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#Endlich werden auch die Frauen sichtbar

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Endlich werden auch die Frauen sichtbar

Die Tour de France ist traditionell ein Männerausflug. Für Frauen gibt es sie seit zwölf Jahren nicht mehr. Von 1984 bis 2009 hatte der Tour-Veranstalter ASO die Tour Cycliste Féminin im Programm, dann wurde sie wieder eingemottet. Es gab nicht mehr den großen Kuchen für die Frauen, sondern nur noch ein Zuckerstückchen jedes Jahr, genannt „La Course by Le Tour“, ein Eintagesrennen. Aber nun steht der Frauenradsport in seinem zähen Kampf um Anerkennung und Gleichbehandlung vor einer Zeitenwende. Im kommenden Jahr wird die ASO wieder eine Frauen-Tour ausrichten. Sie wird am Schlusstag der Männer-Tour vor großer Kulisse in Paris starten und acht Tage durch Frankreich führen.

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„Ich finde es richtig cool, dass es nun endlich klappt“, sagt Lisa Brennauer, die 33 Jahre alte deutsche Meisterin auf der Straße und im Zeitfahren. „Ich glaube, das ist für jede von uns die Erfüllung eines Kindheitstraums. Ich sehe darin eine Megaplattform für den Frauenradsport.“ Es ist auf dem Weg dorthin schon einiges gewachsen in den vergangenen Jahren. Der internationale Radsportverband (UCI) hatte 2016 auch für Frauen eine World Tour installiert.

Mittlerweile gibt es, ebenfalls nach dem Vorbild der Männer, neben den World-Tour-Teams auch Continental-Teams als zweite Liga und Sprungbrett für die Fahrerinnen. Auch viele Frühjahrsklassiker ignorieren die Frauen nicht mehr, zuletzt trug sich mit Paris–Roubaix eines der größten Eintagesrennen in den Frauenkalender ein. Auch die Infrastruktur innerhalb des Frauenradsports hat Fortschritte gemacht. Die Aufstellung und Ausrüstung der Teams sind besser geworden, das gilt auch für die Leistungsdichte.

„La Course war ein Zwischenschritt“

„Es ist ein über die Jahre hinweg stetiger Prozess“, sagt Lisa Brennauer, die für das Team Ceratizit-WNT startet. Auch das Zuckerstückchen „La Course“, das auf viele wie ein Almosen wirkte, sieht sie als Etappe auf dem Weg zur Gleichberechtigung. „Ich möchte La Course nicht schlechtmachen“, sagt sie. „Natürlich kann man uns mit einem Eintagesrennen nicht zu einem Teil der Tour de France machen. Aber auch La Course war ein Zwischenschritt, von dem wir profitieren konnten. Wir hatten auch dadurch schon mehr Berichterstattung.“

Straßenrennen der Frauen sind attraktiv. Die Distanzen sind kürzer als die der Männer, und oft geht es von Anfang bis Ende richtig zur Sache. Zähe Langweile zwischendurch wie bei überlangen Männerrennen ist man bei den Frauen nicht gewohnt. Wer sucht, der findet auch Übertragungen von Frauenrennen, meist aber nur als Stream. Das Problem mangelnder Sichtbarkeit wurde in den vergangenen Tagen bei den zehn Etappen des Giro d’Italia Donne, der Frauenversion der Italien-Rundfahrt, deutlich.

Die Übertragung zeigte bei manchen Etappen, angeblich wegen technischer Probleme, nicht einmal zehn Kilometer der Strecke, von der Königsetappe zum Monte Matajur gab es überhaupt keine Bilder. Ein Produkt, auf dem „Tour de France“ steht, wird sich Ähnliches im nächsten Jahr nicht leisten können. „Die Tour de France wird uns einen weiteren Schub geben. Mit ihr werden die Sichtbarkeit und alle Strukturen weiter wachsen“, sagt Lisa Brennauer. „Ich hoffe, dass der Schritt so groß werden wird, wie wir uns das alle vorstellen.“

Bei allen Fortschritten in den vergangenen Jahren ist noch viel Luft nach oben. „Ich finde es gut, wie sich das alles entwickelt hat“, sagt Lisa Brennauer. „Aber natürlich sind wir noch nicht da, wo wir hinwollen und wozu wir bereit sind.“ Immer noch gibt es enorme Unterschiede zwischen den großen und den kleineren Frauenteams. Eine in dieser Woche veröffentlichte Umfrage der Cyclists’ Alliance unter 97 Profifahrerinnen brachte ein ernüchterndes Ergebnis. Ein Drittel der Fahrerinnen in Continental-Teams gaben an, kein Gehalt zu erhalten. Nur in der World Tour gibt es mittlerweile ein Mindestgehalt, ebenso Regelungen zu Lohnfortzahlungen während des Mutterschutzes, Versicherungen und Krankengeld.

Den Giro d’Italia Donne, den Lisa Brennauer als Vorbereitung auf die Olympischen Spiele fuhr, beendete sie als Neunzehnte mit zwei fünften und einem vierten Etappenplatz. Es folgt nun ein Bahntrainingslager mit der Nationalmannschaft, dann geht es Richtung Olympia, wo sie am 25. Juli ihren ersten Wettkampf hat, das Straßenrennen. In Japan wartet ein schwerer Kurs, nicht ganz das Terrain, das sie bevorzugt. „Wir als deutsches Team gehen nicht als Favoriten ins Rennen, aber das ist eine Situation, die alle Türen öffnet, um ganz weit zu kommen. Es ist alles drin.“ Auch Olympia ist eine Bühne, auf der Frauenradsport Beachtung findet. Im nächsten Jahr kommt eine neue, größere hinzu.

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