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#Er bereitete der Spaltung Amerikas den Weg

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Er bereitete der Spaltung Amerikas den Weg

Die „Stimme Nummer Eins für Konservatismus in unserem Land“ ist verstummt. Ronald Reagan nannte Rush Limbaugh Anfang der neunziger Jahre so. Nun starb der Radio-Talkmaster im Alter von 70 Jahren an Lungenkrebs. Mehr als dreißig Jahre lang verbreitete Limbaugh Hassbotschaften über den Äther. Ob Schwarze, Frauen oder Homosexuelle – jeder, der gegen Diskriminierung kämpfte, konnte Zielscheibe einer Limbaugh-Kampagne werden. Zuletzt versuchte er, die Pandemie als eine Art Kulturkrieg zu inszenieren. Covid-19 sei nur eine Erkältung, behauptete er am Anfang der Ansteckungswelle. Alle, die für Schutzmaßnahmen waren, waren für ihn Feinde der Freiheit. Donald Trump war ein Retter, dem die Wahl „gestohlen“ worden sei. Limbaugh verlas vor der Wahl auch Texte in seiner Sendung, in denen die heutige Vizepräsidentin Kamala Harris mit einem Schimpfwort für Prostituierte belegt und als „Matratze“ beschimpft wurde.

Niemanden, der ihn seit seinen früheren Jahren gehört hatte, konnte das allerdings überraschen. Ende der achtziger Jahren hatte er Namen von homosexuellen Aids-Toten verlesen und deren Tod gefeiert – mit dem Lied „I’ll never love this way again“ von Dionne Warwick als Hintergrundmusik. Nach mehr als drei Jahrzehnten rechter Hetze in diesem Stil verlieh ihm Donald Trump die „Presidential Medal of Freedom“, die höchste Auszeichnung für Zivilisten aus der Hand des amerikanischen Präsidenten.

Rassismus und Hass getarnt als Humor

Als Limbaugh Ende der achtziger Jahre die Bühne der landesweit vermarkteten Radio-Talkshows betrat, waren die noch eine sehr höfliche Angelegenheit, schrieb Brian Rosenwald in seinem Buch „Talk Radio’s America“. Doch die Shows sollten bald eine große Rolle für den Aufstieg rechter und christlich-nationalistischer Strömungen spielen. Einige Jahre später erreichte Limbaugh mit seinen Tiraden 25 Millionen Hörerinnen und Hörer bei 530 regionalen Radiostationen. Und die restlichen Medien gaben ihm die Aufmerksamkeit, die den Autodidakten aus Missouri zu einem Prominenten machte. Die Entwicklung zum Verbreiter radikal rechter Positionen stand nicht von Anfang fest – bis er 35 Jahre alt war, hatte sich Limbaugh nicht einmal ins Wählerverzeichnis eintragen lassen. Er war aber schon als Teenager dafür bekannt gewesen, die reaktionären Positionen seines Vaters zu vertreten.

Im Februar 2020 erhält Limbaugh während der Rede zur Lage der Nation die Friedensmedaille des amerikanischen Präsidenten.


Im Februar 2020 erhält Limbaugh während der Rede zur Lage der Nation die Friedensmedaille des amerikanischen Präsidenten.
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Bild: Reuters

Bis 1987 gab es in den Vereinigten Staaten die „Fairness Doktrin“, die Journalisten zu faktenbasierter und ausgewogener Berichterstattung verpflichtete. Nachdem Ronald Reagan sie abgeschafft und den Medienmarkt liberalisiert hatte, begann die Ära von Rush Limbaugh, Fox News und Bibel-TV. Limbaugh hatte vordergründig Freude am gezielten Tabubruch und manch einer missverstand das als Einsatz für die Meinungsfreiheit. Letztlich hatte er aber entscheidenden Anteil daran, dass Rassismus und Lügen zu akzeptierten Elementen des politischen Streits wurden, nachdem sie zuvor so offen eher nur in den Regionalparlamenten der Südstaaten vertreten gewesen waren.

Ob jemandem aufgefallen sei, dass jedes Fahndungsfoto so aussehe wie das des afroamerikanischen Präsidentschaftsbewerbers Jesse Jackson, fragte Limbaugh einmal. Die Frauenbewegung liebe er, vor allem, wenn er hinter ihr gehe, sagte er ein anderes Mal. Vermeintlichen Humor als Rechtfertigung für Rassismus oder Frauenhass auszugeben, gehört heute zum festen Repertoire vieler Radio- und Podcast-Talker. Limbaugh war Vorbild für etliche Talkshow-Macher, meist weiße Männer, die ihren Frust über die vermeintliche „Political Correctness“, über Frauen, über Wahlen und über die politischen Präferenzen jüngerer oder nicht weißer Menschen in die Welt senden. In der Blase, die von Männern wie Limbaugh oder „Infowars“-Gründer Alex Jones bewohnt wird, zählen Fakten nicht, Verschwörungslügen und die absurdesten Geschichten über den „Feind“ werden gezielt zur politischen Radikalisierung eingesetzt.

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