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#Endlich zählen wieder Fakten

Endlich zählen wieder Fakten

Tony Fauci ist wieder da. Der führende Immunologe des Landes betritt am Tag nach der Amtseinführung des neuen Präsidenten den kleinen Presseraum im Weißen Haus. Die Erleichterung über den Machtwechsel ist ihm anzusehen. Und anzuhören: „Die Idee, dass man hier oben stehen und darüber sprechen kann, was man weiß, was die Beweise sind, was die Wissenschaft ist, ist irgendwie ein befreiendes Gefühl“, sagt er. Und auch: „Eine der Neuerungen mit dieser Regierung ist es, nicht zu raten, wenn man keine Antwort hat.“ Er habe mit Joe Biden vereinbart, „völlig transparent, offen und ehrlich zu sein, wenn Dinge schieflaufen“. Statt die Schuld dann jemand anderem zuzuschieben, würden Fehler korrigiert werden.

Majid Sattar

Majid Sattar

Politischer Korrespondent für Nordamerika mit Sitz in Washington.

Biden hatte schon vor Wochen klargestellt, dass er Anthony Fauci, den Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten, zu seinem obersten medizinischen Berater machen werde. Auch Trump hatte den renommierten Wissenschaftler, der schon Präsident Ronald Reagan in der HIV-Krise beraten hatte, in seinen Pandemie-Krisenstab berufen.

Da der republikanische Präsident aber schon im Mai des vergangenen Jahres behauptete, das Coronavirus sei unter Kontrolle, und sich darauf konzentrierte, die Wirtschaft wieder zu öffnen, empfand er den Rat seines Krisenstabes bald als lästig. Insbesondere mit Fauci legte er sich immer wieder an. Seit dem Sommer kam der Stab kaum noch zusammen. Trump jedenfalls ließ sich nicht mehr bei den Wissenschaftlern blicken. Vor allem Fauci war ihm ein Dorn im Auge: „Die Leute haben es satt, Fauci und diese Idioten zu hören“, äußerte er etwa im Oktober noch, wenige Wochen vor der Wahl.

Damals wandte Trump sich auch mit der Vorhersage an seine Anhänger, diese würden schon sehen: Nach der Wahl sei Corona kein Thema mehr. Die Pandemie werde von den Demokraten dramatisiert, um ihm politisch zu schaden. Tatsächlich sind seit der Wahl Anfang November fast 180.000 Amerikaner an Covid-19 gestorben; seit dem Ausbruch der Pandemie vor einem Jahr sind es insgesamt mehr als 410.000. Mehr als 24 Millionen Infektionen wurden in den Vereinigten Staaten bisher gemeldet.

In einem langen, dunklen Winter

Biden redet folglich über nichts anderes, seitdem er am Mittwoch ins Weiße Haus einzog. Der neue Präsident stellte am Donnerstag einen 200 Seiten langen Aktionsplan zur Bekämpfung der Pandemie vor. Dabei bekräftigte er, dass Wissenschaftler künftig keine „politische Einmischung“ in ihre Arbeit zu befürchten hätten. Auch hob er hervor, dass die Dinge sich zunächst verschlechtern würden, bevor sie sich bessern könnten. Im Februar werde wahrscheinlich die traurige Marke von 500.000 Covid-Toten erreicht. 

Man befinde sich in einem dunklen Winter, sagte Biden. Er fügte aber hinzu: „Wir werden das durchstehen.“ Die Pandemie stelle einen nationalen Notfall dar, sagte Biden. „Es ist an der Zeit, ihn auch als solchen zu behandeln.“ Er kündigte eine Verschärfung der Reisebeschränkungen an: „Jeder, der aus einem anderen Land nach Amerika fliegt, wird sich testen lassen müssen, bevor er das Flugzeug besteigt, und sich in Quarantäne begeben müssen, wenn er in den Vereinigten Staaten ankommt.“

Anthony Fauci, der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten, 21. Januar im Presseraum des Weißen Hauses


Anthony Fauci, der Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten, 21. Januar im Presseraum des Weißen Hauses
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Bild: AP

Der Präsident unterzeichnete mehrere Verordnungen zur Bekämpfung der Corona-Krise. In einem Dekret heißt es, von Reisenden aus dem Ausland solle verlangt werden, die Richtlinien der Gesundheitsbehörde CDC zu internationalen Reisen einzuhalten, einschließlich zu „Selbstquarantäne oder Selbstisolierung“. Die Maßnahme tritt demnach am 26. Januar in Kraft.

Schon am Mittwoch hatte Biden eine Maskenpflicht unter anderem in Regierungsgebäuden angeordnet und seine Landsleute aufgerufen, in den ersten 100 Tagen seiner Amtszeit in der Öffentlichkeit Masken zu tragen. Das könne das Leben von 50.000 Amerikanern retten. Zudem will Biden seine Befugnisse als Präsident nutzen, um die Herstellung von Schutzmasken und -handschuhen, Testzubehör und Materialien für die Verabreichung der Impfstoffe zu beschleunigen. Auch will er die Testkapazitäten ausweiten, um möglichst schnell die Schulen wieder zu öffnen und Arbeiternehmer am Arbeitsplatz zu schützen.

Der Beweis völliger Inkompetenz

Biden machte der Vorgängerregierung schwere Vorwürfe: Die Auslieferung der Impfstoffe sei bisher „jämmerlich gescheitert“. Schon vorher hatte es im Weißen Haus geheißen, die Trump-Administration habe über keinen Verteilungsplan für den Impfstoff verfügt. Die Bundesstaaten seien alleingelassen worden. Der Nachrichtensender CNN zitierte eine Quelle mit den Worten: Es gebe gar nichts, was man bearbeiten könne. Man müsse alles von Grund auf neu aufbauen. Dies sei der Beweis völliger Inkompetenz.

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Die Biden-Administration hat die Leitung der „Operation Warp Speed“ aufgefordert, zurückzutreten. Die Public-Private-Partnership war unter Trump gegründet worden, um die Entwicklung und Produktion mehrerer Impfstoffe zu fördern. Fauci wies derweil zurück, dass die neue Regierung von Grund auf neu anfangen müsse. Wohl aber gehe es darum, die Anstrengungen zu verstärken. Biden bekräftigte sein Ziel, bis zum Ende seiner ersten 100 Tage im Amt mindestens 100 Millionen Impfdosen zu verabreichen. Bislang wurden nach Angaben der CDC 17 Millionen Amerikaner geimpft. 

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