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#Britischer Wirtschaftsverband CBI versinkt im Chaos

Nach einem zweiten Vergewaltigungsvorwurf von einer ehemaligen Mitarbeiterin ist die Confederation of British Industries noch tiefer in die Krise gerutscht. Eine ganze Lawine von Austritten erschüttert den einst mächtigen britischen Wirtschaftsverband.

Bis zum Wochenende erklärten zahlreiche Unternehmen ihren Austritt, unter anderem die Versicherungskonzerne Aviva und Phoenix Group, die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY, die Kaufhauskette John Lewis sowie der deutsche Autohersteller BMW.

Shell lässt Mitgliedschaft ruhen

Ein Aviva-Sprecher sagte, angesichts der schweren Vorwürfe und der Reaktionen des Unternehmensverbands darauf glaube man, „dass die CBI nicht länger in der Lage ist, ihre Kernfunktion zu erfüllen, nämlich eine repräsentative Stimme der Wirtschaft im Vereinigten Königreich zu sein“. Andere Großunternehmen wie Shell und die Supermarktkette ASDA lassen ihre Mitgliedschaft ruhen. Die Banken am Finanzplatz London wie Barclays, HSBC, NatWest, Deutsche Bank und J.P. Morgan meiden derzeit Aktivitäten mit dem Wirtschaftsverband. Ann Francke, Chefin des Chartered Management Institutes, sieht den Verband in einer „absoluten Existenzkrise“.

CBI-Präsident Brian McBride zeigte sich betroffen über die Vorwürfe und nannte den beklagten Vorfall „abscheulich“. „Die CBI wusste bislang von diesen schwersten Vorwürfen nichts, und es ist entscheidend, dass sie gründlich aufgeklärt werden.“ Der Verband müsse Fehler mit Stumpf und Stiel ausmerzen.

In der Zeitung „Guardian“ hatte am Freitag eine Frau anonym berichtet, sie sei 2018 durch zwei CBI-Mitarbeiter in einem Auslandsbüro nach einer Nacht mit viel Alkohol vermutlich vergewaltigt worden. Sie besitze keine direkten Erinnerungen an die Tat, habe aber später ein einschlägiges Foto gesehen. Wo die mutmaßliche Tat stattgefunden haben soll, stand in dem Bericht nicht.

Begünstigte die Atmosphäre in der CBI das Verhalten?

Die junge Frau beklagt eine „Atmosphäre in der CBI“, in der die Täter keine Sorge vor Konsequenzen gehabt hätten. Schon vor einigen Wochen hatte eine andere ehemalige Mitarbeiterin von einer Vergewaltigung bei einem CBI-Betriebsausflug auf einem Boot in der Themse 2019 berichtet. Inzwischen hat die Londoner Polizei Ermittlungen aufgenommen.

Mitte April war der seit 2020 amtierende CBI-Generalsekretär Tony Danker fristlos entlassen worden. Ihm hatte eine Mitarbeiterin verbale sexuelle Belästigung durch unerwünschte private Nachrichten vorgeworfen. Seine Nachfolgerin, die ehemalige Chefvolkswirtin Rain Newton-Smith, versucht nun den Verband zu stabilisieren. Wie auch McBride kündigte sie einen Kulturwandel an. Durch die neuen gravierenden Vorwürfe und die Austrittswelle ist die CBI aber empfindlich geschwächt. Manche glauben, der fast sechzig Jahre alte Verband wird in der gegenwärtigen Form nicht überleben.

Die CBI beansprucht, rund 190.000 Unternehmen im Königreich zu repräsentieren. Die tatsächliche Zahl der Mitglieder, vor allem größere Unternehmen, ist nicht klar; sie liegt aber wohl nur im kleinen vierstelligen Bereich. Die anderen Unternehmen werden über Branchenverbände mitgezählt, die der CBI angehören.

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