#Erste Frau an der Spitze der AmCham
Inhaltsverzeichnis
„Erste Frau an der Spitze der AmCham“
Auf die Frage nach ihrem letzten USA-Besuch kommt Simone Menne ein bisschen ins Grübeln. Das müsse Ende 2019 gewesen sein, zur bislang letzten Präsenzsitzung des Aufsichtsrats von Johnson Controls Internationals. Seitdem hat Corona bekanntlich nicht nur den Veranstaltungskalender des amerikanischen Mischkonzerns in die Cyberwelt verdrängt. Zwar habe die Umstellung auf virtuelle Treffen erstaunlich gut funktioniert. Doch wie viele Manager und Managerinnen kann es auch Simone Menne kaum erwarten, endlich wieder in die Vereinigten Staaten reisen zu können
„Wir wollen wieder physische Meetings“, sagt die 61 Jahre alte Menne, „das vertrauliche Gespräch beim Dinner ist doch etwas anderes.“ An solch exklusiven Runden wird Menne künftig noch häufiger teilnehmen als in der Vergangenheit. Denn seit Freitag ist sie die Präsidentin der „American Chamber of Commerce in Germany“, kurz AmCham Germany. Ein privater Verein, dem rund 2000 Mitglieder – meist Unternehmen aus beiden Ländern – angehören.
Die Versammlung wählte Menne, die bislang schon als Vizepräsidentin aktiv war, zur Nachfolgerin von Frank Sportolari, bis vor Kurzem Deutschlandchef des Logistikkonzerns UPS, der nicht mehr antrat. Menne ist damit die erste Frau auf der Brücke der einflussreichsten transatlantischen Wirtschaftsvereinigung.
Eine Karriere bei der Lufthansa
Mit zunehmender Reisetätigkeit wird Menne wohl auch die Dienste ihres alten Arbeitgebers wieder in Anspruch nehmen. Fast 30 Jahre stand die Betriebswirtin in Diensten der Deutschen Lufthansa. Von der Revision führte ihr Weg beharrlich nach oben, bis sie 2012 die erste Finanzchefin eines Dax-Konzerns wurde. Manche trauten ihr auch den Sprung ganz an die Spitze zu, wohl auch Simone Menne selbst.
Doch die Chemie mit dem Vorstandsvorsitzenden Carsten Spohr stimmte offensichtlich nicht. Eine Erklärung lautete, es könnte an ihrem selbstbewussten Auftreten gelegen haben. Ende 2017 verließ Menne die Airline jedenfalls. Dass die Lufthansa immer eine besondere Bedeutung für sie haben wird, daran lässt Menne keine Zweifel aufkommen: „Davon kann man sich nie ganz verabschieden.“
Von der Lufthansa wechselte Menne zum Pharmakonzern Boeringer Ingelheim, um in dem Familienunternehmen neue Erfahrungen zu sammeln. Doch auch hier passt es nicht in der Zusammenarbeit der Finanzerin mit dem Chef. Daraus macht sie heute keinen Hehl. Nach nur 15 Monaten schmiss die Finanzchefin ohne Vorwarnung hin. Es habe daraufhin weitere Angebote von Dax-Unternehmen gegeben. „Aber ich wollte etwas wirklich Neues machen“, sagt Menne. Das habe sie sich spätestens nach fünf Jahren in der selben Position ohnehin vorgenommen.
Nach Boeringer kam die Kunst
Und sie entschied sich für etwas komplett Anderes. Menne kehrte in ihre Heimatstadt Kiel zurück und eröffnete eine Kunstgalerie. Sie stellt nicht ihre eigenen Bilder aus, sondern die Werke anderer Künstler. Die Arbeit als Kulturmanagerin sei für sie „kein Kulturschock“ gewesen, sagt Menne und lacht. Im Gegenteil: Die – teilweise irrationalen – Vorstellungen der Künstler müsse sie als Finanzchefin der Galerie in Zahlen übersetzen und durchrechnen. Manchem Künstler müsse man auch mal unverblümt die Wahrheit sagen: „Damit wirst Du nichts verdienen.“
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.