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#Die knifflige Lage des Thomas Tuchel

Die knifflige Lage des Thomas Tuchel

Als Thomas Tuchel mit Paris Saint-Germain zuletzt auf RB Leipzig traf, befand er sich in einer etwas unangenehmen Lage. Wegen eines kurz zuvor zugezogenen Fußbruchs war der Trainer auf Gehhilfen angewiesen. Die Spiele seiner Mannschaft verfolgte er an der Seitenlinie – im Sitzen auf einer Tonne. Das war etwas misslich, aber sportlich lief es ziemlich gut. In der vergangenen Spielzeit kamen Tuchel und Paris nach einem souveränen 3:0-Sieg über Leipzig im Halbfinale des Corona-Turniers in Lissabon sogar bis ins Endspiel der Champions League, in dem sie knapp dem FC Bayern unterlagen.

Tobias Rabe

Tobias Rabe

Verantwortlicher Redakteur für Sport Online.

Inzwischen kann Tuchel wieder auf eigenen Beinen stehen und laufen. Am Mittwochabend in Leipzig, beim Wiedertreffen mit den Rasenballsportlern in der neuen Kampagne der Königsklasse, war der deutsche Trainer sehr aktiv in seiner Coachingzone am Spielfeldrand. Er half wenig. Paris verlor nach Führung noch mit 1:2. Nach dem Treffer von Ángel Di María in der sechsten Minute verschoss der Argentinier einen Strafstoß (16.). Christopher Nkunku (41.) und Emil Forsberg mit einem Elfmeter (57.) drehten die Partie. Bei Paris flogen zudem Idrissa Gueye (69.) und Presnel Kimpembe (90.+5) jeweils mit Gelb-Roten Karten vom Platz und fehlen im Rückspiel am 24. November.

Damit hat sich die Lage für Paris zugespitzt, ist aber nicht hoffnungslos. Manchester United, das bei Istanbul Basaksehir verlor und Leipzig liegen mit sechs Punkten zu Halbzeit der Gruppenphase vorne in der Tabelle, Tuchels Team und die Türken haben jeweils drei Punkte. Schon mit einem 1:0-Sieg im zweiten Vergleich mit Leipzig hätte Paris den bei Punktgleichheit am Ende entscheidenden direkten Vergleich gewonnen. Entsprechend optimistisch ging Tuchel bei der Bewertung der Niederlage in den Angriffsmodus: „Wir haben noch alle Möglichkeiten, das direkte Duell gegen Leipzig zu gewinnen.“

Dabei hatte alles gut ausgesehen zu Beginn. Leipzig spielte konfus, Paris nutzte früh den Fehler von Dayot Upamecano zum 1:0. Als dem Abwehrspieler auch noch der Ball an die Hand sprang und PSG einen Elfmeter bekam, schien alles perfekt für die Franzosen zu laufen. Doch Torwart Peter Gulacsi parierte gegen Di María. Doch das war für Tuchel nur einer von drei Momenten, in denen das Pendel auf die Seite des Bundesligaklubs ausschlug. Auch der Elfmeter gegen sein Team nervte den Trainer: „Der war ohne Not. Wir machen ein Handspiel, ohne dass wir eine Torchance verhindern mussten“, sagte er zur Aktion von Kimpembe im Duell mit dem körperlich unterlegenen Forsberg.

Der erste Platzverweis von Gueye gab Tuchel letztlich den Rest. Dabei hatte einer seiner Spieler in dieser Szene körperlichen Einsatz gezeigt. Doch sein Mittelfeldspieler übertrieb es mit seiner Aktion und flog vom Platz nach einem Foulspiel. „Es gibt Mannschaften wie Ajax, Liverpool und Leipzig, die sehr körperlich spielen und man muss das einfach akzeptieren. Es ist schwierig, ein Spiel gegen so eine Mannschaft zu kontrollieren“, sagte er. Dass Kimpembe sich in der Nachspielzeit zum Frustfoul hinreißen ließ und Glück hatte, nicht glatt Rot zu sehen, spielte für den Ausgang der Partie keine entscheidende Rolle mehr, dürfte Tuchel dennoch stören, da sein Abwehrspieler nun fehlt.

Die Lage bleibt knifflig für Tuchel, nicht nur auf dem Rasen, wo er hoffen kann, dass die Stars Neymar und Kylian Mbappé, die wegen Verletzungen in Leipzig fehlten, in drei Wochen in Paris mit von der Partie sind. Dass die französische Hauptstadt für den Trainer über die Saison hinaus sein Arbeitsplatz ist, ist ungewisser denn je. Der Vertrag läuft im Sommer aus, eine Verlängerung ist nicht in Sicht. Tuchel versucht, die Problematik der Lage kleinzureden. „Sie ist, wie sie ist. Die ist auch kein Problem“, sagte er bei TV-Sender Sky. „Wir können uns selbst keinen Vertrag geben, wir können auch keinen zwingen, uns einen Vertrag zu geben. Im Moment gibt es keine Gespräche, das ist aber keine Situation, die uns tagtäglich beschäftigen sollte.“

Aber natürlich belastet die Lage, weil sie für einen Nebenkriegsschauplatz sorgt, der Unruhe zulässt. Offensichtlich angespannt ist das Verhältnis Tuchels zu Sportdirektor Leonardo, das zu einem offenen Disput vor wenigen Wochen führte. Tuchel forderte Neuzugänge, der machtbewusste Brasilianer kanzelte den Trainer öffentlich ab. „Es geht nicht um mein Verhältnis zum Sportdirektor, es geht um die allgemeine Situation, es geht um PSG“, sagte Tuchel in Leipzig. „Darauf hatte ich bezogen, dass man das Gefühl hat, dass man unter Druck steht. Das ist anscheinend normal, deshalb habe ich gesagt, wir setzen Scheuklappen auf. Wir wissen sehr genau, wie eng wir mit dem ganzen Staff, der Mannschaft arbeiten, alle anderen Dinge können wir nicht beeinflussen.“

Dabei ist Tuchels Bilanz ob der hohen Erwartungen, nicht zuletzt durch die Klubbesitzer aus Qatar, gar nicht mal so schlecht. National gab es Titel. Und so nah wie der deutsche Trainer kam dem ersehnten Triumph in der Champions League keiner seiner vielen Vorgänger. „Ich hatte mal die naive Vorstellung, dass nach vier Titeln und einem Champions-League-Finale der Trainer mal eine Weile aus der Schusslinie ist“, sagte er schon vor der Niederlage bei RB. „Dem war genau fünf Tage so, weil wir fünf Tage im Urlaub waren. Danach ging es direkt in der gleichen Tonart weiter. Okay, dann ist das so, man kann es nicht allen recht machen.“

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