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#„Everything Everywhere All at Once“-Gala: Selten lagen die Oscars so richtig – außer in einem Punkt

„„Everything Everywhere All at Once“-Gala: Selten lagen die Oscars so richtig – außer in einem Punkt“


Die Academy Awards verließen 2023 ausgetretene Pfade und machen so Hoffnung für die kommenden Jahre – ein fantastischer Film hat allerdings tatsächlich völlig das Nachsehen…

– Dieser Artikel spiegelt die Meinung des Autoren und nicht notwendigerweise die von kino.de wider. –

Als ich am 28. April 2022 direkt am Starttag in eine Vorführung von „Everything Everywhere All at Once“ ging, hatte ich praktisch nicht zu erfüllende Erwartungen. Der irre Multiversum-Genre-Mix vom Regie-Duo namens Daniels (Daniel Kwan und Daniel Scheinert) war zuvor in den USA bereits als Must-Watch-Filmhighlight gefeiert worden, entsprechend erhoffte ich mir quasi nichts weniger als einen der für mich besten Filme aller Zeiten – und wurde nicht enttäuscht.

„Everything Everywhere All at Once“ traf genau meinen Geschmack: eine verrückte Mischung aus Sci-Fi, Komödie, Action, Drama mit dem perfekten Verhältnis von völlig abgedrehten, komischen Einfällen, die den ausverkauften Kinosaal regelmäßig vor Lachen gefühlt explodieren ließen, und ergreifendem Familiendrama, das mich mehr als einmal zu Tränen rührte. Stand jetzt ist das neueste Werk der „Swiss Army Man“-Regisseure tatsächlich unter meinen Top-3-Lieblingsfilmen und wie oft kann man das schon von einem neuen Film behaupten?

Entsprechend froh bin ich darüber, dass „Everything Everywhere All at Once“ unter den Oscar-Gewinner*innen 2023 gleich siebenmal vertreten ist. Längst überfällig war natürlich eine Auszeichnung für die großartige Michelle Yeoh, aber es ist durchaus passend, dass sie den Oscar als Beste Hauptdarstellerin ausgerechnet für diesen Film erhielt. Schließlich machte sie mehr als einmal deutlich, wie viel ihr diese Rolle bedeutet, in der sie zeigen konnte, zu welch unterschiedlichen Darbietungen sie imstande ist.

Noch mehr freut mich sogar der Sieg von Ke Huy Quan in der Kategorie Bester Nebendarsteller. Der einstige Kinderstar („Die Goonies“, „Indiana Jones und der Tempel des Todes“) sprach während der Award-Season wiederholt emotional ergreifend darüber, dass seine Karriere scheinbar schon vorbei war, bevor sie richtig begonnen hatte, weil es für asiatisch-amerikanische Darsteller so gut wie keine Rollen gab. Seine Rückkehr aus dem Nichts wurde jetzt mit dem wichtigsten Filmpreis geehrt und entsprechend kann ich nur hoffen, dass wir Ke Huy Quan, der mit seiner Darbietung „Everything Everywhere All at Once“ emotional und moralisch ankert, in etlichen weiteren Projekten in den nächsten Jahren sehen dürfen.

Die Oscars trauen sich endlich etwas

Ein genauso großer Fingerzeig, dass die eingestaubten und vor allem auf ältere, weiße Männer zugeschnitten Oscars endlich wieder interessant werden, sind die Siege von „Everything Everywhere All at Once“ in den Kategorien Bester Film und Beste Regie. Ich bin überzeugt davon, dass vor ein paar Jahren diese beiden Kategorien mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit an Steven Spielberg und sein „Die Fabelmans“ gegangen wäre. Ein etablierter Regisseur erzählt seine Lebensgeschichte mitsamt Liebeserklärung für Film und Kino? Das ist perfektes Oscar-Material. Dass ein Genre-Mix mit Butt-Plug- und Dildo-Sequenzen dagegen gewinnen könnte, wäre vor Kurzem nahezu undenkbar gewesen; allenfalls die Auszeichnung für Bestes Originaldrehbuch hätte es ähnlich wie damals bei „Pulp Fiction“ vielleicht als anerkennenden Trostpreis gegeben. Das weckt einmal mehr die Hoffnung, dass die Oscars künftig nicht nur den klassischen Favoriten die Academy Awards hinterherwerfen, sondern tatsächlich mutigere Projekte sogar in den großen Kategorien belohnen.

Wenn ich mir alle Gewinnerinnen dieses Jahr ansehe, scheinen die Oscars ohnehin nach meinem Empfinden so viele verdiente Preisträgerinnen wie selten zuvor hervorgebracht zu haben. Dem ebenfalls scheinbar schon abgemeldeten Brendan Fraser haben für den insgesamt eher verhalten aufgenommen „The Whale“ wohl alle in der Kategorie Bester Hauptdarsteller die Daumen gedrückt. „Guillermo del Toros Pinocchio“ ist allein aufgrund der Ambitionen ein verdienter Sieger als Bester Animationsfilm und sorgt hoffentlich dafür, dass wir weiterhin alle paar Jahre eine Stop-Motion-Perle erhalten. Beste visuelle Effekte an „Avatar: The Way of Water“? Versteht sich von selbst. Action-Blockbuster „Top Gun: Maverick“ wurde immerhin mit einer Auszeichnung für Bester Ton bedacht. „Im Westen nichts Neues“ erhielt gleich vier Auszeichnung, unter anderem als Bester internationaler Film. Und ganz besonders freut mich noch, dass der indische Film-Hit „RRR“ immerhin für Bester Filmsong einen Oscar erhielt – und das ist bei dem mitreißenden „Naatu Naatu“ allemal verdient.

Wir rührten bereits in 2022 die Werbetrommel für „RRR“. Wenn das Epos also an euch vorbeiging, lasst euch von uns davon überzeugen, ihm bei Netflix eine Chance zu geben:

Der vielleicht beste Film 2023 geht komplett leer aus

Natürlich dürften nicht alle mit all diesen Auszeichnungen einverstanden sein, Geschmäcker sind bekanntlich verschieden. In einem Punkt muss ich mich tatsächlich auch anschließen: Es ist tatsächlich äußerst bedauerlich, dass „The Banshees of Inisherin“ bei satten neun Nominierungen nicht einen einzigen Oscar erhielt. Die großartige Tragikomödie von Martin McDonagh („Three Billboards Outside Ebbing, Missouri“) über eine jahrelange Freundschaft, die plötzlich aufgekündigt wird, hat derzeit beste Karten, mein Film des Jahres 2023 zu werden und entsprechend hätte ich ihm immerhin eine Auszeichnung gewünscht. Übrigens: „The Banshees of Inisherin“ startet bereits am 15. März 2023 bei Disney+ im Stream.

Die Frage ist natürlich: In welcher Kategorie hätte der Film gewinnen sollen? Bestes Originaldrehbuch hätte sich angeboten, vielleicht aber noch stärker Beste Nebendarstellerin. So sehr ich Jamie Lee Curtis und ihrer urkomischen Darbietung in „Everything Everywhere All at Once“ diesen Preis auch gönne, nur spielte Kerry Condon in „The Banshees of Inisherin“ eine viel zentralere Rolle als moralischer Kompass und Stimme der Vernunft. Viele werden hier verständlicherweise wiederum Angela Bassett und ihrer ergreifenden Performance in „Black Panther: Wakanda Forever“ die Daumen gedrückt haben und ich muss gestehen, dass ich auch ihr höhere Chancen als Jamie Lee Curtis eingeräumt hatte. Unter dem Strich werde ich dies jedoch einmal mehr als Schritt in die richtige Richtung für eine Academy-Award-Auszeichnung verbuchen und bin entsprechend gespannt, ob sich dieser Trend bei den Oscars 2024 fortsetzen wird.

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