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#Frontalangriff auf FC Bayern: Neuers egoistischer Frustabbau

„Frontalangriff auf FC Bayern: Neuers egoistischer Frustabbau“

Als am 7. November 2009 in der „Süddeutschen Zeitung“ ein Interview mit Philipp Lahm erschien, war die Aufregung beim FC Bayern groß. Lahm, 25 Jahre alt, hatte das Gespräch ohne Absprache mit dem Verein geführt und massive Kritik geübt. Er griff die Münchner Verantwortlichen scharf an und bemängelte eine fehlende Spielphilosophie wie falsche Transfers. Manager Uli Hoeneß war außer sich und polterte: „Sie können sicher sein, dass er das noch bedauern wird.“

Als am Freitag in der „Süddeutschen Zeitung“ und beim Online-Portal „The Athletic“ ein Interview mit Manuel Neuer erschien, war die Aufregung beim FC Bayern ebenfalls groß. Neuer, 36 Jahre alt, hat das Gespräch ohne Absprache mit dem Verein geführt und übte massive Kritik. Er griff die Münchner Verantwortlichen scharf an, vor allem für die Entlassung seines Torwarttrainers Toni Tapalović. Vorstandschef Oliver Kahn ist verärgert und sagte: „Wir werden mit ihm darüber sehr deutlich sprechen.“

So ähnlich die Fälle auch erscheinen mögen, gibt es doch einen feinen Unterschied.

Lahm ging es um den Erfolg

Lahm benannte den Grund für sein Interview in selbigem. Es ging ihm um den Erfolg der Mannschaft. „Ich bin ein Eigengewächs, ich fühle mich sehr wohl, und mir liegt der FC Bayern am Herzen – deshalb spreche ich unsere Situation so offen an“, sagte er. „Wir wollen mit Bayern auch international erfolgreich sein und Titel gewinnen. Aber: Wenn ich merke, es tut sich nichts, es verliert sich irgendwie, dann will ich eingreifen und unangenehme Wahrheiten ansprechen.“

Bedauert hat Lahm das nie, trotz der Geldstrafe in Höhe von 50.000 Euro. Es war „gut investiertes“ Geld, wie nicht nur Lahm später finden wird, quasi das Startkapital für eine erfolgreiche Ära des FC Bayern, die im Gewinn der Champions League 2013 gipfelte. Lahm hielt den Pokal als Kapitän als Erster in die Höhe.

Neuer ging es um sein Wohlbefinden

Auch Neuer benannte den Grund für seine Aussagen. Es ging ihm zuvorderst um sein Wohlbefinden. Dabei meinte er nicht den Unterschenkelbruch, unter dem er nach einer Skitour leidet. Denn Neuer sagte: „Es gab andere Sachen, die mich wirklich umgehauen haben. Das ist schlimmer als das, was einem körperlich widerfahren ist.“

Dann begann der öffentliche Frustabbau. Neuer beklagte mangelnde Unterstützung aus der Heimat bei der WM, eine fehlende klare Ansage des DFB im „One Love“-Streit, ungerechtfertigte Kritik an seiner Leistung in Qatar und vor allem die Trennung des FC Bayern von seinem vertrauten Torwarttrainer. Neuer nutzte drastische Worte: „Für mich war das ein Schlag, als ich bereits am Boden lag. Ich hatte das Gefühl: Mir wird mein Herz rausgerissen. Das war das Krasseste, was ich in meiner Karriere erlebt habe.“ Alle in der Torwart-Gruppe „hat es zerrissen, da sind Leute in Tränen ausgebrochen“.

Ohne Emotionen muss man festhalten: Manuel Neuer ist Angestellter des FC Bayern. Einer, der sich sehr verdient gemacht hat um den Verein, ganz sicher, der aber auch viel, sehr viel, verdient. Personalentscheidungen gehören dennoch nicht zu seinem Kompetenzbereich, auch wenn er Kapitän der Münchner Mannschaft ist, wie in der deutschen Auswahl. Diese Position bringt eine besondere Verantwortung mit sich, wie Neuer im Interview selbst sagt. Er nennt sich einen „Teamplayer“.

Mit seinem egoistischen Frustabbau, nicht nur im Interview, aber hat er das Gegenteil bewiesen. Die Skitour, um das frühe WM-Aus zu verarbeiten, spielt er als „Kindergeburtstag“ und „Brötchenholen“ herunter. Dennoch hatte sie eine schwere Verletzung zur Folge. Die schadet nicht nur ihm, sondern auch dem Verein, sowohl sportlich als auch finanziell. Dennoch gab es vom FC Bayern öffentlich kein böses Wort an Neuer. Er verhält sich seinem Arbeitgeber gegenüber nun komplett anders. Die Interview-Aussagen so kurz vor wichtigen Spielen, an diesem Sonntag (17.30 Uhr im F.A.Z.-Liveticker zur Bundesliga und bei DAZN) in Wolfsburg, bald in der Champions League in Paris, kommen, wie Kahn zurecht monierte, zudem zu einem besonders schlechten Zeitpunkt.

Neuer hat seinem Verein, der sowieso schon mit etlichen Baustellen zu kämpfen hat, unnötigerweise eine weitere eröffnet. Dieser bewusste Bruch Neuers mit den Verantwortlichen wird womöglich nicht verheilen wie der in seinem Unterschenkel, vor allem womöglich nicht schnell. Neuers Vertrag läuft noch bis Mitte 2024. Dass er nochmal verlängert wird, scheint nicht mehr vorstellbar nach Neuers Frontalangriff auf die Verantwortlichen des FC Bayern. Dass er, wie Lahm nach seinem Interview, den Champions-League-Pokal noch einmal hochhält, scheint auch unwahrscheinlich. Vor allem nicht als Kapitän der Münchner.

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