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#Banken allein schaffen es nicht

Banken allein schaffen es nicht

„Nie gab es mehr zu tun“, zitierte Christian Ossig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes deutscher Banken, die Wahlplakate einer Partei, die aktuellen Umfragen zufolge am Sonntag zwischen 11 und 13 Prozent der Stimmen holen könnte. Mit dem Zitat setzte er auch geistig einen Rahmen für die Diskussionsveranstaltung zur Zukunft des Finanzstandortes Deutschland und der zukünftigen Finanzierung der Wirtschaft, die seiner Einleitung folgte. Denn gemäß der Partei, zu deren Kernprogrammatik die transformierende Macht freier Märkte gehört, wünschen sich die meisten Anwesenden der Veranstaltung eine Entfesselung des deutschen Finanzierungsmarktes abseits des klassischen Bankkredits.

Joachim Wuermeling, Vorstandsmitglied der Bundesbank, brachte das Pro­blem aus Sicht der Finanzstabilität in einer anfänglichen Rede auf den Punkt: 80 Prozent der Finanzierungen in Deutschland geschehen über Banken. Die bevorstehenden Herausforderungen der Transformationen und Innovationen, sei es in den Dimensionen der Nachhaltigkeit, der Digitalisierung oder des Wiederaufbaus nach Corona, bedürfen eines größeren Risikoappetits und einer längerfristigen Erwartung an die Profitabilität der Beteiligung, wie Banken sie auf Basis bestehender Finanzierungsmodelle nicht abbilden können.

Bettina Orlopp, Vorstandsmitglied der Commerzbank, erwiderte, dass viele Banken sich inzwischen mit diesem Thema befassen, auch wenn es ihnen schwer falle. Ein gewähltes Mittel vieler Häuser sei die Gründung von Wagniskapitalfonds für Start-ups und Innovationsfinanzierung. Anders als sie sieht Oliver Behrens, Deutschlandchef von Morgan Stanley, nicht nur Banken, sondern auch Staat und Privatinvestoren in der Pflicht, die Transformation mitzutragen. Dazu müssten ein Kulturwandel stattfinden und das Bewusstsein entstehen, dass Handeln am Kapitalmarkt keine Spekulation, sondern eine langfristige Beteiligung sei. Der Staat könne eine solche Entwicklung begünstigen und begleiten.

Hessens Finanz-Staatssekretär Martin Worms führte zu diesem Thema eine kapitalgedeckte Rente als zentrales Thema in der kommenden Legislaturperiode an, die Privatpersonen mit den Chancen von Beteiligungskapital vertraut machen könnte. Banken blieben in dem Prozess nicht außen vor. So müssten sie Sascha Steffen von der Frankfurt School of Finance & Management zufolge eine starke beratende Funktion einnehmen, um institutionellen wie privaten Investoren informiertes, eigenmächtiges Handeln zu ermöglichen. Es wäre Grundlage für das, was Wuermeling als die womöglich größte Herausforderung und Chance seit der Finanzkrise bezeichnet.

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