#Feldmann bleibt trotz aller Kritik im Amt
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„Feldmann bleibt trotz aller Kritik im Amt“
Der wegen einer Anklage der Staatsanwaltschaft und Sexismus-Vorwürfen stark unter Druck stehende Oberbürgermeister von Frankfurt, Peter Feldmann (SPD), will nicht von seinem Amt zurücktreten. Er habe Fehler gemacht und stehe zurecht in der Kritik, sagte Feldmann, der vor seinem Dienstzimmer eine Stellungnahme verlas. Er wolle sich aber weiter den „großen sozialen Themen“ widmen, an denen sein Herz liege. Er werde allerdings bis zum Ende der Sommerpause auf repräsentative Termine verzichten. „Ich werde nicht weniger arbeiten, sondern anders.“
Zuvor hatte sogar seine eigene Partei ihn zum Rücktritt aufgefordert. Feldmann steht wegen seiner Verstrickung in die Affäre um die Arbeiterwohlfahrt, aber auch wegen einer Reihe öffentlicher Fehltritte in der Kritik. Die Staatsanwaltschaft hat wegen des Verdachts der Vorteilsnahme Anklage gegen den Oberbürgermeister erhoben. Sie wirft ihm vor, seine Stellung genutzt zu haben, um seiner damaligen Lebensgefährtin und späteren Frau eine übertariflich bezahlte Stelle als Kita-Leiterin der Arbeiterwohlfahrt samt Dienstwagen verschafft zu haben. Zudem soll ihn die Arbeiterwohlfahrt im Wahlkampf durch die Einwerbung von Spenden unterstützt haben. Diese kommunalpolitische Affäre hat in den vergangenen Wochen durch fragwürdige öffentliche Auftritte auch eine bundesweite Relevanz erhalten.
„Ich wollte den Pokal unbedingt anfassen“
So hat sich Feldmann, der sich wegen der Anklage eigentlich mit öffentlichen Auftritten zurückhalten wollte, beim Empfang des Europapokalsiegers Eintracht Frankfurt auf dem Römerberg in den Vordergrund gedrängt und ungeschickt verhalten. In den vergangenen Tagen hatten sich die Rücktrittsforderungen gegen das Frankfurter Stadtoberhaupt gehäuft.
Peter Feldmann
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Mit Amtskette und Skandalen
Der aktuelle Auslöser war eine anzügliche Ansprache vor Eintracht-Fans auf dem Flug zum Europapokalfinale nach Sevilla, die Feldmann den Vorwurf des Sexismus eingebracht hatte. Er hatte gesagt, die Flugbegleiterinnen hätten ihn „hormonell außer Gefecht“ gesetzt. Trotz einer Entschuldigung ließ die Empörung nicht nach. Nicht nur die Opposition und die Koalitionspartner verlangten seinen sofortigen Rücktritt, auch seine eigene Partei tat dies.
Zu den Sexismus-Vorwürfen sagte Feldmann, er sei selbst erschrocken gewesen, als er das Video aus dem Flugzeug gesehen habe. Auch als Vater zweier wunderbarer Kinder könne er nur aus tiefstem Herzen um Entschuldigung bitten. Auf dem Eintracht-Empfang seien ihm „die Gäule durchgegangen“. „Ich wollte den Pokal unbedingt anfassen“, sagte er. Das ändere nichts an seinem Respekt für die Eintracht.
Vorbild Boris Palmer
Über seine Rolle in der Awo-Affäre sagte Feldmann, er sei fest von seiner Unschuld überzeugt und werde sie auch beweisen. Zur Rücktrittsforderung der SPD sagte Feldmann, er wolle ein neues Verhältnis zu seiner Partei finden und nannte den Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer als Vorbild. Nach verschiedenen Kontroversen will Palmer seine Mitgliedschaft bei den Grünen ruhen lassen.
Vor seiner Stellungnahme hatte ihm auch die Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF) in Frankfurt dem SPD-Politiker die Unterstützung entzogen. Die ASF forderte Feldmann in einem am Mittwoch veröffentlichten offenen Brief auf, in sich zu gehen und Konsequenzen zu ziehen. „Wir können dich nicht mehr länger unterstützen“, heißt es darin laut dpa. Die Aussage, in der er über Flugbegleiterinnen sagte, sie hätten ihn „hormonell am Anfang erst mal außer Gefecht gesetzt“, sei beschämend. Die ASF sei entsetzt und distanziere sich davon.
„Wir verurteilen sexistisches Verhalten in jeglicher Form und deshalb formulieren wir seit Wochen einen Antrag zu diesem Thema für unseren Bezirksparteitag. Umso fassungsloser sind wir darüber, feststellen zu müssen, dass unser Antrag so schnell aktuell geworden ist“, schreibt die Arbeitsgemeinschaft. „Es trifft uns schwer, dass einer von uns, unser Oberbürgermeister, den wir immer unterstützt haben, so entgleist.“
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