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#Eon-Chef Leo Birnbaum im Interview über Atomausstieg

„Eon-Chef Leo Birnbaum im Interview über Atomausstieg“

Herr Birnbaum, es ist heiß in Deutschland. Wir treffen uns in Essen bei 32 Grad. Kümmern sich die Deutschen in der Sommerhitze zu wenig darum, wie sie im Winter Energie einsparen können?

Marcus Theurer

Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Wir sind heute als Gesellschaft bereits viel besser aufgestellt als noch im März. Aber natürlich sind in dieser Krise die Energiepreise auf einem historisch einzigartigen Niveau. Sparen wird schon im eigenen Interesse vieler Menschen erforderlich sein. Allerdings muss man realistischerweise sagen, dass Privatkunden im Sommer nur begrenzt Erdgas einsparen können, weil derzeit ja nicht geheizt wird.

Aber die Bürger könnten natürlich jetzt schon für den Herbst Vorbereitungen treffen.

Das tun sie auch, das Interesse an Energiespartipps steigt. Zudem haben wir beispielsweise eine Rekordzahl von Anfragen von Privatleuten für den Anschluss von Solaranlagen mit Batterie, auch in Kombination mit Wallboxen für E-Autos. Diese amortisieren sich bei den derzeitigen Energiepreisen ja sehr viel schneller als noch vor einem Jahr.

Ökonomen raten, der Staat solle den Bürgern zusätzlich eine Prämie zahlen, wenn sie ihren Verbrauch senken. Was halten Sie davon?

Ich bin immer dafür, kreativ nachzudenken. Aber der Erdgaspreis hat sich ja in Deutschland im Schnitt für die Endkunden bereits verdreifacht. Das sollte auch ohne Prämie genug Anreiz zum Sparen bieten.

Leo Birnbaum, 55, ist seit April 2021 Vorstandschef des Essener Energiekonzerns Eon.


Leo Birnbaum, 55, ist seit April 2021 Vorstandschef des Essener Energiekonzerns Eon.
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Bild: Marcus Simaitis

Wird in Deutschland im Winter nicht nur Erdgas, sondern auch Strom knapp?

Wir haben diese Woche Strompreise im Großhandel von 400 Euro je Megawattstunde gesehen. So extreme Preise sind ein eindeutiges Knappheitssignal. Wir haben also aktuell auch Herausforderungen im Strommarkt. Und eine Entspannung ist kurzfristig nicht in Sicht. Insbesondere die Verfügbarkeit französischen Atomstroms ist im europäischen Strommarkt gering, und das wird sich voraussichtlich so schnell auch nicht ändern.

Sind die Probleme der französischen Atomkraftwerke der Hauptgrund für die hohen Strompreise?

Es kommen leider viele Faktoren zusammen. Der niedrige Wasserstand in Seen und Flüssen reduziert zum Beispiel die Stromerzeugung von Wasserkraftwerken. Erdgas für die Verstromung ist knapp und teuer. Kohlekapazitäten auf dem Weltmarkt sind momentan begrenzt. Damit müssen wir aller Voraussicht nach für längere Zeit leben. Ich rechne zurzeit nicht damit, dass die Energiepreise rasch wieder sinken werden. Wir stehen in Deutschland leider vor herausfordernden Jahren, die wir als Gesellschaft nur gemeinsam bewältigen können.

Drohen diesen Winter Stromausfälle, weil sich viele Leute elektrische Heizlüfter mit hohem Verbrauch angeschafft haben?

Ich glaube nicht, dass die Heizlüfter ein echtes Problem werden. Sie sind ja sehr ineffizient und verbrauchen viel Strom, der momentan sehr teuer ist. Das werden die Menschen schnell feststellen, und das wird zu einer begrenzten Nutzung dieser Geräte beitragen.

Sie raten Ihren Kunden nicht dazu, Heizlüfter statt der Gasheizung zu benutzen, um Geld zu sparen?

Nein, einen Heizlüfter zum Geldsparen empfehle ich nicht. Er mag eine Versicherung für den Fall eines Ausfalls der Gasheizung sein, aber ob er Geld spart, ist eine ganz andere Frage. Wenn Sie Geld sparen wollen, dann isolieren Sie ihr Haus. Sorgen Sie dafür, dass Ihre Heizung vom Fachmann richtig eingestellt ist. Und ändern Sie Ihre Heiz- und Lüftungsgewohnheiten. Heizen Sie ruhig Ihr Wohnzimmer und Ihre Küche, aber reduzieren Sie die Heizung im Schlafzimmer oder dort, wo es möglich ist.

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