#Folgen des Dammbruchs für die Landwirtschaft
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Langsam fließt das Wasser des Dnipro im Süden der Ukraine ab, doch noch immer stehen 39 Ortschaften unter Wasser. 21 Menschen kamen laut ukrainischem Innenministerium nach der Zerstörung Kachowka-Staudamms vor zwei Wochen ums Leben. 16 ertranken demnach in den Fluten, fünf wurden während Rettungsmissionen erschossen. 31 Menschen gelten noch als vermisst, fast 4000 Anwohner wurden in Sicherheit gebracht.
In den von Russland besetzten Gebieten kamen laut dem von Moskau eingesetzten Verwalter 41 Menschen ums Leben, 8000 Menschen wurden evakuiert. Kiew geht hingegen von mindestens 500 Toten allein in der Stadt Oleschky am Ostufer des Dnipro aus. „Die Menschen starben, weil die Besatzer sich weigerten, diejenigen ohne russischen Pass zu evakuieren“, heißt es in einer Mitteilung des Nationalen Widerstandszentrums vom Dienstag.
In dem betroffenen Regionen mangelt es an Trinkwasser, die ersten Cholerafälle sind aufgetreten. Zudem sind Hunderte Tonnen Motoröl ins Wasser gelangt ebenso wie verschiedene Chemikalien und Düngemittel. Der ukrainische Gesundheitsminister warnte bereits, dass einigen Indikatoren zufolge die Verschmutzung des Wassers im Dnipro um das 28.000-Fache höher liege als normal.
Mehr als vier Milliarden Dollar Schaden
Besonders gravierende Folgen hat der Bruch des Staudamms auch für die Landwirtschaft. Das Landwirtschaftsministerium in Kiew hat errechnet, dass sich die Höhe der Schäden im Wert auf umgerechnet 4,1 bis 4,3 Milliarden Dollar beläuft. Sollte die Wasseraufbereitungssysteme nicht wieder hergestellt werden, werde die Landwirtschaft in der Südukraine „in naher Zukunft“ unmöglich.
Das Wasser im Kachowka-Stausee versorgte über mehrere Kanäle mit einer Länge von 12.000 Kilometern die vier Gebiete Cherson, Mykolajiw, Saporischschja und Dnipropetrowsk mit Wasser. Auch für die Wasserversorgung der 2014 von Russland annektierten Halbinsel Krim war der Stausee eine wichtige Quelle.
Trotz Dürren im Süden der Ukraine gehörte die Region zu den produktivsten des Landes. „Vor dem Krieg entfielen über vier Prozent der Bruttoagrarproduktion der Ukraine auf das Gebiet Cherson, außerdem umfasste es über sechs Prozent der Weizenproduktion, acht Prozent der Sojabohnen- und Rapsproduktion, etwa 13 Prozent der Gemüseproduktion und ein Drittel des gesamten Melonenanbaus“, sagte Taras Wysotsky, Stellvertretender Landwirtschaftsminister der Ukraine.
Der Kachowka-Stausee sei das „Herz“ eines ausgedehnten Netzes von Bewässerungskanälen gewesen. „Der Stausee … bewässerte mehr als 500.000 Hektar Ackerland in den Regionen Cherson, Saporischschja und Dnipropetrowsk.“ Vieles davon waren wichtige Exportgüter der Ukraine.
Fortschreitende Austrocknung der Verbindungen vom Stausee
Wie eine Analyse des NASA Harvest Consortiums zeigt, standen einen Tag nach dem Dammbruch in der Nacht zum 6. Juni etwa 410 bis 420 Quadratkilometer unter Wasser, davon ungefähr 3,5 bis 5 Quadratkilometer Ackerland. Die Fachleute nutzten dabei Aufnahmen der Satelliten Planet und Sentinel 3, um das Ausmaß der Überschwemmungen zu kartieren. Die Bilder zeigen die fortschreitende Austrocknung der Verbindungen vom Stausee zu den Kanälen. Demnach wurden schon am 9. Juni drei der vier großen Kanäle nicht mehr mit Wasser versorgt.
Der Kakhovka-Stausee fällt trocken
Satellitenaufnahmen vom 5. und 20. Juni 2023
Die Behörden in der Ukraine gehen davon aus, dass für mindestens ein Jahr kein Wasser durch den Nordkrimkanal fließen werde. „Es gibt keine Wasserversorgung für die Krim, weil der Wasserstand im Kachowka-Stausee bereits viel niedriger ist als der, der für den Krimkanal benötigt wird“, sagte der Chef Ukrhydroenergo Ihor Syrota Radio Svoboda. „Daher wird höchstwahrscheinlich für mindestens ein Jahr kein Wasser auf die Krim fließen.“
Vor der Annexion der Krim kamen 85 Prozent der Wasserversorgung über den Kanal auf die Halbinsel. Nach 2014 blockierte die Ukraine die Verbindung, die nach der Eroberung des Gebiets durch russische Einheiten im vergangenen Jahr wiederhergestellt worden war.
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