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Erstickt

Charlie Hebdo“ hat es wieder getan: Die französische Satirezeitung hat ein Titelbild gestaltet, das es auf maximale Empörung anlegt, die es im Internet prompt gibt. Es hat nicht lange nach der Veröffentlichung gedauert, da brach, wie immer in solchen Fällen, das Twitter-Gewitter los. Die Reflexe, auf die das Magazin zielt, funktionieren.

Michael Hanfeld

Michael Hanfeld

verantwortlicher Redakteur für Feuilleton Online und „Medien“.

Was gibt es zu sehen? Wir erblicken Queen Elisabeth mit rot glühenden Augen. Böse grinsend kniet sie auf dem Hals der am Boden liegenden Meghan Markle. „Ich konnte nicht mehr atmen“, stößt diese aus. Das sei der Grund, so die Überschrift, warum Meghan den Buckingham-Palast verlassen habe.

Die Anspielung auf den getöteten Afroamerikaner Georg Floyd ist unverkennbar. Er starb am 25. Mai vor einem Jahr in Minneapolis, nachdem ihm ein Polizeibeamter bei der Festnahme fast acht Minuten lang die Luft abgedrückt hatte. „I can’t breathe“, hatte Floyd immer wieder vergebens gesagt, seine Worte wurde zum Slogan der „Black Lives Matter“-Proteste.

Man muss nicht auf Twitter unterwegs und auch kein engagierter Antirassismus-Aktivist sein, um die Anspielung auf diesen grausamen Tod geschmacklos zu finden. Ihr wohnt kein Witz inne. Immerhin lässt das Titelbild zweierlei Interpretation zu. Die eine besagt, Meghan habe mit ihrem Vorwurf recht, im britischen Königshaus herrsche Rassismus (wobei sie in dem aufwendig inszenierten Interview mit Oprah Winfrey die Queen davon ausdrücklich ausgenommen hatte). Die andere lautet, die Herzogin stilisiere sich als vermeintliches Opfer in übertriebener Weise.

Die Kritiker, die sich bei Twitter versammeln, scheinen der Überzeugung zu sein, dass es nur eine Lesart gibt. Entsprechend werfen sie „Charlie Hebdo“ entweder die Verharmlosung von Rassismus vor oder gleich, selbst rassistisch zu sein. Das ist das Reaktionsraster, mit dem es das französische Satireblatt seit jeher zu tun hat.

Die Zeichner legen es darauf an, sie nehmen auf nichts und niemanden Rücksicht, auch nicht nach dem Massaker, das die Brüder Saïd und Chérif Kouachi am 7. Januar 2015 in der Redaktion verübt und bei dem sie zwölf Menschen erschossen haben. Nach dem Verständnis von „Charlie Hebdo“ darf Satire tatsächlich alles. Sie darf den Papst verhöhnen, den türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan und jetzt – je nach Deutung – das Königshaus oder Meghan Markle. Man muss die Überzeichnungen von „Charlie Hebdo“ nicht für angemessen, treffend, gar witzig halten. Aber aushalten, auch in diesem Fall.

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