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#Ende der Wasserstraße

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„Ende der Wasserstraße“

Die Alge Prymnesium parvum tötet eigentlich keine Fische in Flüssen. Der Einzeller kommt dort normalerweise nur vereinzelt vor, er lebt im brackigen Wasser von Mündungen. Damit sich der Fluss als Lebensraum empfiehlt, muss Salz in ihn gelangen, etwa als Abfallprodukt aus der Industrie. Damit Prymnesium parvum sich dann vermehren kann, muss der Fluss sehr langsam fließen, sonst wird die Alge einfach weitergespült. Staustufen, wie es sie in fast jedem Fluss gibt, bringen diesen fast zum Stillstand, Niedrigwasser ebenfalls, Ergebnis etwa eines Dürresommers. Wenig Wasser heißt viel Licht und Wärme im Fluss, beides mag die Alge. Kommen über Abwasser oder aus der Landwirtschaft noch Nährstoffe dazu, wie Stickstoff und Phosphor, geht es schnell: In wenigen Tagen können sich die Einzeller mit den zwei Geißeln vertausendfachen. Mit ihnen vermehrt sich das Toxin, das sie produzieren, wahrscheinlich, um Mikroorganismen zu lähmen, die sie sich dann einverleiben. In hoher Konzentration wird das Gift für Fische gefährlich. Es löst ihre Kiemenblättchen auf, der aus dem Wasser gelöste Sauerstoff kann nicht mehr ins Blut übergehen. Die Fische ersticken.

Auch wenn die genauen Umstände des Fischsterbens in der Oder noch analysiert werden, deutet sehr viel darauf hin, dass Prymnesium parvum, auch Goldalge genannt, es verursacht hat. Möglich gemacht aber hat es der Mensch. Vor gut einem Jahr schwollen Ahr und Erft zu zerstörerischen Wassermassen an; nun hat die Oder nach oben gekehrt, was sonst unter ihrer Oberfläche schwimmt, stinkend und tot. Die Flusskatastrophen dieses und des vergangenen Sommers zeigen, dass endgültig nicht mehr gut geht, was seit Beginn der Flussregulierungen im achtzehnten Jahrhundert selbstverständlich war: Flüsse vor allem als von der Natur praktischerweise zur Verfügung gestellte Hilfsmittel zu sehen, als Transportweg, Energielieferant, Wasser- und Nahrungsquelle.

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