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#FIFA soll Iran von WM ausschließen

„FIFA soll Iran von WM ausschließen“

Gianni Infantino, der Präsident des Internationalen Fußball-Verbands, sieht sich nun auch persönlich mit der Forderung konfrontiert, den iranischen Fußball-Verband von der bevorstehenden Weltmeisterschaft in Qatar auszuschließen. Die iranischen Aktivistinnen der Kampagne „Open Stadiums“ fordern in einem am Donnerstag versandten Offenen Brief „extrem schweren Herzens auf Grundlage der Artikel 3 und 4 der FIFA-Statuten“ den Ausschluss der Nationalmannschaft ihres Landes vom Turnier durch die FIFA.

Die Aktivistinnen setzen sich seit 2005 für das Recht der Frauen auf Stadionbesuch ein, zu dem unter anderem die FIFA-Statuten ihre Mitgliedsverbände verpflichten. Unter den Gesetzen der Islamischen Republik ist den Frauen der Besuch von Männerspielen verboten, das Verbot ist bislang einzig im Teheraner Azadi-Stadion aufgehoben. Seit Ende August dürfen Frauen bei Spielen der Klubs Esteghlal und Persepolis zuschauen, zuvor war ihnen schon Zutritt zu einigen Heimspielen der Nationalmannschaft gewährt worden. Allerdings wird selbst dort weit weniger Frauen als Männern Zutritt gewährt, zudem müssen sie sich an den Eingängen, wie es im Brief heißt, den „erniedrigenden Kontrollen“ der Sittenwächter unterziehen, die „körperlichen Übergriffen“ gleichkommen.

Nicht nur in den vergangenen Wochen hatte Infantino die Rolle der FIFA betont, wenn es um den – sehr überschaubaren – Fortschritt in der Frage des Stadionzutritts ging. Tatsächlich hatte der Weltverband in diesem Jahr noch einmal den Druck erhöht. Zuvor hatte die FIFA allerdings dem umfänglichen Ausschluss der Frauen in Iran über vier Jahrzehnte zugesehen, ohne Iran zu sanktionieren. Wie ungewünscht der iranischen Staatsführung – und entsprechend fragil – der Zutritt der Frauen ins Stadion ist, zeigt ein Bericht des in London ansässigen Portals Iran Wire: Demnach hat Ensieh Chazali, die für Frauenpolitik Vizepräsidentin der Islamischen Republik in der Administration des Hardliners Ebrahim Raisi, Anfang September erfolgreich verlangt, dass die Zuschauerinnen im Frauenblock im Azadi-Stadion künftig weder fotografiert noch im Fernsehen gezeigt werden dürfen. Der kommende Spieltag am 9. und 10. Oktober soll auf Grund der anhaltenden Proteste der nach Freiheit verlangenden Bürgerinnen und Bürger ganz ohne Zuschauer stattfinden.

Die iranischen Aktivistinnen der Kampagne „Open Stadiums“ fordern „schweren Herzens“ den Ausschluss der Nationalmannschaft ihres Landes von der WM.


Die iranischen Aktivistinnen der Kampagne „Open Stadiums“ fordern „schweren Herzens“ den Ausschluss der Nationalmannschaft ihres Landes von der WM.
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Bild: Reuters

Die Open Stadium-Aktivistinnen verweisen bei ihrer Forderung auf die seit zwei Wochen anhaltende Protestwelle in ihrem Land, die sich zentral und angeführt von Frauen, für Freiheit und gegen die Unterdrückung des weiblichen Selbstbestimmungsrechts durch die Sittenpolizei wendet. Auslöser war der Tod von Dschina Mahsa Amini im Gewahrsam der Kräfte der Gasht-e Ershad, die sie am Ausgang einer U-Bahn-Station wegen angeblich zu freizügiger Kleidung verhaftet hatten. Ihr Name steht mittlerweile synonym für die Gefahren der Unfreiheit, der sich große Teile der iranischen Bürger durch die islamistischen Gesetze unter der theokratischen Führung ausgesetzt sehen. Bei den Protesten sind nach offiziellen Angaben 41, nach glaubhaften Berichten von Menschenrechtsorganisationen aber wenigstens doppelt so viele Menschen ums Leben gekommen. Zugleich läuft eine Verhaftungswelle.

In ihrem Brief verweisen die Iranerinnen auch auf den Umgang mit weiblichen Fans in der ostiranischen Metropole Maschhad im März diesen Jahres. Damals war Frauen zugesagt worden, sie dürften das Weltmeisterschaftsqualifikationsspiel der iranischen Mannschaft gegen Libanon besuchen. Als sie nicht eingelassen wurden und vor dem Stadion protestierten, wurden die Frauen von Sicherheitskräften mit Tränengas und Pfefferspray auseinander getrieben. Ein FIFA-Sprecher hatte damals gegenüber FAZ.NET „Sorge“ geäußert und zugleich den „historischen Fortschritt“ betont, der in Iran erreicht worden sei.

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