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#Europa verteidigt Position als Luxus-Supermacht

Europa verteidigt Position als Luxus-Supermacht

Als Stylistin von Hollywoodstars kümmerte sich Rebecca Mink viele Jahre um das Äußere berühmter Kundinnen. Doch irgendwann suchte sie einen tieferen, inneren Wandel für ihre zwei Leidenschaften: Schuhe und Tiere. So gründete sie eine Firma für vegane Schuhe. Unter komplettem Verzicht auf tierisches Leder setzt sie auf ein Gemisch, das unter anderem recyceltes Obst und Gemüse sowie petroleumfreies Plastik enthält. Wo sie das macht? „Dafür gibt es nur ein Land – Italien!“, berichtet die Chefin von Mink Shoes am Telefon aus Los Angeles. „Dort gibt es die besten Schuhhersteller der Welt.“

Seit mehr als zwei Jahrzehnten lässt sie in Italien fertigen, hat heute 65 Mitarbeiter und ist Miteigentümerin einer Schuhfabrik in der Toskana, die nicht nur ihre Schuhe herstellt, sondern auch solche von Marken wie Christian Louboutin, Jimmy Choo, Chanel, Gucci sowie Dolce & Gabbana. Stars wie Miley Cyrus, Natalie Portman und Pamela Anderson sollen zu ihren bis zu 700 Dollar teuren Fabrikaten greifen. „Am Anfang wurden mir mit einem veganen Konzept viele Türen vor der Nase zugeschlagen, doch irgendwann ließen sich die Italiener überzeugen, denn sie schätzen Tradition und Innovation“, erzählt die Amerikanerin.

Italien ist zurück – diese Botschaft verbreiten verschiedenste italienische Verantwortliche, wo sie können. Der Präsident der italienischen Luxushersteller-Vereinigung Altagamma, Matteo Lunelli, nannte am Donnerstag bei einer Veranstaltung in Mailand als Beweis nicht nur die Ernennung des international geschätzten Mario Draghi zum Premierminister sowie den Gewinn der Fußballeuropa-Meisterschaft und den Sieg im Eurovision-Wettbewerbs durch die italienische Rockband Måneskin; der Verbandschef verwies auch auf den Erfolg der Luxusbranche, die für Italiens Liebe zu Handwerk, Stil und Kultur stehe und somit auch ein Vektor von „Soft Power“ des Landes in der Welt sei. „Unsere Branche kann eine Lokomotive für die wirtschaftliche Erholung von Italien und ganz Europa sein“, sagte Lunelli.

Zwar keine Reisen, dafür aber mehr High end

In der Tat ist die Branche wieder mächtig in Fahrt gekommen. Die Pandemie hat 2020 zwar für schwere Umsatzeinbrüche gesorgt, doch der Trend wurde damit nur kurz gestoppt. Denn bei den Verbrauchern erhöhte der Verzicht auf Reisen und Restaurantbesuche das Budget für andere Ausgaben. Viele gönnen sich daher auch mal etwas Teureres und statten beispielsweise ihre eigenen vier Wände hochwertiger aus. So traf die Pandemie zwar die Hotels und Reiseanbieter, doch andere kamen über die Runden. Wer meinte, dass die Zuhausegebliebenen sich nicht mehr um ihr Äußeres kümmern, lag falsch.

Flauschig und schick: Gucci-Schuhe an den Füßen des spanischen Fußballspielers Hector Bellerin.


Flauschig und schick: Gucci-Schuhe an den Füßen des spanischen Fußballspielers Hector Bellerin.
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Bild: dpa

Viele Leute machen sich dennoch schön, und sei es nur – wie viele Junge – für den Auftritt in den sozialen Medien. Bestellt wird im Internet, wo die Unternehmen ihre Angebote erweitert und leichter zugänglich gemacht haben. Sobald die Corona-Beschränkungen aufgehoben wurden, strömten die Menschen zurück in die Konsumtempel. Und wenn die kaufkräftigen Chinesen dabei nicht nach Europa kamen und dies weiterhin nur zögerlich tun, dann kaufen sie dafür in China in den Geschäften der europäischen Hersteller ein. Auf diese Art fand eine enorme Umsatzverschiebung statt: Weg von Dienstleistungsanbietern wie Fluggesellschaften, Edelhotels und Kreuzfahrtanbietern und hin zu den Produzenten von Gütern des „High end“ – Bereichs.

Statussymbole bleiben gefragt

Der jüngste Bericht der Beratungsgesellschaft Bain, der seit zwanzig Jahren in Zusammenarbeit mit Altagamma veröffentlicht wird, beleuchtet die Widerstandsfähigkeit der Branche. Der weltweite Umsatz im Bereich „persönlicher Luxusgegenstände“, womit vor allem Bekleidung, Lederwaren, Kosmetik, Schmuck und Uhren gemeint sind, wird in diesem Jahr schon wieder ein Prozent über dem Niveau des Vorpandemie-Jahres 2019 liegen; nach Abzug der Wechselkurseffekte liegt der Zuwachs sogar bei 4 Prozent. Luxusautos liegen so wie feine Weine und Spirituosen wieder auf dem Niveau von 2019. Hersteller von Designermöbeln und feinere Haushaltswaren machen in diesem Jahr voraussichtlich sogar 6 bis 8 Prozent mehr Umsatz als 2019. Ein Unternehmen wie der deutsche Küchenhersteller Gaggenau nutzt die Erholung, um demnächst neue Geschäfte in Paris, Schanghai, Amsterdam und Brüssel zu eröffnen.

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