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#Wir wollen den Protest von der Straße in die Regierung bringen

Wir wollen den Protest von der Straße in die Regierung bringen

Frau Heinrich, Herr Dzienus, die Grünen werden voraussichtlich nach 16 Jahren wieder in der Regierung sein. Ändert sich dann die Rolle der Grünen Jugend, deren neue Bundessprecher Sie sind?

Heinrich: Wir waren schon in der Opposition ein eigenständiger Jugendverband, wir haben selbst Themen gesetzt. Daran wird sich nichts ändern. Trotzdem ändert sich unsere Rolle. Die Grüne Jugend ist in den vergangenen Jahren ein relevanter Akteur geworden. Durch die neue Stellung der Grünen liegt auch viel Aufmerksamkeit auf uns. Wir sind in den letzten Jahren stark gewachsen und haben nun 27 Mitglieder, die in den Bundestag eingezogen sind.

Versuchen Sie, über diese Abgeordneten Einfluss auszuüben?

Heinrich: Wir haben ein gemeinsames Ziel, aber unterschiedliche Rollen. Natürlich sind sie eigenständig, aber wir stehen im engen Kontakt mit ihnen und kämpfen gemeinsam für eine gerechte Zukunft.

Dzienus: Wir sehen uns als Bindeglied zur Zivilgesellschaft. Das gilt auch weiterhin. Wir wollen den Protest auf der Straße nicht nur ins Parlament, sondern auch in die Regierung bringen.

Heinrich: Die Grüne Jugend will ordentlich mitmischen und konstruktiv darauf hinwirken, dass es eine Bundesregierung gibt, die das Leben der Menschen verbessert. Wir haben nun fast 20.000 Mitglieder, die Zahl hat sich in den vergangenen drei Jahren verdoppelt. Dadurch hat sich unser Einfluss vergrößert.

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Und wie verstehen Sie Ihre Aufgabe an der Spitze der Grünen Jugend?

Dzienus: Die Aufgaben sind sehr vielfältig. Einerseits werden wir uns in die Tagespolitik einmischen, so wie wir das aktuell in den Koalitionsverhandlungen machen. Wir werden nicht müde, unsere Anforderungen an eine gerechte Politik einzufordern. Darüber hinaus hat die Bildungsarbeit bei uns einen hohen Stellenwert. Wir wollen als gesamter Verband unsere umfassende Gesellschaftsanalyse immer wieder weiterentwickeln und sie zur Grundlage unserer politischen Positionen und Praxis machen.

Eine Gesellschaftsanalyse? Das klingt sehr technisch.

Heinrich: Wir erleben in unserer Gesellschaft viele Ungerechtigkeiten. Wir erleben Rassismus, Sexismus, aber auch Armut und ungerechte Arbeitsverhältnisse. Und viele kommen zur Grünen Jugend, weil sie etwas gegen diese Ungerechtigkeiten unternehmen wollen. Bei mir war es beispielsweise so, dass ich lange dachte, dass ich und meine Mutter selbst an unserer Armut schuld sind. Irgendwann habe ich verstanden: Das stimmt nicht. Dass so viele Menschen in Armut leben müssen, ist ein politisches Problem. Und diese Probleme können wir gemeinsam angehen. Darum geht es: Selbstermächtigung.

Was hieß das für Sie, Armut?

Heinrich: Armut hieß für mich Unsicherheit. Nicht zu wissen, was im nächsten Monat kommt. Was passiert, wenn die Waschmaschine kaputt geht. Nicht zu wissen, ob das Geld reicht. Meine Mutter hat mich versucht, vor der ganzen Sache abzuschirmen. Und ich habe gejobbt, um wenigstens die 100 Euro zu haben, die man verdienen kann, ohne das sie einem abgenommen werden. Ich wusste nicht, ob ich aus der Armut herauskomme, ich hatte Angst.

Zeigt Ihr Beispiel nicht, dass man in Deutschland aufsteigen kann?

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