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#Floran Illies lobt Fürst Franz: 250 Jahre Wörlitzer Schloss

„Floran Illies lobt Fürst Franz: 250 Jahre Wörlitzer Schloss“

Der Herrscher war ein bescheidener Mann. Das zeigt schon die Tatsache, dass sein eigener Vulkan im Garten, ein Nachbau des Vesuvs, nur siebzehn Meter hoch wurde (gegenüber den 1281 Metern des Originals). Und obwohl sein eigent­licher Name Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau war, ließ er sich vom Volksmund gerne nach dem kürzesten der Vornamen nennen: Fürst Franz – Zeit für den Titel musste schon noch sein. Aber als er 1807 von Napoleon fürs Überlaufen den Herzog­titel verliehen bekam, blieb er für seine Untertanen weiterhin schlicht Fürst Franz. Schön, wenn gekrönte Häupter so leutselig sind.

Der Fürst gönnte sich einen Eisschrank

Das für ihn neu errichtete Lustschloss in Wörlitz, ein auf knapp 850 Qua­dratmeter Grundfläche errichteter klas­sizistischer Palast (der erste hierzulande!) in einem mehr als hundert Hektar großen Park, war für Fürst Franz denn auch einfach nur sein „Landhaus“. In dem immerhin mo­dernster Wohnkomfort Einzug hielt, unter anderem ein Eisschrank. Der allerdings nicht so groß ist, wie man als Besucher meinen sollte, wenn man winters oder vorfrühlings das Gebäude betritt. An diesem Frösteln hat die mittlerweile abgeschlossene Restaurierung nichts ge­ändert, die mit zwanzig Jahren fünf Mal so lange dauerte wie weiland die Errichtung des Baus. Eingeweiht worden war der durch Fürst Franz am 22. März 1773, und deshalb wurde genau ein Vierteljahrtausend später nun zum Festakt geladen: 250 Jahre Schloss Wörlitz („Landhaus“ hat sich doch nicht durchgesetzt).

Festredner im Festsaal: Florian Illies, als Publizist fürs Wahre, Schöne, Alte zu­ständig, und sein Vortrag trug den Titel „Die helle Zukunft der Tradition“ und bot Franzination pur: ein einziges Loblied auf den Fürsten als unserem Vertrauensmann in den Realismus der Utopie.

„Wir werden sehen“ – diesen Satz ernannte Illies zum Leitspruch von Wörlitz, jenen „Ort der Götter“, die wir heute (Heidegger lässt grüßen) wieder brauchten. „Ja, wer in direkter Linie von der Venus abstammt wie der Fürst Franz, der hatte keine Schwierigkeiten, die Götter ins Biosphärenreservat Mittelelbe zu locken.“ Franzastisch, möchte man franz und frei ausrufen, mehr davon: vom Herrscherlob für solch modeste Modernisierer, die „aus der Tiefe der Vergangenheit“ ein Ge­gengift mobilisieren „gegen das revolutionäre französische Brodeln“ (bis 1807 eben). Garten- und Geistreichtum. Nur, mit Brecht gefragt: Wer baute dem Götterliebling eigentlich die sechs­säulige Portikus des Schlosses, wer schmückte den Festsaal mit künst­lichem Marmor und all dem Stuck- und Spiegelkram, der Illies hinterfing, wer erdachte den Eisschrank, und wer baute ihn ein? Unser fürst­liches Franzasma ist ausbaufähig.

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