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#Fürst der Finsternis

„Fürst der Finsternis“

Vier Kronleuchter hängen über dem sorgsam ausgestatteten Szenario. Eine perfekte Burgruine mit allem drum und dran, inklusive Treppenaufgang für dramatische Verfolgungsjagden bis hoch hinauf in den Turm. Willkommen im Albtraumschlösschen! Nennen wir die gespenstische Bühnenkulisse in der Frankfurter Jahrhunderthalle ruhig Burg Frankenstein. Immerhin startet die rasante Geisterbahnfahrt mit „Feed My Frankenstein“ und endet rund 100 Minuten später mit „Teenage Frankenstein“.

Tatsächlich schwirren im Verlauf der diversen Horror-Sujets gleich mehrmals ein überlebensgroßes Frankenstein-Monster samt buckligem Faktotum Igor umher. Stets mittendrin im turbulenten Geschehen mit immerhin auch schon 74 Jahren, der Fürst der Finsternis: Mr. Alice Cooper. Ursprünglich hieß der in Detroit geborene, später in Phoenix aufgewachsene Sohn eines Predigers Vincent Damon Furnier. Mitte der Sechzigerjahre hob er mit vier Highschool-Kumpels eine Garagen-Band aus der Taufe, wenig später entdeckte Frank Zappa das Quintett. Da steckte die Band noch in Frauenkleidern, schminkte sich und Vincent trug noch Wasserstoffblond. Erst als sich das Image zum Sinistren änderte, Vincent sich offiziell in Alice umbenannte und den bösen Captain Hook in sich kultivierte, stellte sich weltweiter Erfolg ein.

In hautenges Lederimitat gezwungen

Wer 1971 die Alice Cooper Band bei ihrer ersten Stippvisite in der Frankfurter Jahrhunderthalle als Teil eines Tour-Pakets mit den Bands Procol Harum und Heads Hands And Feet erlebte, weiß: Allzu viel hat sich der Entertainer nicht verändert. Das Konzept der „Detroit Muscle: Live Tour 2022“ folgt noch den gleichen Ingredienzien wie vor 50 Jahren. In hautenges schwarzes Lederimitat gezwängt zu kniehohen Stiefeln, zieht Alice Cooper mit signifikantem Make-Up nach wie vor sämtliche Register. Ein herrlich vergnüglicher Eskapismus, der sich im Fünf-Minuten-Takt nicht nur bei diversen Horror-Kinogenres bedient, sondern für den sich der Chef auch immer wieder neue farbenprächtige Sakkos und Jacketts überwirft. Einziger Unterschied zur Sturm-und-Drang-Zeit: Heutzutage kann Alice Cooper auf Dutzende Songklassiker mit Evergreenstatus zurückgreifen.

Fans der frühen Stunde begeistern „I’m Eighteen“, „Be My Lover“, „Under My Wheels“, „No More Mr. Nice Guy“ und „Go To Hell“. Wer sich erst von den Achtzigern an im verführerischen Entertainment-Spinnennetz von Cooper verfing, bevorzugt „Poison“, „Hey Stoopid“ und „He’s Back (The Man Behind The Mask)“. Doch es gibt auch Überraschungen: „Fallen In Love“ leistet als Blues mit Mundharmonika-Intro von Cooper Überzeugungsarbeit. Ohnehin stärkt schon seit geraumer Zeit ein erstklassiges Ensemble aus Lead-Gitarristin Nita Strauss, Chuck Garric am Bass, Schlagzeuger Glen Sobelum sowie den Gitarristen Ryan Roxie und Tommy Henriksen dem Meister den Rücken.

Ehefrau Sharon Cooper wirkt auch mit, wenn der Gatte in von Kunstblut veredelter weißer Bluse mit Degen herumfuchtelt, umherstolziert und den Psychopathen gibt. Im Gegenzug knallt Sharon als Lederdomina mit der Peitsche oder taucht als kalkweiße Geistergestalt auf. Zum Finale kommt dann der Höhepunkt jeder Cooper-Show: Zwar landet der Unhold auf der Guillotine, der Kopf fällt wie weiland zu Zeiten der Französischen Revolution, doch wenig später folgt schon die Auferstehung. In schneeweißem Frack und Zylinder garantiert der Illusionist „School’s Out“ und gibt das Mantra „May all of your nightmares be horrific! Good Night!“ mit auf den Nachhauseweg.

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