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Filme des Grauens:5 Days of War

Hollywood zwischen Kriegspropaganda und Filmdesaster.

Wenn Hollywood sich mit realen Kriegen beschäftigt, dann ist Vorsicht geboten. Besonders dann, wenn der Regisseur Renny Harlin heißt – der Mann hinter Action-Klassikern wie «Stirb langsam 2» und «Cliffhanger», aber eben auch berüchtigten Flops wie «Die Piratenbraut». Mit «5 Days of War» (2011) wollte Harlin ein dramatisches Statement zum Kaukasuskonflikt setzen – heraus kam ein filmisches Fiasko, das nicht nur von Kritik und Publikum verrissen wurde, sondern auch krachend an den Kinokassen scheiterte.

Der Film spielt während des russisch-georgischen Krieges im August 2008. Im Zentrum steht der amerikanische Kriegsreporter Thomas Anders (gespielt von Rupert Friend), der zusammen mit seinem Kameramann (Richard Coyle) in den eskalierenden Konflikt zwischen Georgien und Russland gerät. Nachdem sie Zeugen eines Luftangriffs auf eine georgische Hochzeit werden, versuchen sie verzweifelt, Beweise für Kriegsverbrechen aus dem Land zu schmuggeln – während die Welt durch die gleichzeitig stattfindenden Olympischen Spiele in Peking scheinbar wegschaut.

Auf dem Papier liest sich die Besetzung durchaus vielversprechend: Neben Rupert Friend («Homeland») spielen Andy García als georgischer Präsident Saakaschwili, Emmanuelle Chriqui, Val Kilmer, Heather Graham, Johnathon Schaech und sogar der frühere Superman Dean Cain mit. Doch trotz des Staraufgebots bleiben die Figuren flach, die Dialoge hölzern und das Drama seltsam leblos. Besonders Val Kilmer wirkt wie ein Fremdkörper – seine Rolle als abgehalfterter Journalist bleibt ebenso skizzenhaft wie überflüssig.

Dass der Film in enger Zusammenarbeit mit der georgischen Regierung entstand, merkt man deutlich. Zwar beteuerten die Produzenten, darunter auch georgische Regierungsmitglieder, es habe keine direkte Finanzierung aus dem Staatsapparat gegeben – doch verschiedene Medienberichte sprechen eine andere Sprache. So wurde etwa ein Gebäude des georgischen Präsidentenpalastes für Dreharbeiten genutzt, Militärgerät gestellt und staatliche Funktionäre waren als Berater aktiv. Das Ergebnis ist eine sehr einseitige Darstellung des Konflikts, die Russland als brutalen Aggressor zeigt und Georgien als Opfer heroisiert. Selbst die sonst wohlwollende US-Presse sprach von „plumper Kriegspropaganda“.

Auf Rotten Tomatoes liegt der Film bei gerade einmal 34 Prozent positiven Kritiken. Der Kritiker-Konsens: aufgesetzt, klischeehaft und übertrieben pathetisch. „Bloomberg“ nannte den Film „plump und manipulativ“, „The Washington Post“ sprach von einem „eindimensionalen Machwerk, das versucht, Emotionen mit dem Holzhammer zu erzeugen.“ Auch Metacritic vergibt nur 31 von 100 Punkten – ein desaströses Ergebnis.

Bei einem Budget von rund 12 Millionen US-Dollar spielte «5 Days of War» weltweit nur rund 316.000 Dollar ein – eine geradezu katastrophale Bilanz. In den USA startete der Film in nur zwei Kinos, das Startwochenende brachte magere 6.254 Dollar ein. Damit gehört er zu den größten Box-Office-Flops seines Genres. In Georgien war das Interesse etwas größer – wohl auch aufgrund der politischen Brisanz.

Regisseur Renny Harlin wandte sich nach dem Misserfolg zunehmend dem chinesischen Markt zu und drehte dort einige mittelmäßige Actionfilme. Rupert Friend erholte sich karrieretechnisch dank Serienrollen, vor allem «Homeland». Andy García blieb gefragt, vor allem als Charakterdarsteller, während Val Kilmer vor seinem Tod noch in «Top Gun: Maverick» auftauchte.

«5 Days of War» wollte ein engagierter Kriegsfilm sein – aber scheitert künstlerisch, dramaturgisch und politisch. Zu plakativ, zu unausgewogen, zu reißerisch. Ein Film, der mehr als deutlich zeigt, wie dünn der Grat zwischen engagiertem Kino und Propaganda sein kann.

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