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#Endlich wieder eine Party

Endlich wieder eine Party

Es sind Aktionen wie diese, warum der Ryder Cup als das größte und ungewöhnlichste Spektakel im Golf gilt. Am Samstag kamen die Amerikaner Justin Thomas und Daniel Berger vor Beginn der Vierball-Matches am Nachmittag an den ersten Abschlag, um die Stimmung im Pu­blikum noch mehr aufzuheizen. Neben Gesten, um die ständigen „U-S-A!, U-S-A!“-Rufe noch lauter ertönen zu lassen, warfen die beiden Mitglieder von „Team USA“ Bierdosen ins Publikum.

Zwei dieser „Blechbrötchen“ flogen zurück zu den Spielern. Die Fans skandierten sofort lauthals „Chug, Chug, Chug!“ (Trink! Ex!). Die beiden Weltklasseprofis ließen sich nicht lange bitten. Sie erfüllten den Fans ihren Wunsch. Die beiden konnten sich den Alkohol gönnen. Erstens pausierten sie in der zweiten „Session“ des Tages – und außerdem gab es schon etwas für die Heimmannschaft zu feiern.

Klarer Sieg für Team USA

Die Gastgeber hatten auf dem Straits Course von Whistling Straits in Haven (Wisconsin) nach den ersten drei Runden im Vierer, der Doppelversion des Golfs, eine 9:3-Führung herausgespielt, die größte seit 1979, seit statt Großbritannien und Irland eine Europa-Auswahl gegen die zwölf besten amerikanischen Profis antritt. Als dann am Abend auch die Vierball-Matches beendet waren, führten die Amerikaner mit 11:5.

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Noch nie in der Geschichte dieses Prestigeduells konnte eine Mannschaft einen solchen Rückstand noch wettmachen. Die bisher größten Aufholjagden waren 1999 den Amerikanern und 2012 den Europäern gelungen, die jeweils einen 6:10-Rückstand noch in einen Erfolg umwandelten. Daran war 2021 nicht zu denken: am Ende gelang den Amerikanern ein historischer 19:9-Erfolg. Es war der höchste Sieg eines Teams in der modernen Ära des Ryder Cups. Matchwinner war der erst 24 Jahre alte Collin Morikawa, der am Sonntag mit seinem Remis im Einzel gegen den Norweger Viktor Hovland den Erfolg des US-Teams vorzeitig perfekt machte.

„Die Welt brauchte wieder eine Party“

Die Bühne war schon zuvor für das perfekte Finale einer amerikanischen Feier bereitet. „Die Welt brauchte wieder eine Party, und wir freuen uns, dass wir sie ausrichten können. Der Ryder Cup ist so viel mehr als ein Golfevent. Es ist Rockkonzert, Super Bowl und ein Golfevent in einem“, sagte Seth Waugh, der CEO der PGA of America, die diesen Traditionswettbewerb in den Vereinigten Staaten veranstaltet. Um bei der Party aktiv mitzuwirken, standen an den ersten beiden Tagen jeden Morgen schon von 3.30 Uhr an Tausende vor den Toren, eineinhalb Stunden bevor sie sich öffneten.

Sie alle wollten sich einen Platz auf der riesigen Tribüne sichern, die den ersten Abschlag wie ein Hufeisen umrahmt, wenn die ersten Teams um kurz nach sieben Uhr abschlugen. „Man braucht nur auf diesen Grandstand zu schauen, und man sieht nur Rot“, beschrieb der Engländer Ian Poulter das ungewöhnliche Gefühl, nur die Farben der amerikanischen Gastgeber zu sehen. Hin und wieder tauchten zwar auch ein paar in die blau-gelben Farben der „Euros“ gekleidete Unterstützer auf, aber sie bildeten aufgrund der Einreisebeschränkungen für Europäer eine verschwindende Minderheit.

Die Zuschauer sorgen beim Ryder Cup stets für eine besondere Atmosphäre: In diesem Jahr unterstützen sie insbesondere ein Team.


Die Zuschauer sorgen beim Ryder Cup stets für eine besondere Atmosphäre: In diesem Jahr unterstützen sie insbesondere ein Team.
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Bild: AFP

Mehr als ein paar Iren und Engländer, die in den Vereinigten Staaten leben, waren unter den täglich 40.000 Fans nicht zu sehen, auch wenn sie am Samstag mit dem englischen Profi Paul Casey in der Mitte einmal kurz mit einer Sangeseinlage glänzten. Und noch etwas fehlte selbst amerikanischen Kommentatoren: die „Euro-Fans“ die jeden ihrer Spieler mit kreativen, meist in britischen Pubs einstudierten Sangeseinlagen begrüßen.

Noch die PGA Championship im September 2020 hatte die PGA of America ohne Fans ausgetragen. Doch für den Ryder Cup kam das nicht infrage. Viele Europäer, allen voran der Nordire Rory McIlroy, hatten gar angekündigt, bei einem Ryder Cup ohne Zuschauer nicht anzutreten: „Es ist besser, vor 40.000 Amerikanern zu spielen als vor leeren Rängen“, hatte der 32 Jahre alte Nordire gesagt. Denn dieser Prestigewettbewerb lebt von den Fans, die ihre Teams fahnenschwingend mit Sprechchören und Gesängen unterstützen – und dabei die im Golf übliche vornehme Zurückhaltung, manchmal sogar die sogenannte Etikette vergessen.

Da in Wisconsin die amerikanischen Fans nur die guten Schläge ihrer eigenen Spieler bejubelten, erlebte der irische Kapitän Padraig Harrington etwas ganz Neues: „Schweigen ist Gold. Wenn man nichts hörte, wusste ich, dass meinen Spielern etwas Besonderes gelungen war.“ Der 50 Jahre alte Ire lobte dennoch das Publikum: „Die Leute in Wisconsin waren sehr nett.“ Und wenn mal einer aus der Reihe tanzte, einen der „Euros“ mit Buhrufen stören wollte, ermahnte ein Gentleman wie der Texaner Jordan Spieth die Fans.

Zudem wurde immer wieder gewarnt, dass jede üble Beschimpfung, Beleidigung, Schmähung oder Verspottung sofort mit einem Platzverweis geahndet werde. Aber da die amerikanischen Fans genug zu feiern hatten, Sieg nach Sieg in den Vierern, herrschte eine ständige Feierstimmung. Die eigenen Mannen waren einfach so gut, dass man die „Euros“ gar nicht groß beachten musste.

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