Nachrichten

#Unbedingt abwehrbereit

„Unbedingt abwehrbereit“

Der Schneehüenerstock ist ein Berg in den Glarner Alpen, in der Nähe von Andermatt. Steht man dort mit den Ski an der Bergstation und schaut genauer hin, kann einem etwas auffallen: Einige Teile des rötlich gelben Berggipfels bestehen gar nicht aus Gestein – sondern aus Beton. Hier war das Militär am Werk, wie an so vielen anderen Massiven ihrer Alpen. Dass aber auf diesen Berg nun auch eine Seilbahn für Wintersportler führt, ist eine kuriose Geschichte. Sie begann vor über 30 Jahren mit einer wegweisenden Schweizer Volksabstimmung. Die Initiative „für eine Schweiz ohne Armee“ wollte 1989 tatsächlich die eidgenössische Armee abschaffen. 35,6 Prozent hatten dafür gestimmt, also mehr als eine Million Schweizerinnen und Schweizer. Damit war die „heilige Kuh“ geschlachtet, wie etwa Max Frisch gefordert hatte, und danach war für die Armee nichts mehr wie zuvor. Sie wurde massiv zurückgebaut und verlor an Boden unter den Füßen. Wortwörtlich: Grundbesitz stand plötzlich zur Verfügung. Sehr viel Grund und Boden.

Da kommt nun ein Ägypter ins Spiel, Samih Sawiris, ein Tourismusinvestor. „Bei einem Empfang hat der Schweizer Botschafter Sawiris angesprochen, ob er nicht auch in der Schweiz investieren wolle. Sawiris hat geantwortet, er brauche dafür Platz, sehr viel Platz“, erzählt Silvio Schmid. Seit über 30 Jahren ist Schmid bei der Seilbahn-Gesellschaft tätig, und nun stehen wir gemeinsam vor dem Gipfel des Schneehüener­stocks. Vor allem aus der Gegend rund um Andermatt zog sich das Militär zurück. Der Ägypter stieg ein, und Andermatt wuchs, anstatt in einen Dornröschenschlaf zu verfallen. Es entstanden Luxushotels wie das Chedi Andermatt und ein Radisson, Apartment-Häuser, und ein Golfplatz wurde geschaffen. Außerdem wollte Sawiris ein passendes First-Class-Skigebiet, und so entstand mit der Skiarena Andermatt-Sedrun ein riesiger Verbund. In zehn Jahren habe Sawiris rund 1,2 Milliarden Schweizer Franken investiert, davon 150 Millionen ins Skigebiet, inklusive der Gastronomie, erzählt Schmid.

Mythos Réduit

In dieser Zeit, ab 2005 etwa, als alles möglich schien, ging es auch um jenen Schneehüenerstock. Dieser Berg liegt etwa in der Mitte zwischen Andermatt und Sedrun und ist 2773 Meter hoch. Er ragt wie eine felsige Krone empor. Tatsächlich ähnelt dieser obere Teil aber einem Stück Schweizer Käse mit sehr vielen Löchern. Hier war und ist die Schweizer Flugüberwachung stationiert. Die Gegend um den Gotthardpass zählte zum Kern des sogenannten Schweizer Réduit, eines Systems aus Verteidigungsanlagen, die vor allem zur Zeit des Zweiten Weltkriegs in die Alpen gesprengt und gebaggert wurden. Nachdem 1940 Frankreich kapituliert hatte, war die Schweiz von den Achsenmächten umgeben und reagierte mit Verteidigungsbauten, bis zu 600 Mann fanden Platz in den Festungswerken in den Bergen. Erst mit dem Ende des Warschauer Paktes wurden ab 1995 zahlreiche Anlagen zurückgebaut. Der Mythos der sich im Falle eines Angriffs tapfer wehrenden Schweiz blieb, die genauen Lagen des Réduits waren streng geheim – aber in den Dörfern und Tälern war alles bekannt.

Wenn Ihnen der Artikel gefallen hat, vergessen Sie nicht, ihn mit Ihren Freunden zu teilen. Folgen Sie uns auch in Google News, klicken Sie auf den Stern und wählen Sie uns aus Ihren Favoriten aus.

Wenn Sie an Foren interessiert sind, können Sie Forum.BuradaBiliyorum.Com besuchen.

Wenn Sie weitere Nachrichten lesen möchten, können Sie unsere Nachrichten kategorie besuchen.

Quelle

Ähnliche Artikel

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"
Schließen

Please allow ads on our site

Please consider supporting us by disabling your ad blocker!