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#Forscher stellen massenhaftes Korallensterben fest

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Forscher stellen massenhaftes Korallensterben fest

Beunruhigende Nachrichten gab es in den vergangenen Jahren immer wieder: die akute Bedrohung des gewaltigen und eigentlich streng ge­schützten Barriere-Riffs vor der austra­lischen Ostküste zum Beispiel, das durch wiederkehrende marine Hitzewellen und Verschmutzung dezimiert wird. Doch die ganze Dynamik des Korallensterbens in den tropischen und subtropischen Weltmeeren wird nun zum ersten Mal sichtbar durch die bisher umfassendste Bestandsaufnahme des internationalen Wissenschaftsnetzwerks Global Coral Reef Monitoring Network. Der von mehr als 300 Meeres­forschern ausgewertete Da­ten­satz berücksichtigt die Entwicklung an rund 12.000 Korallen­gebieten in 73 Ländern – insgesamt mehr als zwei Millionen Einzelbeobachtungen.

Joachim Müller-Jung

Redakteur im Feuilleton, zuständig für das Ressort „Natur und Wissenschaft“.

Das Forschernetzwerk überprüft regelmäßig die Gesundheit der Korallen seit 1978. Noch nie aber haben die Forscher eine solche Beschleunigung beobachtet wie die seit dem Erscheinen des letzten Berichts „Status of Coral Reefs of the World“ vor 13 Jahren. Ihr Fazit: Allein zwischen 2009 und 2018 sind schätzungsweise 14 Prozent der Korallen der tropischen Riffe verschwunden – ungefähr 11.700 Quadrat­kilometer. Das entspricht etwa der Korallenfläche Australiens.

In der gleichen Zeit hat die Fläche mit starkem Algenwachstum um ein Fünftel zugenommen. Kein Zufall: Wo die farbenprächtigen Korallentiere mit ihren symbiotischen Algen nicht mehr über­leben können, verschwinden besonders artenreiche Biotope für Fische, Krustentiere und andere Lebewesen. Korallen­riffe bedecken zwar nur 0,2 Prozent des Meeresbodens auf der ganzen Welt, doch sie beherbergen rund ein Viertel der Vielfalt an Meeresorganismen. Da sie auch noch in Küstennähe leben, liefern sie die Nahrungs- und Lebensgrundlage für Aber­millionen Menschen. Laut Schätzungen, die in dem Bericht genannt werden, liefern die Korallenriffe jedes Jahr „Ökosystem-Dienstleistungen“ für die Menschen im Marktwert von 2,7 Billionen Dollar. Allein 36 Milliarden Dollar gehen auf das Konto der Tauch- und Tourismusbranche, sechs Milliarden Dollar verdienen die geschätzt sechs ­Millionen Fischer in den korallenreichen Gewässern an den Küsten.

Wichtigste Ursache sind Hitzewellen

Besonders stark von dem Massen­sterben betroffen sind die Korallen in Südasien und im Pazifik, rund um die arabische Halbinsel, sowie die Korallen vor der Küste Australiens. In einigen Ländern ist das zerstörerische Fischen mit Dynamit immer noch ein Grund für großflächige Korallenverluste. Die wichtigste Ursache sind allerdings mittler­weile die unregelmäßig wiederkehrenden Hitzewellen, die zum Ausbleichen der Korallen und letzten Endes zum Absterben der Riffe führen können. Im Jahr 1998, einem global außergewöhnlich ­heißen Jahr, das in den Tropen besonders durch die Klimaanomalie El Niño zu Buche geschlagen hat, waren mit einem Schlag acht Prozent der aller Riffe ab­gestorben. Vor allem der Indische Ozean, Ostasien und die Karibik waren massiv von dieser Massenbleiche betroffen.

Tatsächlich haben sich eine Reihe von damals betroffenen Riffen wieder er­holen können, nachdem die Temperaturspitzen in den Folgejahren zurückgegangen waren – jedenfalls dort, wo die Korallentiere nicht durch Schmutzwasserzuflüsse, Sedimente oder Chemikalien weiter unter Druck gerieten. Im ostasia­tischen Korallen-Dreieck etwa, das gut 30 Prozent der globalen Korallen­­bestände enthält, haben sich die Riffe wieder etwas erholt. Auch, weil die Klima­erwärmung dort nicht wie andernorts die Meerestemperaturen erhöht.

Eine Beobachtung, die den Wissenschaftlern teils Mut macht: „Wir können die Verluste rückgängig machen, aber wir müssen jetzt handeln“, so die Direktorin des UN-Umweltprogramms Inger Andersen zu den neuen Befunden. Auch der Fürst von Monaco, Albert II., Schirmherr des Netzwerk-Berichts, sagt: „Wir kennen die Lösungen, um die Korallen zu schützen.“ Tatsächlich aber haben die Frequenz der marinen Hitzewellen und die Menge an Kohlendioxid in den Meeren, welche die für Korallen schädliche Versauerung des Wassers antreiben, im vergangenen Jahrzehnt fast ungebremst zugenommen.

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