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#Florida ist Trumps neue Heimat

Florida ist Trumps neue Heimat

Widerstandsnester stellt man sich als geheime, gut verschanzte Orte vor, von denen aus Rebellen für ihre Rechte kämpfen. Man verbindet sie eher nicht mit einem privaten Golfclub in Palm Beach, für den die Aufnahmegebühr zwischen hundert- und zweihunderttausend Dollar liegt.

Winand von Petersdorff-Campen

Wenn Trump aus dem Weißen Haus auszieht, dann dürfte ihn der Weg nach Florida führen; zu seinem Mar-a-Lago Club in Palm Beach, wo er residieren wird. Trump hat seine künftigen politischen Pläne noch nicht verraten. Aber er hat klargemacht, dass er keine Ruhe geben will. Zurückhaltung, die sich vergangene Präsidenten in der Regel selbst auferlegen, entspricht nicht seinem Charakter.

Mar-a-Lago als Basislager für sein weiteres politisches Wirken zu nutzen liegt nahe. Hier findet er die nötige Logistik und Trost: Immer, wenn er sich hier den zahlenden Gästen gezeigt hat, klatschten sie ihm Beifall und suchten seine Nähe. In New York dagegen spürt er die Feindseligkeit von Medien, Lokalpolitik und Staatsanwälten, die ihre Karrieren mit Trump-Klagen zieren wollen.

Die Familie kommt mit

Florida war für Trump ohnehin in jüngster Zeit einer der letzten Lichtblicke. Er gewann den Bundesstaat mit 51,2 Prozent der Stimmen. Hier könnte er nun unter Wohlgesinnten Kraft für eine Rückeroberung des Weißen Hauses sammeln und sogar eine Dynastie begründen. Seine Kinder haben aus ihrem politischen Ehrgeiz wenig Hehl gemacht. Ihre Ambitionen und Umzugspläne führen sie Richtung Süden. Don jr. suche mit seiner Freundin eine Immobilie in einer konservativen „Gated Community“ in Jupiter, eine halbe Autostunde von Mar-a-Lago entfernt, berichtet die Zeitung „New York Post“. Ivanka Trump und Jared Kushner haben sich nach Medienberichten eine dreißig Millionen Dollar teure Immobile nördlich von Miami Beach zugelegt, die auf einer privaten Insel mit 34 Villen liegt.

Eine Familie mit Ambitionen: Trumps Sohn Don Jr. (links) und Tochter Ivanka


Eine Familie mit Ambitionen: Trumps Sohn Don Jr. (links) und Tochter Ivanka
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Bild: AFP

Für Ivanka soll es große Pläne geben. So wird spekuliert, sie könnte bei den nächsten Vorwahlen gegen den republikanischen Senator Marco Rubio antreten. Doch das bleibt vorerst ein Gerücht.

Der Wohlfühlfaktor für Trump im Süden Floridas wird verstärkt durch die Präsenz der bekannten rechten Talkradio-Stars Rush Limbaugh und Mark Levin, die sich bis zuletzt als loyale Verbreiter seiner Botschaften erwiesen. Beide leben in Florida. Der konservative Sender Newsmax, der von Trumps Ärger über Fox News profitierte, hat seine Zentrale in West Palm Beach 8. Seine Zuschauer werden im Programm des Senders dazu aufgefordert, dorthin zu ziehen, um die konservative Präsenz zu erhöhen und dem angeblichen Sozialismus in demokratisch regierten Bundesstaaten zu entfliehen.

Reiche Konservative wenden sich ab

Ganz reibungslos dürfte die Neupositionierung für Trump jedoch nicht verlaufen. Denn seine treuesten Fans zählen nicht gerade zum Publikum des Golfclubs Mar-a-Lago: Es sind Exilkubaner, Pritschenwagen-Fahrer aus ländlichen Gegenden und Bewohner der schnell wachsenden Siedlungen für alte Leute.

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Trump pflegte sich mit reichen konservativen Persönlichkeiten zu umgeben. Einige von ihnen zeigen sich aber seit der Erstürmung des Kapitols zumindest konsterniert. Die Zeitung „Palm Beach Post“ meldete, erste Golfclub-Mitglieder wollten ihre Mitgliedschaft in dem Verein aufgeben und hätten die Beitragszahlungen eingestellt. Besonders schmerzhaft aber dürfte das Urteil des langjährigen Trump-Förderers und Finanzinvestors Nelson Peltz wiegen. Der Milliardär sagte dem Sender CNBC: „Ich habe bei der letzten Wahl für ihn gestimmt. Heute bedauere ich, dass ich das getan habe.“

Peltz hatte nicht nur für Trump gestimmt, sondern auch Geld für dessen Wahlkampf gesammelt und im vergangenen Jahr in seiner Residenz eine der teuersten Fundraiser-Partys für Trump überhaupt veranstaltet. Wer dabei sein wollte, musste mehr als eine halbe Million Dollar zahlen, berichtete die „Washington Post“. Andere Persönlichkeiten aus Palm Beach blieben Trump jedoch treu, wie die „Palm Beach Post“ berichtete. Und die Geschäftsleitung des Mar-a-Lago lässt verlauten, die Geschäfte liefen gut.

In Palm Beach konnte Trump bei der Wahl zwar zulegen, wurde aber trotzdem von Biden, der hier 56 Prozent der Stimmen erhielt, geschlagen. Wenn Trump die erhoffte Zuneigung in Florida nicht bekommen sollte, muss er auf Toleranz, Vergesslichkeit und Duldsamkeit seiner Bürger setzen. In der stillen Gewissheit: Russische Oligarchen und lateinamerikanische Drogenbarone haben sich in Florida auch immer recht wohl gefühlt.

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