#Kommentar: Twitter und Elon Musk: Das passt einfach nicht zusammen
Inhaltsverzeichnis
„Kommentar: Twitter und Elon Musk: Das passt einfach nicht zusammen“
Der Tesla-Chef ist ein extremer Mensch. Er hat ein naives Verständnis von freier Meinungsäußerung. Das könnte radikalen Kräften Auftrieb geben.
Elon Musk sieht sich als Technik-König – ist aber auch ein Sonderling
Dass Musk sich nun sein mediales Lieblingsspielzeug unter den Nagel reißt, wirkt, als ob ein Kind einen Eiskonzern kauft, um fortan bestimmen zu können, welche seiner Lieblingssorten angeboten werden. Der Tesla-Boss ist ein großes Kind, sonst hätte der 50-jährige Sonderling nicht ernsthaft verkündet, sich künftig nicht mehr als CEO, also Chef zu bezeichnen, sondern ab jetzt den Namen „Techno-King“ zu tragen. Der Amerikaner hat zwar einen bizarren Humor, er sieht sich aber ernsthaft als Technik-König, der „elektrische Autos neu erfunden hat und Menschen mit Raketen auf den Mars schickt“.
Musk fühlt sich wie der Kommandant eines Raumschiffs, das durch unendliche Weiten gleitet. Weniger blumig könnte man sagen: Er hat jegliches Maß verloren und verwechselt das Leben mit den von ihm geliebten Science-Fiction-Romanen. In seiner neusten und für die Menschheit gefährlichen Mission stilisiert sich der Träumer zum Helden, der als „Absolutist der Meinungsfreiheit“ Twitter als sensibles Medium nach seinen radikalen Plänen formt. Dabei erliegt Musk der naiven Vorstellung, Meinungsfreiheit sei ein Gut, dem keine Grenzen gesetzt werden müssten. Er hält es daher für einen Fehler, dass der frühere US-Präsident Donald Trump von Twitter ausgeschlossen wurde. Und das, obwohl der Populist erwiesenermaßen Lügen zu Corona verbreitet hat und Menschen mit der abstrusen Behauptung, man hätte ihm die US-Wahl gestohlen, zum Sturm auf das Kapitol angestachelt hat.
Elon Musk twittert fleißig – und verbreitet nicht immer die Wahrheit
Freie Meinungsäußerung ist ein hohes Gut, aber sie muss gegen die Feinde der Demokratie – ein solcher ist Trump – verteidigt werden. Ein Nachrichtendienst wie Twitter braucht Moderation und in Härtefällen den Mut zum Ausschluss unbelehrbarer Hetzer. Das hat Musk nicht verstanden. Insofern ist zu befürchten, dass Twitter unter seiner Regie ein Spielplatz von Extremisten und Spinnern wird. Der Unternehmer selbst neigt zu sonderbaren Äußerungen auf dem Dienst und zeigt etwa in einem geschmacklosen Comic auf, wie der Pazifist John Lennon erschossen wurde. Oder er pöbelt gegen den linken, 80-jährigen US-Senator Bernie Sanders: „Ich vergesse ständig, dass Du noch lebst.“
Musk ist nicht reif für Twitter. Was passiert etwa, wenn US-Behörden Ermittlungen gegen Tesla wegen Unfällen, die auf den Autopiloten zurückgehen, ausweiten? Kämpft der Amerikaner dann immer noch radikal für Meinungsfreiheit? Ex-US-Arbeitsminister Robert Reich glaubt das nicht: „Musk will die Macht haben zu entscheiden, wer sich frei äußern darf.“ So besteht die Gefahr, dass sich der Techno-King zum Meinungs-Gott aufschwingt. Twitter wäre daher besser im Schoß einer gemeinnützigen Stiftung als in den Händen eines Unruhestifters aufgehoben.
Lesen Sie dazu auch
Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.
Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.
Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.