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#Der Kampf gegen Schrottimmobilien

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Der Kampf gegen Schrottimmobilien

Das Haus mit der amtlich versiegelten Tür in der Dürener Nordstadt sieht von außen betrachtet nicht sonderlich heruntergekommen aus. Doch weil sich die Hinweise verdichtet hatten, dass das Gebäude hoffnungslos mit südosteuropäischen Wanderarbeitern überbelegt war, rückte in den frühen Morgenstunden des 25. Juni vor einem Jahr die Dürener Taskforce „Problemimmobilien“ in der Neuen Jülicher Straße an.

Die Bediensteten von Ordnungs-, Bau- und Sozialamt, Feuerwehr und Ausländerbehörde, die im Kampf gegen Schrottimmobilien, Sozialmissbrauch und Schwarzarbeit unter anderem mit dem Zoll, der Polizei sowie Jobcenter-Kräften zusammenarbeiten, haben schon etliche Varianten von „absolut unbewohnbar“ gesehen: feuchte Wände, Ungezieferbefall, brandgefährliche, blanke Elektrokabel, mit Baustützen „gesicherte“ Deckenbalken. Aber was sie an diesem Tag entdeckten, stellte alles bisher Gesehene in den Schatten. „Das war menschenverachtend, schockierend“, erinnert sich Ordnungsdezernentin Christine Käuffer. Sogar den muffigen, fensterlosen Keller hatte der Hauseigentümer vermietet, als Matratzenlager an sechs Männer. „Es gab keine Belüftung, keine Beleuchtung. Ein Loch im Boden war die Toilette.“

Dass es in Duisburg, Essen oder Gelsenkirchen skrupellose Geschäftemacher gibt, die ihre heruntergekommenen Immobilien an Armutsmigranten vermieten, ist mittlerweile auch überregional bekannt. Doch in Düren, das zwischen Aachen und Köln fast schon ländlich am Nordrand der Eifel liegt? Die Industriestadt mit 93.000 Einwohnern ist zwar längst nicht mehr so wohlhabend wie einst, als sie als eine der reichsten Kommunen Deutschlands galt. Aber von wirtschaftlichen Problemen wie im Ruhrgebiet ist sie weit entfernt, die Arbeitslosenquote liegt bei etwas mehr als sieben Prozent.

Wie vielen Kommunen im rund 100 Kilometer entfernten Revier aber machen auch Düren seit der EU-Ost-Erweiterung windige Geschäftsleute, meist mit Migrationshintergrund, zu schaffen, die erkannt haben, dass sich Armutsmigration für ein kriminelles Geschäftsmodell eignet. Zu Spottpreisen kaufen sie – oft in Zwangsversteigerungen – alte Häuser, die sie dann zu horrenden Tarifen vermieten. Nicht selten ist perfekt gesteuerter Sozialbetrug Teil des Modells: Die Vermieter versorgen ihre Mieter mit Arbeitsverträgen für geringfügig Beschäftigte, mit denen sie beim Jobcenter Hartz IV zum Aufstocken beantragen.

Ein Teil des Kindergelds wird kassiert

Handelt es sich bei den Neuankömmlingen um Familien, bekommen sie zudem gezeigt, wie man Kindergeld beantragt, wobei dann auch ein Teil davon von den Vermietern abkassiert wird. Das Thema Problemimmobilien ist ein multiples Phänomen, das rasch außer Kontrolle gerät. Es ist wie in der aus Amerika stammenden „Broken-Windows-Theorie“ beschrieben: Ein Ort wird unweigerlich zur Problemzone, wenn man ihn verkommen lässt.

In Düren begann es in der Nordstadt. Dabei ist das eigentlich ein besonders schönes Quartier mit vielen denkmalgeschützten Gebäuden, zentrumsnah und ideal an Straße und Bahn angebunden. Läge die Nordstadt in Köln oder Aachen, wäre sie längst ein In-Viertel für Familien und junge Unternehmer. Während weite Teile Dürens am Ende des Zweiten Weltkriegs von vorrückenden amerikanischen Truppen in Schutt und Asche gelegt wurden, blieben hier die sogenannten Rheinischen Drei-Fenster-Häuser aus der Gründerzeit weitgehend erhalten.

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