Wissenschaft

#Dido und die Kuhhaut

Mattan war König von Tyros und Sidon in Phönizien. In seinem Testament vererbte er sein Reich zu gleichen Teilen an seinen Sohn Pygmalion sowie an seine Tochter Dido und ihren Mann Sychaeos. Doch Pygmalion war ein habgieriger Tyrann. Er wollte das Reich für sich allein und ermordete seinen Schwager. Dido aber konnte mit einigen Getreuen fliehen, bevor auch sie das Opfer ihres Bruders wurde. Ihr Schiff erreichte zuerst Zypern, wo man sie jedoch nicht an Land ließ. So segelten sie weiter und kamen nach einer langen Reise schließlich in Numidien in Nordafrika an. Iarbas, der König der Gaetuler, nahm sie freundlich in seinem Reich auf. Dido fand Gefallen an dem Land und bat Iarbas: „Bitte gib mir ein kleines Stückchen von deinem Land – nur so viel, wie eine Kuhhaut umspannen kann.“ Iarbas gewährte ihr großmütig diesen, wie ihm schien, sehr bescheidenen Wunsch.

Dido war eine kluge Frau. Sie zerlegte die Kuhhaut durch geschickte Schnitte in einen fadendünnen, sehr langen und zu einem Ring geschlossenen Lederstreifen. Nahe der Küste besaß Iarbas fünf große quadratische Weizenfelder. Das größte dieser Felder hatte eine Seitenlänge von 126 Ruten; die südliche Grenzlinie, die von drei Feldern gemeinsam gebildet wurde, war 266 Ruten lang. An vier Ecken dieser Felder standen vier uralte Olivenbäume, von denen niemand mehr wusste, wer sie gepflanzt hatte. Dido spannte um diese vier Bäume ihren Kuhhautstreifen. Iarbas musste sich eingestehen, dass Dido ihn überlistet und mehr auf eine Kuhhaut passte, als er erwartet hatte. Zähneknirschend überließ er ihr das große viereckige umspannte Stück Land. Dido nahm es in Besitz und ließ darauf die Burg Byrsa bauen.
In den folgenden Jahren kamen viele Phönizier aus dem Land ihres Bruders über das Mittelmeer und gründeten rund um die Burg die Stadt Karthago. Und Dido wurde die erste Königin der Stadt. Iarbas aber sann in vielen schlaflosen Nächten darüber nach, wie er sein Land zurückgewinnen könnte. Schließlich suchte er Hilfe beim Orakel des Ammon in der Oase Siwa. „Nimm sie zur Frau“, riet ihm das Orakel. Dido war nicht nur eine kluge, sondern auch eine schöne Frau. Iarbas wäre darum liebend gern dem Rat des Orakels gefolgt, doch Dido hatte ihrem sterbenden Mann bei den Göttern ewige Treue geschworen. „Heirate mich, oder ich werde Karthago vernichten“, drohte Iarbas. Um ihrem Mann und auch ihrem Volk die Treue zu halten, opferte sich Dido selbst. Sie ließ auf der Burg Byrsa einen Scheiterhaufen errichten, angeblich um die Festlichkeiten zu ihrer Hochzeit zu eröffnen, empfahl sich den Göttern und sprang in die Flammen. Die Unsterblichen nahmen ihr Opfer an und zwangen Iarbas, Kathargo zu verschonen. Didos Körper verbrannte zu Asche, aber ihre Stadt beherrschte noch jahrhundertelang das Mittelmeer.

Auch Didos Verfahren, eine Kuhhaut zu einem langen Lederring zu zerschneiden, ist nie in Vergessenheit geraten. Noch heute, Jahrtausende später, verwenden es Kinder auf der ganzen Welt, um ein Loch so in eine Postkarte zu schneiden, dass sie selbst hindurchschlüpfen können. Doch das ist eine andere Geschichte, und sie soll ein anderes Mal erzählt werden.

Hier finden Sie das vollständige Cogito-Rätsel.

Wir wollen von Ihnen wissen, wie viele Quadratruten groß das von der Kuhhaut umspannte Landstück war.



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Teilnehmen kann jeder, außer den Mitarbeitern des Verlags und deren Angehörigen. Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.
Schicken Sie Ihre Lösung bitte bis zum 30. September 2023:

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… UND DAS GIBT ES ZU GEWINNEN

Unter den Einsendern der richtigen Lösung verlosen wir fünf Exemplare des Buchs „Kompendium der Chronologie“ von Hans-Ulrich Keller. „Niemand kann aus dem Fluss der Zeit aussteigen oder den Zeitablauf anhalten“, schreibt der Gründungsdirektor des Stuttgarter Planetariums und Astronomie-Professor an der Universität Stuttgart. Er gibt einen profunden und gut verständlichen Überblick über die vielen Facetten der Zeit in der Physik, Biologie, Psychologie und Kulturgeschichte. Ausführlich erklärt er auch die zahlreichen Arten der Zeitbestimmung von der Sonnen- bis zur Atomuhr sowie die unterschiedlichen Zeitskalen und Kalendersysteme. „Ich habe keine Zeit“ hört man oft. „Doch jeder hat täglich 24 Stunden zur Verfügung“, kommentiert Keller lakonisch. Mehr Informationen: www.kosmos.de


Die Lösung des Juni-Rätsels
Die drei Professorinnen Averro (A), Cantor (C) und Dekart (D) und die drei Professoren Böthi (B), Ebel (E) und Freger (F) lassen sich auf 20 verschiedene Weisen in je zwei Trios aufteilen, von denen das jeweils erste Trio Whisky getrunken hat (rot) und das zweite Trio nicht (grün): ABCDEF, BCDAEF, ABDCEF, BCEADF, ABECDF, BCFADE, ABFCDE, BDEACF, ACDBEF, BDFACE, ACEBDF, BEFACD, ACFBDE, CDEABF, ADEBCF, CDFABE, ADFBCE, CEFABD, AEFBCD, DEFABC. Hätte C die Wahrheit gesagt, hätten A und B Whisky getrunken, da sie aber log, können nicht beide Whisky getrunken haben. Daher sind alle Möglichkeiten ausgeschlossen, die sowohl ein rotes A als auch ein rotes B enthalten. Analog ergibt sich aus den Aussagen von D und E, dass die Möglichkeiten mit AE und BD gestrichen werden können. Dadurch bleiben nur noch die folgenden acht Möglichkeiten übrig: ACDBEF, BDEACF, ADEBCF, BEFACD, ADFBCE, CDEABF, BCEADF, DEFABC. Eine Behauptung der Form „wenn X, dann Y“ (logische Implikation) ist wahr, wenn die Voraussetzung X falsch oder wenn die Konsequenz Y wahr ist. Die Behauptung von A wäre also wahr für F und E oder für F und C; aber da A log, fallen die Möglichkeiten mit EF und CF fort. Die Behauptung von B wäre wahr für D und F oder für D und A; da B jedoch B log, entfallen die Möglichkeiten mit DF und AD. Schließlich wäre die Behauptung von F wahr für D und E und C oder für D und E und B; aber da auch F log, müssen die Möglichkeiten mit CDE und BDE ebenfalls gestrichen werden. Somit bleibt nur Möglichkeit BEFACD übrig. Folglich tranken die Professoren Böthi, Ebel und Freger die drei Gläser Whisky.

Die Gewinner
Das Los hat unter den richtigen Einsendern entschieden. Wir gratulieren! Je ein Buch „Die Nase vorn“ erhalten:
 Michael Gorlicki, Altdorf; Axel Kunde, Witten; Susanne Pingel, Bonn; Annette Schick, Marl; Gabriele Vierhuff, Bremen

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