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#Kaiserbanner unterm Hakenkreuz

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Kaiserbanner unterm Hakenkreuz

Die Debatte über die Ansprüche der Hohenzollern an den deutschen Staat ist abgeflaut. Das bedeutet nicht, dass der Fall entschieden ist. Während Historiker wie Lothar Machtan und Stephan Malinowski Buchveröffentlichungen über die Rolle der ehemaligen Herrscherfamilie vorbereiten, richtet sich die Politik offenbar auf ein zweigleisiges Verfahren ein: Zum einen soll vor Gericht über die Entschädigungsforderungen Georg Friedrichs von Preußen entschieden werden, zum anderen begrüße man, wie die brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle im Tagesspiegel erklärt, „einen konstruktiven und anregenden Austausch“ zum Thema. Deshalb lädt die Ministerin die Familie ein, ihre Archive vollständig zu öffnen – „und zwar nicht nur für ausgewählte Forscher:innen ihres Vertrauens“.

Was könnte solch eine Öffnung zum Vorschein bringen? Vor allem wohl Briefe und Notizen, also Meinungsäußerungen und Bekenntnisse, womöglich, im für die Hohenzollern günstigsten Fall, Sympathiebekundungen für den deutschen Widerstand. Die Tatsachen dagegen liegen auf dem Tisch. Zu ihnen gehören die öffentlichen Auftritte Wilhelms von Preußen in der Zeit vor und nach dem Beginn des „Dritten Reichs“, von deren juristischer Bewertung die Entschädigungswürdigkeit der Familie nach dem Ausgleichsleistungsgesetz von 1994 abhängt.

Tausend SA-Männer mit Fackeln

Einen dieser Auftritte hat der Berliner Historiker Jürgen Luh für das Research Center Sanssouci untersucht, ein Webportal, das von der Stiftung Preußische Schlösser und Gärten gemeinsam mit der Universität Potsdam und der Viadrina betrieben wird (www.recs.hypotheses.org). Es handelt sich um den „Waffentag der Deutschen Kavallerie“, der Anfang Juli 1933 in Düsseldorf stattfand. Der „Waffentag“, zwei Jahre zuvor als folkloristisch geprägte Versammlung ehemaliger Eliteverbände des Heeres begründet, bekam nach der „Machtergreifung“ ein entschieden politisches Gepränge. Zur Eröffnungsveranstaltung im Düsseldorfer Sportstadion marschierten tausend SA-Männer mit Fackeln zu den Klängen des Horst-Wessel-Liedes auf. Die Ehrentribüne und die Straßen der Stadt waren mit Hakenkreuzfahnen geschmückt, neben denen die schwarz-weiß-roten Banner des Kaiserreichs „klein und zurückhaltend“ (Luh) wirkten. Schon am Vortag hatte der Schutzherr des Waffentags, der kaiserliche Generalfeldmarschall August von Mackensen, am Denkmal des nationalsozialistischen Volkshelden Schlageter in der Golzheimer Heide einen Kranz niedergelegt, auf dem die Farben der Monarchie mit dem Hakenkreuz vereinigt waren.

Die zweite zentrale Figur der Veranstaltung neben Mackensen war Exkronprinz Wilhelm von Preußen, der offizielle Vertreter der Hohenzollern-Familie im Deutschen Reich. Es war Wilhelms erster Auftritt bei einem „Waffentag“. Als er mit seinem Wagen zur sonntäglichen Hauptveranstaltung vorfuhr, ertönten, wie der Lokal-Anzeiger berichtete, „lautes Hurrarufen und Klatschen“. Wie die anderen Ehrengäste hob auch Wilhelm „unermüdlich“ den Arm zum Hitlergruß. Nach der Parade der Truppen, zu denen auch SA-Reiterstandarten gehörten, gab es, so die Bergische Zeitung, „stürmische Huldigungen“ für Mackensen und Wilhelm, die sich vor dem Hotel, in dem der Exkronprinz logierte, zu „Heilrufen“ steigerten. „Mehrere Male dankte der Kronprinz vom Balkon herunter der nach Tausenden zählenden begeisterten Menge.“

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