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#„Es ist erbärmlich, Impfwillige noch zu beschimpfen“

„Es ist erbärmlich, Impfwillige noch zu beschimpfen“

Herr Minister, wie viele von den mehr als 1400 Schulen in Sachsen in öffentlicher Trägerschaft sind ganz geschlossen, wie viele teilweise?

Heike Schmoll

Politische Korrespondentin in Berlin, zuständig für die „Bildungswelten“.

Bei 230 Schulen wurden eine oder mehrere Klassen nach Hause geschickt. 41 Schulen sind momentan vollständig geschlossen. Meist gilt eine Schulschließung für eine Woche bis höchstens 14 Tage.

Wer verfügt die Schulschließung, das Kultusministerium oder das Gesundheitsamt?

Das macht das Kultusministerium in enger Absprache mit den Schulleitungen, die darüber sehr froh sind, weil die Gesundheitsämter so überlastet sind, dass es in der Regel nicht einmal gelingt, mit ihnen in Kontakt zu treten.

Gibt es vor allem für Grundschüler eine Notbetreuung im Fall einer Schließung?

Wir haben die Notbetreuung auf einen kleinen Kreis der wirklich systemrelevanten Berufe beschränkt, weil eine Ausweitung der Notbetreuung dem eigentlichen Sinn der Infektionsbekämpfung zuwiderliefe.

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Bei Kindern und Jugendlichen liegt die Inzidenz deutlich höher als beim Rest der Bevölkerung. Steigen die Zahlen immer noch?

Nein, in den letzten Tagen sinken die Zahlen, was bedeutet, dass unsere Instrumente wirken, deshalb bin ich verhalten optimistisch. Durch unsere serielle Testung dreimal pro Woche (Montag, Mittwoch Freitag) fallen natürlich auch mehr Infizierte auf. Nach Ferien und Wochenenden zeigt sich regelmäßig ein erhöhtes Infektionsgeschehen. Deshalb bin ich auch kein Freund verlängerter Weihnachtsferien, weil wir uns auf diese Weise der Möglichkeit berauben, die Kinder regelmäßig zu testen. Infektiologisch sehe ich ein viel höheres Risiko als im geregelten Schulbetrieb. Die sächsischen Studien zu Kitas und Schulen haben wiederholt gezeigt, dass die überwiegende Zahl der Infektionen im häuslichen Bereich oder im Freizeitbereich stattfindet.

Die Ministerpräsidenten haben in der vergangenen Woche eine Maskenpflicht für alle Klassenstufen beschlossen, was die Virologen schon seit dem Sommer fordern. Warum haben Sie in Sachsen die Maskenpflicht auf die älteren Schüler ab der fünften Klasse beschränkt und sie bei den außergewöhnlich hohen Inzidenzen in Ihrem Land nicht von sich aus verfügt, obwohl es sich um ein mildes Mittel handelt?

Wir müssen uns auch immer die Frage stellen, was das mit den Kindern macht. Da wir in Sachsen aufgrund der hohen Betreuungsquoten immer Grundschule und Hort zusammen betrachten müssen, würden wir Kindern auferlegen, von morgens 8.00 Uhr bis nachmittags 16.00 Uhr nahezu durchgängig Maske zu tragen, und das halte ich in dem Alter für ziemlich problematisch. Wir haben uns dafür entschieden, bei den hohen Inzidenzen stattdessen in den eingeschränkten Regelbetrieb zu wechseln. Das heißt, dass wir die Gruppen im Grundschul- und Kitabereich strikt trennen. Temporär schließen wir auch Schulen, um die Infektionen einzudämmen. Das bedeutet, dass häusliche Lernzeit mit Lernplattformen oder Arbeitsblättern stattfindet.

Haben Sie einen Überblick über die Lernlücken und Defizite durch die Schulschließungen aus dem Frühjahr dieses Jahres?

Wir haben die Schulen gebeten, sich bis zu den Herbstferien auf die individuellen Lernstandserhebungen zu konzentrieren und entsprechend zu fördern.

Kennen Sie die Zahl der Lehrer, die sich nicht haben impfen lassen? Schließlich gibt es auch Lehrer, die sich angesichts der 3-G-Regel am Arbeitsplatz darüber beschweren, dass sie sich täglich testen lassen müssen.

Wir wollen uns in dieser Woche einen Überblick über den Impfstatus verschaffen. Die Quote bei Lehrkräften dürfte mutmaßlich höher ausfallen als in der Gesamtbevölkerung, aber niedriger als die Impfquote in anderen Bundesländern. Auch innerhalb Sachsens wird es große Unterschiede geben zwischen dem Vogtland mit seiner hohen Impfquote und dem Erzgebirge und Bautzen mit einem besonders niedrigen Impfstatus. Wir haben immer nur Näherungswerte, weil es keine verpflichtende Abfrage in der Lehrerschaft gibt.

Sie haben mobile Impfteams in Schulen geschickt, um 14.000 impfwilligen Schülern ab 11 Jahren die Möglichkeit zu geben, sich vor Ort impfen zu lassen. Impfgegner haben die Jugendlichen so übel beschimpft, dass sich am Ende nicht einmal die Hälfte auch wirklich impfen ließ. Wie haben Sie darauf reagiert?

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