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Für alle Wetter

Volker Weiss stapft lachend durch den Schnee auf seinem Hof, verwundert über die weißen Hügel, die sich hier auftürmen. „So ein Wetter ist am Niederrhein ja eher unüblich.“ Eigentlich wollte der Unternehmer an diesem Februartag per Videoanruf seine Outdoormöbel vorführen. Nun tragen die Sitzkissen bei ihm in Krefeld kleine weiße Mützen, die Bänke verschwinden im Schnee, und der Wind pfeift ins Mikrofon des Mobiltelefons.

Also weiter in die Scheune, die ihm als Werkstatt und Lager dient. Hier warten verpackte Möbelteile und gestapelte Sonnensegel-Elemente auf den Frühling, wenn die Menschen ihre Balkone und Terrassen wiederentdecken. Seit 2012 entwirft und produziert der Dreiundfünfzigjährige unter seinem Namen Möbel für draußen – Sofas, Bänke, Tische und einen Feuertisch. Dazu kommen die Sonnensegel der Marke Sunsquare, die er in Lizenz vertreibt und mit seinem Team plant und installiert. Das Unternehmen hat seinen Sitz in einem alten Backstein-Bauernhof am Rand von Krefeld. Die Handykamera schwenkt über schneebedeckte Weiden, in der Ferne stehen spitzgiebelige Einfamilienhäuser.

Dabei ist der Winter eigentlich eine gute Jahreszeit, um über Outdoormöbel zu sprechen. Während sich das Leben draußen auf Spaziergänge beschränkt und die Gärten Winterschlaf halten, plant Volker Weiss nämlich längst für die kommende Saison. Er füllt das Lager mit frischer Ware, lässt neue Kataloge und Preislisten drucken – und findet manchmal auch noch einen Moment, grundsätzlich über seine Arbeit nachzudenken. „Ich beobachte, dass den Menschen das Leben draußen immer wichtiger wird“, sagt er. „Das ist kein kurzlebiger Trend, das ist ein echtes Bedürfnis.“

Feuerverzinkter Stahl: Den Bänken und auch dem Feuertisch von Volker Weiss soll man ansehen, dass sie für draußen gemacht sind.


Feuerverzinkter Stahl: Den Bänken und auch dem Feuertisch von Volker Weiss soll man ansehen, dass sie für draußen gemacht sind.
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Bild: Kurt Lübke

Viele seiner Kunden arbeiteten am Rechner, säßen häufig in Meetings, und sie seien – vor Corona – auch viel gereist. „Da will man einfach mal die Sonne genießen, Vögel zwitschern hören und Blumen blühen sehen“, sagt der gelernte Schreiner. Ein Bedürfnis, auf das die Möbelbranche in den vergangenen Jahren reagiert hat, nach Kräften befördert durch das Marketing, mit schönen Bildern, aufgenommen vor exotischer Kulisse.

Draußen genauso gemütlich wie drinnen

Wer sich früher im Freien einrichten wollte, hatte meist nur die Auswahl zwischen praktischen Klappstühlen und Sonnenschirmen aus dem Baumarkt sowie verschnörkelten Teakholzgarnituren. Mittlerweile gibt es viele Möbelkollektionen in allen Designstilen und Preisklassen, dazu komplette Außenküchen, tragbare Leuchten und sogar Teppiche. Man kann es heute draußen genauso gemütlich haben wie drinnen. Der Ausbruch der Corona-Pandemie hat das Leben unter freiem Himmel nur noch attraktiver gemacht: Die Outdoormöbelbranche meldete im vergangenen Jahr steigende Verkaufszahlen. Wenn schon Urlaub auf Balkonien, dann wenigstens mit neuer Ausstattung.

Gelernter Schreiner: Das erste Outdoormöbel entwarf Volker Weiss für seine Mutter.


Gelernter Schreiner: Das erste Outdoormöbel entwarf Volker Weiss für seine Mutter.
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Bild: Volker Weiss

Volker Weiss sieht diese Entwicklung mit gemischten Gefühlen: Einerseits profitiert er mit seinem Unternehmen davon. Doch andererseits befremdet ihn, dass Outdoormöbel heute im Design immer mehr den Möbeln für Innenräume ähneln. „Draußen werden die Dinge ganz anders beansprucht. Sie sind UV-Strahlung ausgesetzt, Feuchtigkeit, Hitze, Frost. Ich finde es legitim, dass sie auch ganz anders aussehen.“

Wetterfest müssen die Möbel sein und leicht zu reinigen, findet Weiss. Die Gestelle seiner Entwürfe bestehen deshalb aus feuerverzinktem Stahl, die Sitzflächen aus thermobehandelter Esche. Die Kissen der Sofas hat er nach dem „Water-Go-Prinzip“ konstruiert: Die äußere Hülle ist wasserdurchlässig, damit die Kissen nach einem Regenguss schnell wieder trocknen. Zudem liegen sie auf einem Metallgitter, das zusätzlich für Belüftung sorgt.

„Dinge nicht einfach akzeptieren, sondern neu denken“

Dennoch empfiehlt er seinen Kunden, die Polster im Winter ins Haus zu bringen – wie übrigens alle Hersteller. Er selbst war da bei seinen Ausstellungsstücken etwas nachlässiger, freute sich aber umso mehr über den überraschenden Wintereinbruch. „Seit Jahren schon wollte ich Fotos von den Sofas im Schnee machen“, erzählt er beim Rundgang über den Hof. „Um zu zeigen, dass sie das auch abkönnen.“

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