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#„Es ist meine Art zu zeigen, ich sehe dich“

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„Es ist meine Art zu zeigen, ich sehe dich“

Der New Yorker Gouverneur Andrew Cuomo wusste, dass er politisch auf niemanden mehr zählen konnte – auch nicht auf die eigene Partei. In den letzten Tagen hatten Fotografen den Demokraten beim Gassigehen mit seinem Hund abgelichtet, und die rechte Boulevardzeitung „New York Post“ hatte jubiliert, dass Cuomo den Tag mit „dem einzigen Freund“ verbringe, der ihm wohl geblieben sei. Elf Frauen warfen dem Regierungschef seit Februar vor, sie sexuell belästigt zu haben – und als eine Untersuchung der Generalstaatsanwältin Letitia James die Anschuldigungen in der vergangenen Woche bestätigt hatte, hatte auch Präsident Joe Biden den Rücktritt seines Parteifreundes gefordert.

Am Dienstag machte Cuomo den lange erwarteten Schritt. Er begann seine Pressekonferenz mit einem knappen Gruß und einem kleinen, fast trotzigen Lächeln. Dann wiederholte er, was er seit Jahresanfang stets beteuert hatte: Sein Verhalten sei nichts als warm und freundlich gewesen. Cuomo schob das unaufgeforderte Anfassen von Mitarbeiterinnen und anderen Frauen weiter auf „kulturelle Unterschiede“, Differenzen zwischen den Generationen und sich vermeintlich ändernde Normen im Umgang mit anderen Menschen.

„Toxische“ Arbeitsatmosphäre

Damit gemeint ist manchen Beobachtern zufolge auch die italienisch-amerikanische Herkunft des Gouverneurs – Cuomo zog sich darauf zurück, dass er Menschen eben öfter umarme und küsse. Er habe das sein Leben lang getan und die „kulturellen Veränderungen“ einfach nicht ausreichend zur Kenntnis genommen – „was ich hätte tun sollen, keine Entschuldigungen“, so der 63-jährige. Die Forderungen nach seinem Rücktritt seien aber „politisch motiviert“ und „dämonisierten“ sein Verhalten auf unzulässige Weise, sagte Cuomo.

Vor einer Woche hatte Generalstaatsanwältin James ihren Bericht vorgelegt. Sie hatte im Auftrag des Gouverneurs Vorwürfe der sexuellen Belästigung gegen ihn untersucht. James zog aus fast zweihundert Zeugenbefragungen den Schluss, dass die Vorwürfe von elf Frauen glaubwürdig seien. Demnach soll Cuomo Angestellte und andere Frauen sexuell belästigt haben. In Cuomos Stab habe eine „toxische“ Arbeitsatmosphäre geherrscht, die als besonders hinderlich für die berufliche Laufbahn von Frauen beschrieben wurde.

Präsident Joe Biden, sowie die demokratischen Parteispitzen in New York und Washington hatten den Rücktritt des Gouverneurs gefordert. Dass Cuomo jetzt sein Amt zur Verfügung stelle, sei die Lösung, für die der Präsident sich ausgesprochen habe, sagte Sprecherin Jen Psaki am Dienstag. Die Position des Weißen Hauses sei, dass „mutige Frauen“ sich vorgewagt und ihre Geschichten erzählt hätten, die dann durch eine unabhängige Untersuchung bestätigt worden seien. Biden habe nicht mit Cuomo gesprochen und es gebe auch keine entsprechenden Pläne.

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Lindsey Boylan, früher Cuomos wirtschaftspolitische Beraterin, hatte Anschuldigungen gegen ihn im Februar als Erste öffentlich gemacht. Zwischen 2016 und 2018 habe Cuomo sie mehrfach ohne Einverständnis berührt und geküsst. Nachdem Boylan darüber mit Journalisten gesprochen hatte, habe der Gouverneur aktiv versucht, sie zu diskreditieren und dabei persönliche Informationen über sie veröffentlicht. Der schwerste Vorwurf kommt von einer anderen Mitarbeiterin, die schilderte, dass Cuomo ihr ungewollt unter die Bluse und an die Brust gegriffen habe.

Auf diese Anschuldigungen ging der scheidende Regierungschef bei seiner Pressekonferenz mit keinem Wort ein. Das liegt auch daran, dass in der Hauptstadt Albany ein strafrechtliches Ermittlungsverfahren gegen ihn läuft. „Er tritt zurück, ohne die Ergebnisse des Berichts (der Generalstaatsanwältin) zu akzeptieren. Er übernimmt nicht wirklich Verantwortung für alles, was er getan hat“, kommentierte Catherine Lucey von der konservativen Zeitung „Wall Street Journal“.

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