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#EU fällt im Impfrennen weiter zurück

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EU fällt im Impfrennen weiter zurück

Die Mitteilung vom Freitagabend war die vorläufig letzte in einer Reihe unerfreulicher Nachrichten. Der Pharmakonzern Astra-Zeneca erklärte, er werde zunächst weniger Corona-Impfstoff an die EU liefern als geplant. Eine Woche zuvor hatte auch der amerikanische Konzern Pfizer, der das vom Mainzer Unternehmen Biontech entwickelte Vakzin herstellt, weniger Lieferungen angekündigt. In beiden Fällen lautete die Begründung, es gebe Produktionsengpässe. Weniger Impfstoff als geplant, das bedeutet für die gerade in Deutschland ohnehin schleppend angelaufene Impfkampagne neue Verzögerungen.

Werner Mussler

EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides äußerte am Wochenende „tiefe Unzufriedenheit“ über die Lieferprobleme bei Astra-Zeneca. Wie es am Sonntag aus der EU-Kommission hieß, müsse sich das Unternehmen gegenüber der EU-Behörde, aber auch gegenüber den Mitgliedstaaten am Montag im zuständigen Lenkungsausschuss erklären. Man erwarte auch einen Lieferplan. Das Unternehmen hatte am Freitag Produktionsschwierigkeiten eines Zulieferers ins Feld geführt. Bisher wird mit einer EU-Zulassung des Astra-Zeneca-Vakzins in dieser Woche gerechnet.

Spätestens am Wochenende kehrten die Anschuldigungen zurück, die EU und die Bundesregierung hätten mit ihrer Bestell- und Lieferstrategie für den Impfstoff versagt. Angereichert wurden sie durch bekannte Vorwürfe. So wies das Magazin „Der Spiegel“ darauf hin, dass vom Biontech-Impfstoff nicht – wie von Berlin und Brüssel ursprünglich behauptet – 20 Prozent mehr zur Verfügung stünden, obwohl nach einer geänderten Zulassung der EU-Arzneimittelagentur Ema jetzt je Ampulle nicht nur fünf, sondern sechs Dosen verimpft werden können, soweit dafür besondere Spritzen zur Verfügung stehen. Dieser Vorwurf ist nicht neu.

Die EU-Kommission hat vor einer Woche zögerlich eingestanden, dass sie keine Ampullen, sondern Dosen bestellt hat. Das bedeutet, dass sich ihre Gesamtbestellung von mittlerweile 600 Millionen Dosen durch die Ema-Genehmigung nicht verändert hat – vielmehr können Biontech und Pfizer nunmehr 20 Prozent weniger Ampullen liefern, ohne dass sich der Preis je Dosis verändert hätte. Die Ema-Genehmigung wirkt sich also ausschließlich zugunsten der Unternehmen aus, die aus einer Ampulle mehr erlösen können.

„Leider weniger als erwartet“

Die Lieferschwierigkeiten von Pfizer und Astra-Zeneca werfen ein Schlaglicht darauf, dass für einen raschen Impffortschritt nicht entscheidend ist, wie viel von einem Impfstoff bestellt wurde, sondern wie schnell dieser zur Verfügung steht. Spahn und die EU-Kommission werden nicht müde zu betonen, dass sowohl die kurzfristigen Lieferengpässe als auch die Möglichkeit, je Ampulle mehr zu impfen, den Impfstoff mittelfristig schneller verfügbar machen. Die Umstellung bei Pfizer, vor allem in dessen Werk im belgischen Puurs, soll ein höheres Produktionsvolumen und damit eine schnellere Lieferung ermöglichen. Nach Angaben eines Kommissionssprechers verzögert sich dort die Produktion um eine Woche, nach Angaben von Spahns Sprecher steigt dann die Herstellung von Anfang Februar an aber im Vergleich zu den ursprünglichen Plänen immer stärker. Am 1. Februar werde sie um 2 Prozent über Plan liegen, Ende des Monats seien es schon 36 Prozent mehr Dosen als zunächst geplant.

Spahn sagte der „Bild am Sonntag“, er rechne für Deutschland „im Februar mit mindestens drei Millionen Impfdosen“. Das sei „leider weniger, als erwartet war“. Seine Prognose setze voraus, dass der Astra-Zeneca-Impfstoff in der kommenden Woche zugelassen werde. Es zeige sich, dass die Produktion deutlich komplexer sei, als manche Überschrift vermuten lasse.

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