindi-Film

Wir blicken auf das dritte Geschlecht in Indien – die „Hijras“. Was zeichnet diese Community aus und werden sie im Hindi-Film repräsentiert?

Der Subkontinent Indien ist nicht nur reich an Sprachen, Religionen, Historie und Kulturen. Die Menschen des südasiatischen Landes gehören vielfältigen Communities an, die durch diverse Identitäten geprägt sind. Nicht alle können ihr wahres Ich ausleben, da Abweichungen von Heteronormativen nicht selten mit Stigmatisierung, Diskriminierung und sozialer Ächtung verbunden sind. Das heißt jedoch nicht, dass sie nicht existieren und nicht auch ihren Raum einfordern. In der jüngeren Vergangenheit wurden bereits Gesetze erlassen, die die LGBTQIA+-Szene und alle, die sich dort nicht einordnen, groß gefeiert haben. Seit 2014 ist das dritte Geschlecht offiziell in Indien anerkannt und 2018 wurde homosexueller Geschlechtsverkehr legalisiert. Damit wurde ein Gesetz aus der britischen Kolonialzeit gekippt.

„Hijra“ – Das dritte Geschlecht in Indien

Das Spektrum von Transgender-Identitäten in Indien ist vielschichtig und divers. Neben unzähligen Genderzuschreibungen sind „Hijras“ eine Farbe des Spektrums. Sie gehören zum dritten Geschlecht und sind auch in anderen Regionen Südasiens anzutreffen. Innerhalb dieser Zugehörigkeiten existieren ebenso komplexe Gebilde. Diese Personen identifizieren sich in der Regel weder als Mann noch als Frau. Die meisten von ihnen sind männlich gelesene Personen, die „weibliche“ Kleidung und Make-up tragen. Andere wiederum reihen sich als „intersex“ ein.

Zwischen Akzeptanz und Ausgrenzung

Von den Moghul-Herrschern geachtet und von den Briten während des Kolonialismus kriminalisiert, nehmen Hijras noch heute wichtige rituelle Funktionen in der hinduistischen Gesellschaft ein. Sie werden gefürchtet, geachtet und geächtet zur gleichen Zeit. Das Verhältnis zu ihnen in der indischen Bevölkerung kann als ambivalent bezeichnet werden. Wenn sie nicht bei hinduistischen Riten ihren Segen aussprechen, tanzen oder singen, sind diese Personen nicht selten als Sexarbeiter*innen oder Bettler*innnen tätig, da ihnen aufgrund des zu meist niedrigen Bildungsniveaus und beruflicher Diskriminierung keine andere Wahl bleibt. Trotz der offiziellen Anerkennung des dritten Geschlechts im Jahr 2014 in Indien, sind Personen, die sich als Hijras identifizieren nach wie vor in prekären Lebenssituationen und häufig Opfer von Gewalt und Missbrauch.

Das dritte Geschlecht als einzigartiges Konzept in Indien

Sich als Transgender zu identifizieren oder äußerlich bestimmte Eigenschaften aufzuweisen, reicht nicht aus, um eine Hijra zu sein. Es gibt weitere Merkmale, die eine Zugehörigkeit zu der einzigartigen Gruppe ausmachen – und von westlichen LGBTQIA+-Konzepten unterscheidet.

Dazu gehört zum Beispiel, dass man als Hijra Mitglied einer größeren Community ist und sich einer symbolischen Einheit – dem „Hijra-gharana“ – zugehörig fühlt. Die Gemeinschaften basieren nicht auf verwandtschaftlichen Bindungen, sondern sind eher als soziale Gebilde zu verstehen. Sie verlassen ihr zu Hause, um durch einen „Hijra-Guru“ rituell in diese Gemeinschaften aufgenommen zu werden und den Lebensstil dieser Gemeinschaft zu erlernen. Einige von ihnen unterziehen sich darüber hinaus einem Kastrationsritus.

LGTBQAI+-Repräsentation im Hindi-Film

Werden LGBTQIA+-Charaktere nicht selten eher als Karikaturen gezeichnet oder als nicht ernst zu nehmende Personen, wie in „Kal Ho Na Ho“ oder „Dostana“, sind in der Vergangenheit jedoch auch einige bahnbrechende LGBTQIA+-Hindi-Filme („Aligarh“, „Fire“) entstanden. Hijras scheinen in der Welt des Hindi-Films bisher noch keinen richtigen Platz bekommen zu haben, das zeigt zumindest die dünne Titeldichte. Dabei hat gerade die Hindi-Filmindustrie die Möglichkeit, Normativen aufzubrechen und den Diskriminierten eine Stimme zu verleihen.

Wer lieber liest, kann mit dieser englischsprachigen Biografie in das Leben einer tamilischen Hijra eintauchen:

Eine der wenigen Titel, die das dritte Geschlecht in den Fokus rückt ist „Shabnahm Mausi“ aus dem Jahr 2005 und erzählt die wahre Geschichte der gleichnamigen Person. Als Hijra (Ashutosh Rana) stellt sich sie gegen soziale Ungerechtigkeiten und arbeitet sich auf der politischen Leiter nach oben (via IMDb). Auch „Queens! Destiny Of Dance“ reiht sich in die Riege der „Hijra-zentrierten-Filme“ ein. Als Transgender ist Mukta ein*e renommierte*r Tänzer*in und Anführer*rin der Community, bis die schöne und talentierte Nandini auftaucht – was einen Konkurrenzkampf entfacht (via IMDb).

Eine Mainstream-Produktion gibt es in diesem Bereich tatsächlich auch. Die Horror-Komödie „Laxmii“ mit Akshay Kumar und Kiara Advani greift die „übernatürliche Natur“ des dritten Geschlechts auf und kann leider eher in der Kategorie Dämonisierung verortet werden und wirft einige kritische Fragen auf.

Wer sich den Trailer dennoch nicht entgehen lassen möchte, bekommt hier die Chance:

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