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#Fragwürdige Geschäfte bei den Wölfen

Fragwürdige Geschäfte bei den Wölfen

Eines muss man den Wolverhampton Wanderers lassen: Sie haben Humor. Das haben sie vor der Saison bewiesen, als sie ihr neues Ausweichtrikot enthüllten. Es ist dunkelrot – Modekenner sprechen von kastanienbraun – mit dunkelgrünem Bund und Aufdrucken. Damit erinnert das Shirt stark an die traditionellen Farben der portugiesischen Nationalmannschaft.

Bei den Fans kommt das Design bestens an: Laut Vereinsangaben hatten 24 Stunden nach der Präsentation so viele Menschen das Trikot gekauft oder bestellt, dass der Absatz den des Heimtrikots aus der vorangegangenen Saison bereits um sechs Prozent überstieg. Vinny Clark, der verantwortliche Manager bei den „Wolves“, sagte: „Obwohl Fußball ein Teamsport ist, sind wir stolz, die Individuen zu feiern, die unsere Mannschaft ausmachen.“ Und was hätte sich da besser geeignet als die Farben Portugals? Immerhin kommen neun Spieler im aktuellen Profikader aus Portugal oder haben portugiesische Wurzeln – hinzu kommt Trainer Nuno Espírito Santo.

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Das ist kein Zufall, sondern ein Trend, der seit vier Jahren anhält. Im Sommer 2016 ist der Klub – damals noch in der zweiten englischen Liga beheimatet – von der chinesischen Investmentgesellschaft Fosun International übernommen worden. Der neue Eigentümer begann sofort, Geld in den Verein zu pumpen. Der Aufstieg in die Premier League gelang zwar nicht auf Anhieb, aber beim zweiten Anlauf führte der im Juli 2017 verpflichtete Espírito Santo Wolverhampton als Meister der Championship in die erste Liga. Dort haben sie ihre gute Entwicklung fortgesetzt, sie wurden in zwei aufeinanderfolgenden Jahren Siebter und spielten vergangene Saison in der Europa League, wo sie erst im Viertelfinale am FC Sevilla scheiterten. In seiner Saisonvorschau für die „Wolves“ schrieb der „Guardian“, ein „Vorstoß in Richtung der Top-Vier könnte realistisch sein“.

Eigentlich eine schöne Geschichte in der Premier League, die so sehr von den Big-Six-Klubs dominiert ist, dass eine Meisterschaft wie die von Leicester City vor vier Jahren gar nichts anderes sein kann als ein Märchen, ein Ausrutscher, ein Fehler im System. Doch der Erfolg von Wolverhampton basiert zu einem erheblichen Teil auf einer zwielichtigen Verflechtung von Firmen, die schon zu Zweitligazeiten von Konkurrenten wie Leeds United beanstandet wurde. Die zuständigen Ligen und Verbände scheinen nichts dagegen einzuwenden zu haben. Zur Verdeutlichung des Problems kommen wieder die Portugiesen ins Spiel. Sieben von ihnen stehen unter Vertrag bei ein und demselben Berater: „Super-Agent“ Jorge Mendes beziehungsweise seiner Firma Gestifute, zu deren prominentesten Klienten auch Cristiano Ronaldo und Tottenham-Trainer José Mourinho gehören.

Auswahl nach System

Die Anhäufung von Spielern bei Wolverhampton, die von Mendes vertreten werden, hat System. Über eine Tochtergesellschaft hält Fosun seit 2015 bis zu 20 Prozent der Anteile an der Holding von Mendes’ Agentur Gestifute. Das deckten englische Medien auf, im Rahmen der „Football Leaks“-Enthüllungen wurde diese Verquickung aufs Neue offengelegt. Mendes soll Fosun zudem schon bei der Übernahme der Wolverhampton Wanderers beraten haben, und bald darauf führte er dem Klub mit Espírito Santo einen neuen Trainer und langjährigen Klienten und Vertrauten zu.

Die Regeln des englischen Fußballverbands sehen hingegen vor, dass ein Spielerberater und seine Unternehmen nicht direkt in die Geschäfte eines Klubs involviert sein dürfen – und umgekehrt. Fosun bezeichnet Mendes lediglich als Freund und Berater, Teil des Klubs ist er offiziell nicht. Unstrittig ist jedoch, dass er durch Honorare bei Transfers im großen Stil mitverdient – und mit ihm Fosun International. Laut „Football Leaks“ schrieb Jeff Shi, der für Fosun dem Klubvorstand vorsitzt, in einer E-Mail an einen Gestifute-Mitarbeiter: „Jorge kann die Wolves für lange, lange Zeit als seinen zuverlässigsten Partner und Quelle für Agentureinnahmen betrachten.“

In vier Jahren von der zweiten Liga in den Europapokal und in die Top Ten der Premier League – die sportliche Entwicklung der „Wolves“ ist allemal bemerkenswert. Der Start in die neue Saison verlief allerdings nicht nach Plan. Mit zwei Siegen und zwei Niederlagen stehen sie vor dem fünften Spieltag nur auf Platz 13; aus dem Ligapokal sind sie gegen den Zweitligaklub Stoke City früh ausgeschieden.

Zwei wichtige Abgänge

Im Sommer haben zwei wichtige Akteure den Klub verlassen: Angreifer Diogo Jota ist für fast 45 Millionen Euro zum FC Liverpool gewechselt, der rechte Abwehr- und Mittelfeldspieler Matt Doherty für rund 17 Millionen zu Tottenham Hotspur. Beide werden von Jorge Mendes vertreten. Neben anderen Zugängen hat Wolverhampton für zusammen 70 Millionen Euro als Ersatz für die Abgänge die Portugiesen Fábio Silva und Nélson Semedo gekauft – Letzterer ist ebenfalls Gestifute-Klient.

Mit Stürmer Raúl Jiménez hat der Schlüsselspieler von Espírito Santo für vier weitere Jahre bei den „Wolves“ verlängert. Vergangene Saison hat er in allen Wettbewerben zusammen 27 Tore erzielt, diese Saison war er bis jetzt zweimal erfolgreich. „Wir müssen große Ziele haben, und dann müssen wir auf dem Platz beweisen, dass wir es können“, sagte er bei seiner Vertragsverlängerung.

Vor der Länderspielpause siegte Wolverhampton gegen Aufsteiger Fulham FC ohne Glanz 1:0. „Ich glaube, bei unserem Standard müssen wir das besser machen“, gab sich Espírito Santo trotz des Sieges unzufrieden. Am Montag (21.00 Uhr bei Sky) trifft seine Mannschaft auf Leeds United. Jorge Mendes dürfte genau beobachten, wie sich die Mannschaft dieses Mal präsentiert – und sich zu Beratungszwecken eventuelle Schwachstellen notieren. Nicht mehr lange, dann öffnet das Wintertransferfenster.

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