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#Emma Becker im Gespräch über den Roman „La Maison“

Emma Becker im Gespräch über den Roman „La Maison“

Madame Becker, mit wie vielen Männern mussten Sie schlafen, um Ihren Roman „La Maison“ schreiben zu können?

Anna Prizkau

Ich habe immer mit Männern geschlafen, um meine Bücher zu schreiben. Aber bei „La Maison“, ich weiß nicht.

Ihre Protagonistin heißt Emma, wie Sie. Ist Schriftstellerin, wie Sie. Sie arbeitet im Bordell, um ein Buch darüber zu schreiben, wie Sie es getan haben. Was hat das zu bedeuten?

Ich wollte mir keinen anderen Namen ausdenken. Ich habe mich überhaupt nicht geschämt. Emma ist in „La Maison“ natürlich nur eine Figur. Und der Roman ist ein Spiegelspiel zwischen der Fiktion von der Arbeit einer „Hure“, wie ich ausdrücklich sage, und der Fiktionalisierung, die wir als Frauen im Alltag erleben. Und noch mehr Verfremdungen brauchte man nicht.

Was heißt im Alltag der Frauen?

Frau zu sein, hat was mit Fiktion zu tun: Wenn man Highheels trägt, wenn man sich schminkt, wenn man sich stundenlang die Haare macht – wenn das nicht Theater ist, was dann?

Wie trennen Sie Leben und Schreiben? Und was heißt Literatur für Sie?

Ich schreibe Autofiktion. Darin kann ich die Hauptfigur sein, aber es bedeutet nicht, dass meine Hauptfigur ich bin. Der Unterschied ist sehr subtil. Ein Schriftsteller nimmt die Leute aus seinem Leben und macht sie zu Buchfiguren. Es ist ein Spüren und Erinnern, deshalb kann es keine Genauigkeit geben. So ist es nicht die Wirklichkeit, sondern ein Gemälde einer Wirklichkeit.

Sie leben seit sieben Jahren in Deutschland. Kennen Sie deutsche Literatur?

Ein bisschen. Aber ich habe erst vor ein paar Monaten angefangen, auf Deutsch zu lesen.

Würden Sie auf einer Dinnerparty lieber neben Michel Houellebecq oder Peter Handke sitzen?

Houellebecq! Erstens: Ich habe nie Handke gelesen. Und zweitens: Houellebecq ist mehr mein Ding, glaube ich. Wir sind im selben Verlag und alle erzählen, dass er supergeistreich sein soll.

In „La Maison“ kommen ständig französische Schriftsteller vor. Ist es nur Namedropping?

Nein. Sie sind für mich wie Kuscheltiere. Ich versuche zu erzählen, was für Schriftsteller mich in meinem Alltag begleiten. Und gerade bei diesem Thema hatte ich die ganze Literatur im Kopf, die wir Franzosen gelesen haben – Maupassant bis Zola –, wo so viele Huren als Heldinnen beschrieben werden und die Macht haben über die Männer.

Und haben sie auch in der Realität die Macht über Männer?

Nicht in allen Häusern. Und wahrscheinlich nicht auf der Straße. Aber in dem Haus, in dem ich gearbeitet habe, war es so. Alles war so organisiert, dass die Männer das Gefühl hatten, bei uns zu Gast zu sein. Und ich habe gemerkt: Je mehr Geld der Typ ausgibt, desto schüchterner und aufmerksamer ist er. Das war für mich ein Schock. Denn als Französin habe ich gelernt, dass Huren – bei uns gehört Prostitution zwar zur Kultur, doch in der Realität ist sie so gut wie verboten – keine Entscheidungen treffen können, dass sie nur auf einer Matratze liegen.

Im Roman geht es um zwei Bordelle. Das eine ist die Hölle, das andere, das „La Maison“, das Paradies. Haben Sie das konstruiert, um die Geschichte besser erzählen zu können?

„La Maison“ klingt wie ein Paradies, weil ich zuerst im anderen Laden war. Als ich im ersten Bordell angefangen habe, dachte ich: Vielleicht ist doch alles wahr, was man über Prostitution sagt. Das Ziel war es aber nicht, „La Maison“ wie das Paradies zu beschreiben. Denn das war es nicht…

…weil es da auch Gewalt gab, das steht im Roman. Sind Sie selbst während der Arbeit geschlagen worden?

Ja. Aber Gewalt war davor nie da gewesen, deshalb war ich so erstaunt, als mich ein Freier geschlagen hat. Es kam nur einmal vor. Aber natürlich gab es Männer, die meine Grenzen testen wollten, wie im normalen Leben auch.

Was heißt „Nein“? Im Bordell? Im Leben?

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