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#Ex-Bahnchef Grube macht Bombardier-Belegschaft Mut

Ex-Bahnchef Grube macht Bombardier-Belegschaft Mut

Kurz vor der Übernahme durch den französischen Konkurrenten Alstom machen sich die deutschen Mitarbeiter des Bahnherstellers Bombardier Transportation Sorgen um ihre Arbeitsplätze: Was bedeutet die Elefantenhochzeit der Eisenbahnausrüster für die Belegschaft? Immerhin ist Deutschland einer der wichtigsten Märkte von Bombardier Transportation. Das Unternehmen beschäftigt hierzulande in mehreren Werken rund 7500 Mitarbeiter und ist einer der wichtigsten Lieferanten der Deutschen Bahn. Aber der Hersteller steckt auch seit Jahren in der Krise und schreibt in Deutschland Verluste. Qualitätsmängel und Lieferverzögerungen verfolgen das Unternehmen seit Jahren.

Marcus Theurer

Marcus Theurer

Redakteur in der Wirtschaft der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung.

Jetzt versucht ein alter Bekannter im Gespräch mit der F.A.S. die Sorgen der Belegschaft zu dämpfen: „Alstom kann und wird nicht die Power der deutschen Standorte ignorieren“, sagte Rüdiger Grube, bis 2017 Chef der Deutschen Bahn und mittlerweile Chairman von Bombardier Transportation. „Unsere Bücher sind prallvoll mit Aufträgen, wir brauchen unsere deutschen Ingenieure und Fabriken, um die abzuarbeiten. Die nächsten zwei bis drei Jahre geht es allein darum“, versichert auch Danny Di Perna, der Vorstandschef des Eisenbahnbauers.

„Nach heutigem Kenntnisstand braucht es auf absehbare Zeit kein Restrukturierungsprogramm. Aber selbstverständlich optimieren wir die Organisation fortlaufend“, sagt der Manager. Das Unternehmen hat nach seinen Angaben seit 2018 bereits 1300 Jobs gestrichen. Dieser Abbau sei mittlerweile weitgehend abgeschlossen.

„Eisenbahnindustrie steht vor einer weitreichenden Konsolidierung“

Bombardier Transportation sitzt auf einem gewaltigen Auftragsbestand von rund 35 Milliarden Dollar. „Sechs von zehn Zügen, die in Deutschland unterwegs sind, haben wir gebaut“, sagt Di Perna. Das Unternehmen hat seinen Hauptsitz in Berlin, wo auch die Konzernzentrale von Bahn-Chef Richard Lutz steht. „Wir werden uns wie ein Laserstrahl darauf fokussieren, Dr. Lutz zufriedenzustellen“, gelobt Di Perna. Der hatte mit seinem Lieferanten zuletzt einigen Ärger: Qualitätsmängel bei der von Bombardier hergestellten Karosserie führten zu Lieferverzögerungen beim neuen ICE-4- Hochgeschwindigkeitszug. Auch in anderen europäischen Ländern ist die Kundschaft unzufrieden mit Bombardier.

Der krisengeschüttelte kanadische Bombardier-Konzern hat im Februar 2020 den Verkauf seiner Eisenbahnsparte an den französischen Rivalen Alstom bekanntgegeben. Das Geschäft soll bis Ende Januar abgeschlossen werden. Bombardier ist bisher hinter dem chinesischen Anbieter CRRC und vor Siemens die Nummer zwei auf der Welt. Alstom rangiert bislang auf Platz vier. Für die Franzosen ist Bombardier allerdings zweite Wahl: Eigentlich plante Alstom den Schulterschluss mit der Siemens-Bahnsparte. Das Vorhaben scheiterte jedoch am Widerstand der EU-Wettbewerbsaufseher.

Drohen die deutschen Standorte nach der Übernahme durch die Franzosen unter die Räder zu kommen? Das neue Unternehmen werde nicht nur auf die Interessen der französischen Belegschaft Rücksicht nehmen, antwortet Di Perna. Die Übernahme durch Alstom sei für Bombardier eine gute Nachricht, sagt auch Grube: „Die Eisenbahnindustrie steht vor einer weitreichenden Konsolidierung, und es ist immer besser, wenn man sich dabei an die Spitze setzt.“

Vom Tisch ist unterdessen eine mögliche Bürgschaft der Bundesregierung für Bombardier Transportation. „Das waren gute Gespräche, auch wenn die Bürgschaft am Ende nicht zustande kam“, sagt Di Perna. Aber mit dem neuen Eigner Alstom im Rücken sei man darauf inzwischen auch nicht mehr angewiesen, signalisiert er: „Der Abschluss mit Alstom ist in wenigen Wochen geplant, und somit gestaltet sich die Situation grundlegend neu“, sagt er. Und wie sieht seine eigene berufliche Zukunft nach der Übernahme durch Alstom aus? Dazu will sich Di Perna nicht äußern.

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